Paris - die Stadt der Menschen und Schicksale. Élise (Juliette Binoche, "Chocolat") ist Sozialarbeiterin und alleinerziehende Mutter von drei kleinen Kindern. Doch als wäre das noch nicht anstrengend genug, muss sie auch noch von ihrem Bruder (Romain Duris, "Arsène Lupin") erfahren, dass er an einem Herzfehler leidet, eine Herztransplantation braucht und vielleicht sterben wird. Kurzentschlossen quartiert sie sich - samt Anhang - bei ihm ein, um sich besser um ihn kümmern zu können. Als sie ihn fragt, was er denn, wenn er alleine ist, den Tag über gerne so macht, erzählt er ihr davon, dass er es mag, einfach nur auf seinem Balkon zu stehen und der Stadt zuzuschauen, sich Geschichten zu den vielen Leuten auszudenken, die Minute für Minute durch die Straßenschluchten laufen.

Eine der Personen, die er gerne beobachtet, ist die attraktive Studentin (Mélanie Laurent, demnächst in Quentin Tarantinos "Inglorious Basterds" zu sehen) von gegenüber, die er sich allerdings nicht anzusprechen traut. Das ist vermutlich auch besser so, denn die hat momentan schon ganz eigene Beziehungsprobleme. Neben ihrem Freund gibt es da nämlich auch noch einen Geschichtsdozenten (Roland Verneuil), der auf sie steht. Dieser steckt gerade in einer Lebenskrise, da er nicht mit dem kürzlichen Tod des Vaters fertig wird und sich im Gegensatz zu seinem Bruder als "unnormal" ansieht.

Doch das sind noch längst nicht alle Schicksale, die Paris zu bieten hat. Der Gemüsehändler auf dem Markt, bei dem Élise immer einkauft, hat noch Gefühle für seine frühere Frau, die ebenfalls dort arbeitet, und eine Familie von Kamerunern wartet auf den Bruder, der sich auf die Reise nach Paris begeben hat und eigentlich schon längst hätte ankommen müssen ...

"So ist Paris" von Regisseur Cédric Klapisch ("L'auberge espagnole") erzählt viele kleine Geschichten von der Stadt an der Seine und ihren Bewohnern und gewährt uns kurze Einblicke ins Leben der Hauptfiguren. Wer eine durchgängige oder zumindest spannende Story sucht, ist bei diesem Film fehl am Platz. Denn der wunderbar inszenierte Streifen lebt von seinen Momentaufnahmen, der intensiven Sprache der Bilder. Hier geht es nicht darum, eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Ganz alltägliche Figuren werden - angenehmerweise ohne übertriebene Klischees - in ganz älltäglichen Situationen portätiert, die in Paris Gang und Gäbe sind. So ist der Film sehr ruhig und unspektakulär und verströmt doch gerade dadurch und durch die tollen, ausdrucksstarken Bilder dieser wunderschönen Stadt einen ganz eigenen Charme. Zudem gefällt die geschickte lose Verknüpfung der einzelnen Handlungsstränge, die nie gezwungen oder künstlich wirkt.

Die technische Seite der DVD macht einen hervorragenden Eindruck. Besonders das Bild weiß zu gefallen. Der Transfer ist sehr klar und besticht durch angenehm natürliche Farben. Ebenso ins Auge springt die relativ hohe Detailschärfe, die dafür sorgt, dass auch Luftaufnahmen der Stadt nie matschig wirken. Erfreulich ist die Tatsache, dass nahezu keinerlei Rauschen zu bemerken ist und sich auch die Kompression sehr unauffällig verhält. Der Ton liegt auf Deutsch und Französisch in Dolby Digital 5.1 vor. Die Dialoge sind jederzeit klar verständlich und für Umgebungsgeräusche sowie Hintergrundmusik kommen gelegentlich auch die hinteren Lautsprecher zum Einsatz. Ein Effektfeuerwerk darf man aber genrebedingt natürlich nicht erwarten.

Leider stand zum Test nur die Verleih-DVD zur Verfügung, die kein Bonusmaterial enthält. ProKino bringt allerdings auch eine Special Edition des Films in den Handel, die über eine zusätzliche Disc verfügt und folgende Extras beinhalten soll: Bonusfilm "Cédric Klapisch - Was ihn bewegt" (51 Minuten), Dokumentation "Die Entstehung von SO IST PARIS" von Cédric Klapisch (51 Minuten), Featurette "So ist Paris - Arbeit an der Kulisse" (6 Minuten), "Sound of Paris - Musik für den Film" (6 Minuten), Proben und Interviews (11 Minuten).

Fazit: "So ist Paris" ist ein wunderbar ruhiger Film, der vor allem durch die tollen Darsteller und die grandiosen Aufnahmen der Stadt besticht. Man darf zwar weder Spannung noch storymäßige Innovationen erwarten, doch für zwei unterhaltsame Stunden sorgt diese französische Perle auf jeden Fall. (jr)

Wertung: (7 von 10 Punkten)