Die Insel der 30 Tode

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Datum: 02.02.2009 | VÖ: 16.10.2008 | Herausgeber: e-m-s | Kategorie: Serie

Die Produktionsfirma e-m-s präsentiert uns hier eine TV-Serie, die im Heimatland Frankreich längst Kultstatus besitzt, hierzulande leider bisher relativ unbekannt ist, da sie bisher nur einmal in den Neunzigern auf dem französisch-deutschen Kulturkanal Arte lief. Bei "Die Insel der 30 Tode" handelt es sich um etwas, was man heutzutage "Mystery-Serie" nennt. Allerdings finde ich, dass diese Bezeichnung nicht so richtig zur Serie passt. "Grusel-Abenteuer" trifft es schon eher denke ich. Immerhin hat die Serie auch schon drei Dekaden auf dem Buckel.

Wir befinden uns in Frankreich und schreiben das Jahr 1917. Der erste Weltkrieg ist in vollem Gange. Die junge Véronique d’Hergemont heiratet gegen den Willen ihres Vaters den Polen Vorski, was zum Bruch zwischen ihr und ihrem Vater führt. Ihre Ehe verläuft allerdings anders als erwartet. Vorski ist Gefühlskalt und rücksichtslos. Kurz nach der Geburt ihres Sohnes trennt sie sich von ihm. Als sie dann noch die Nachricht über den Unfalltod ihres Vaters sowie ihres Sohnes erreicht, lässt sie alles hinter sich und fängt im Kriegslazarett als Krankenschwester an. Eines Abends sehen sie dort einen Kinofilm, in dem sie ihre eigenen Initialen auf einem Scheunentor entdeckt. Zufall oder Schicksal?! Véronique will es herausfinden. Sie reist an den Drehort des Films und landet so auf der Insel Sarek in der Bretagne. Dort angekommen, merkt sie schnell, dass etwas nicht stimmt. Die Bewohner benehmen sich allesamt seltsam, scheinen in ständiger Furcht vor einer dunklen Macht zu leben.

Plötzlich sieht Véronique ihren tot geglaubten Vater Antoine und ihren Sohn Francois, doch bevor sie mit beiden sprechen kann muss sie mit ansehen wie ihr Sohn ihren Vater erschießt. Im Sterben bittet Antoine seine Tochter die Insel unverzüglich zu verlassen um weiteres Unheil zu vermeiden. Als sie den drei alten Schwestern Archignat begegnet erfährt sie alles über eine Prophezeihung, über die Insel der dreißig Tode, von Menschen aus der Vorzeit, die unter der Erde leben und über Leben und Tod auf Sarek entscheiden. Und es scheint sich zu bewahrheiten, als die Vier den Wald der dunklen Eiche durchqueren werden sie von Pfeilen getroffen, doch ist weit und breit niemand zu sehen, der die Pfeile abgeschossen haben könnte. Panisch flüchten sie in eine Hütte um dort die Nacht zu verbringen, doch als Véronique morgens wieder aufwacht, bietet sich ihr ein grausamer Anblick: Die drei Archignat-Schwestern hängen gekreuzigt an Bäumen, genauso wie sie es Véronique noch tags zuvor in der Prophezeihung erzählt haben und ein vierter, noch leerer Baum trägt bereits Véronique's Initialen...

Mit knapp fünf Stunden wird hier eine ziemlich lange Geschichte geboten und ich bin mir sicher, man hätte ohne Probleme die ganze Serie um etwa eine Stunde kürzen können um nicht so oft Langeweile aufkommen zu lassen. "Die Insel der 30 Tode" ist zwar durchaus interessant, mitreissend und teils auch spannend, aber es gibt auch längere Durststrecken, die man sich hätte sparen können. Insgesamt hat mich die Serie an eine Art Twin Peaks der Vorzeit erinnert. Aufbau und Grundprinzip beider Serien ähneln sich sehr. Was mir teils etwas Kopfschmerzen bereitete ist die nicht vorhandene Kameraführung. Jede Szene wirkt statisch abgedreht und einfach an die Vorige angehängt ohne sich Gedanken zu machen ob es zusammenpasst oder nicht. Die schauspielerische Leistung hingegen hat mich verwundert. Vor allem die Hauptdarstellerin Claude Jade wirkt derart unterkühlt und gleichzeitig so interessant, dass es eine Freude ist ihr zuzuschauen. Auch die anderen Darsteller agieren zwar nicht überragend, aber zumindest solide. Hier gibt es keine Aussetzer. Die Inselaufnahmen bieten tiefe Atmosphäre und vermitteln dem Zuschauer das Gefühl dabei zu sein, zumindest würden sie das tun, wenn die Bildqualität nicht zeitweise so miserabel wäre. Selbst für eine Produktion aus dem Jahre 1979 ist so etwas nicht angemessen. Komisch auch, dass es nur bei den Inselaufnahmen zu groben Bildfehlern kommt, nie während der eigentlichen Filmszenen. Auch der Ton ist nicht optimal, allerdings ist das leichte Rauschen hier noch zu verkraften. Man wird zwar vom Ton nicht mitgerissen, allerdings finden sich auch keine Störgeräuche oder ähnliches. Erwähnenswert finde ich beim Ton noch die deutsche Synchronisation, die für die Arte-Ausstrahlung produziert wurde. Hier finden sich Namen wie Marina Köhler, Philipp Brammer, Niels Clausnitzer oder Angelika Bender. Damit ist die deutsche Synchronisation recht prominent und überzeugend besetzt.

Das Bonusmaterial besteht aus Biografien, Filmografien, Bildergalerien und ähnlichem. Nichts Erwähnenswertes und wohl mittlerweile eine Art Grundausstattung. Hier hätte man sich etwas mehr Mühe geben können. Insgesamt kommt man so auf eine Laufzeit von 289 Minuten, verteilt auf zwei DVD's. Das ganze kommt in Amaray und Pappschuber ohne Beiheft. (bw)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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