Die Arschloch Edition

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Datum: 07.01.2009 | VÖ: 06.11.2008 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Film

Das kleine Arschloch " wer kennt nicht diesen kleinen Klugscheißer? Die Nation spaltet sich an ihm: Entweder man findet ihn einfach saucool... oder man möchte ihn eigenhändig erwürgen. Die Figur des kleinen Arschloch entstammt der Feder von Walter Moers. Michael Schaack (Regie) und Veit Vollmer (Drehbuch) haben aus der Comic-Reihe einen Film gemacht.

Schon bei der Entbindung der Nervensäge ist klar: Mit diesem Jungen hat man kein Vergnügen. Und so entwickelt sich das kleine Arschloch auch höchst sonderbar: Nachbarshund Peppi muss Drogenexperimente über sich ergehen lassen und die 76-jährige Inge Koschmidder erleidet durch die sexuellen Annährungen des kleinen Ekels einen Herzinfarkt. Auch seine Familie, insbesondere seinen Großvater, den Alten Sack, lässt er nicht in Frieden und treibt sie mit seinen Vorträgen über Samenergüsse und andere Schweinerein in den Wahnsinn.

Sind wir mal ehrlich: Weder eine geradlinige Story noch einen Plot kann man bei "Das kleine Arschloch" erkennen. Aber dadurch zeichnet sich der Film auch nicht aus, sondern vielmehr durch seine Boshaftigkeit und rotzfreche Anarchie, mit der das Spießbürgertum und sein Alltag auf die Schippe genommen wird. Das ist es, was die Fans des kleinen Arschlochs in Freudentaumel und fröhliches Gejohle verfallen lässt.

10 Jahre später schaffte es dann auch die Fortsetzung "Das kleine Arschloch und der alte Sack- Sterben ist scheiße" in die Kinos, wurde aber im Gegensatz zum Vorgänger ein kommerzieller Misserfolg.
Auch hier ist die Story selbst nicht das, was die Fans daran mögen: Der Großvater des Kleinen Arschlochs, der Alte Sack, ist bei der Beerdigung von Frau Mövenpick aus Versehen in einen Sarg gefallen und bei lebendigem Leibe begraben worden. Er fährt auf direktem Weg in die Hölle, wo es ihm ausgesprochen gut gefällt. Nur blöd, dass sein Enkel mit allen Mitteln versucht, ihn aus den Fängen des Teufels zu befreien.

Die amüsanteste Episode dieses Filmes ist wahrscheinlich die Dikussion zweier Flugenten über Flugangst. Ansonsten ist der Film eher schwach, was insofern verwndert, als dass der Schöpfer der Figur selbst, Walter Moers, das Drehbuch zu diesem Film schrieb. Doch die pubertären Provokationen, die dem ersten Film so viel Witz und Schärfe brachten, laufen hier ins Leere. Der obszöne Humor setzt hier wohl eher auf die ganz eingeschfleischten Fans des kleinen Arschlochs. Sicherlich setzt Regisseur Michael Schaack auch hier wieder auf den Dialogwitz Moers, anstatt auf überladene Bilder. Dennoch springt der Funke des ersten Filmes beim zweiten Film einfach nicht über. Daher ist es nicht verwunderlich, dass dieser Film nur sehr kurz in den deutschen Kinos lief.

Euro Video hat nun beide Filme auf eine DVD gebrannt. Zusammen mit ein paar Special Features wie einem Making Of, einem Audiokommentar Schaacks und weiteren kleinen Boni ist dabei ein nettes Paket für Fans entstanden. Mit ein bisschen mehr Liebe zum Detail hätte man sicher mehr daraus machen können und das Ganze vielleicht auch statt in einer schnöden DVD-Hüller in einem stylischen Digipack verpacken können. Dennoch bin ich mir sicher, dass eingefleischte Fans die Finger nicht davon lassen können. Wer nicht vor Freude auf die Knie fällt bei dem Klang der "lieblichen" Stimme des kleinen Arschlochs, der kann sich auch getrost ein paar Euro sparen und sich mit dem ersten Teil begnügen. (sak)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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