Hausfrauen-Report 5

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Datum: 30.12.2008 | VÖ: 14.11.2008 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Für den fünften Teil der Hausfrauen-Report-Filmreihe hat man Ernst Hofbauer als Regisseur verpflichten können. Die vier Teile davor wurden allesamt von Eberhard Schröder inszeniert. Hofbauer war auch verantwortlich für den Großteil der Schulmädchen-Reporte und schafft es, mit diesem Film etwas frischen Wind bei den Hausfrauen-Reporte mit hinein zu bringen, ohne aber damit aus der Reihe zu tanzen. Anders als im vierten Teil, beginnt dieser Film wieder im Umfrageinstitut und weist dadurch in Verbindung mit anderen Merkmalen wie die Filmmusik oder die Einbeziehung von Bernd Mittler, der in den vorherigen Filmen jeweils die Hauptrolle in der Rahmenhandlung innehatte, bekannte Stilmittel der Hausfrauen-Reporte auf. Um schon da gewesene Themen nicht ein weiteres Mal neu zu behandeln, oder zumindest neu zu verpacken, wurde der fünfte Hausfrauen-Report, der als "Hausfrauen-Report International" in die Kinos kam, thematisch ausgeweitet und befasst sich mit den weltweiten Unterschieden der behandelnden Thematik. Dies suggeriert auch schon der Titel des Filmes und die Impressionen von unterschiedlichen Metropolen im Vorspann.

Es folgt die Ansprache des Institutsleiters, der noch einmal kurz auf die ersten Hausfrauen-Reporte zu Sprechen kommt, sehr schnell aber auf den Schwerpunkt des neuen Hausfrauen-Reportes umschwenkt. Natürlich sind auch diesmal wieder mitteilungsbedürftige Mitarbeiterinnen vor Ort, die Kommentare wie "In jedem Land lebt man anders, liebt man anders. Tradition und Entwicklung bestimmten den ethischen Wert, den man der Liebe beimisst" nicht zurück halten können. Solche Sätze, die eindeutig eins zu eines aus der Feder des Drehbuchautoren stammen, sollen wieder einmal den fadenscheinigen pseudowissenschaftlichen Hintergrund des Filmes vermitteln. Diese kurze Einleitung in Verbindung mit dem Kommentar der Institusmitarbeiterin scheint den Machern wohl schon zu genügen, den Zuschauer ausreichend aus den Film einzustimmen. Vielleicht wollte man die Gefahr im Keim ersticken, den Film am Ende vielleicht doch so etwas wie einen seriösen Hintergrund zu geben. Stattdessen setzt man lieber auf bewährte Muster und lässt wieder einmal den adretten Bernd Mittler (Gernot Möhner) ins Bild kommen. Der junge Herr trägt mittlerweile einen Dr. Titel und ist stolzer Vater. Er soll die internationalen Recherchen leiten. Seine Frau, Brigitte Mittler (Angelika Baumgart), die in den ersten drei Reporten noch kräftig mit geholfen hat, weiß dies aber noch gar nicht. Sie muss sich diesmal zurück halten und zu Hause das Kind hüten.

Bei Mittlers zu Hause wird kurz noch Brigitte Mittler als liebende Mutter mit ihrem Nachwuchs dem Publikum gezeigt. Aber auch das liebende vorzeige-Ehepaar Mittler wird auch diesmal wieder in Szene gesetzt, als Bernd Mittler die Tür herein kommt. Dies ist aber auch diesmal wieder gut gelungen und verleiht dem Film so etwas wie eine Seele. Familie Mittler dient auch in diesem Film als so etwas wie der Ruhepol zwischen den Einspiel-Filmen, die wie schon in den Reporten zuvor als filmische Beispiele der einzelnen Umfragen verwendet werden.

Die erste Umfrage führt Bernd Mittler nach Budapest in Ungarn. Nach einigen kurzen Stadt-Impressionen beginnt Mittler mit einigen Straßenumfragen mit verschiedenen Passanten aus Budapest, die allesamt die deutsche Sprache beherrschen. Mittler möchte wissen, wie es sich mit dem Temperament der Ungarinnen in der Ehe verhält. Das erste Beispiel handelt von einem ungarischen Geiger und seiner Frau Ilona. Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Geiger hat kaum Interesse am Sexualakt und lässt seine junge, hübsche Frau aus diesem Grund oft abblitzen. Ihm ist viel wichtiger, dass regelmäßig gutes Essen auf dem Tisch steht. Wie es auch schon bei den Hausfrauen-Reporten zuvor der Fall war, ist Ilona natürlich frustriert und sucht nach Alternativen. Bei einem befreundeten Pärchen ist das Problem genau anders herum. Er will immer, sie möchte lieber kochen. Nach einigen Diskussionen entscheiden sich die Pärchen einfach dazu, die Partner zu wechseln. Nach einem ironischen Abschlusswort des Off-Sprechers, der als Seitenhieb auf den Sozialismus gedacht ist, geht es wieder weiter bei Mittlers zu Hause. Dort teilt nach einigen sympathischen Alltags-Impressionen Bernd Mittler seiner Frau mit, dass er vierzehn Tage nach London muss.

Natürlich müssen auch in London erst einmal ein paar Stadtansichten her halten. Danach wird vom Off-Sprecher das Pärchen Richard (Horst Keitel) und Grace (Shirley Corrigan) Stevenson vorgestellt. Beide sind schon seit einigen Jahren verheiratet. Richard ist Abteilungsleiter und als Engländer natürlich äußerst zuverlässig und pünktlich. Bevor es aber mit dem Pärchen Stevenson weiter geht, bekommen wir erst einmal ein paar Straßenumfragen von Bernd Mittler zu sehen. Was schnell auffällt ist, dass gerade bei diesem Thema sehr viel mit Klischees gearbeitet wird. Natürlich mit einer gewissen Portion Augenzwinkern, was den Unterhaltungsfaktor aufwertet. Das Ehepaar Stevenson wird natürlich etwas genauer unter die Lupe genommen. Richard ist, wie schon gesagt, sehr zuverlässig und pünktlich, ein "echter Engländer" also. Auch im Ehebett verhält er sich so und selbst der Beischlaf wird zeitlich eingeplant - sehr zum Leidwesen seiner hübschen Gattin. Doch die treue Hausfrau hat schon einen Seitensprung hinter sich. Es handelte sich um den jungen Marty, der Sohn von Richards Bruder, der nach bestandenem College-Examen Familie Stevenson besuchte, um London kennen zu lernen. Zusammen mit dem unkonventionellen Marty blüht Grace regelrecht auf, was Richard natürlich gar nicht recht ist. Am Ende verlieben sich die zwei ineinander und landen auch im Bett. Dass Marty noch keine Erfahrung diesbezüglich hat, macht die Sache natürlich noch brisanter. Am Ende muss Marty natürlich wieder nach Hause und weil Grace nicht bereit ist, mit ihm zusammen zu bleiben und auf alles andere zu verzichten, trennen sich die Wege im Streit. Grace ist in ihrem alten Alltag noch immer sehr unglücklich. Anders ist das natürlich bei Familie Mittler. Dort ist der Herr des Hauses wieder heim gekehrt und erzählt seiner Frau, wie es in England war. Diese mimt ein wenig die Eifersüchtige, doch dass Bernd Mittler treu ist, steht außer Frage.

Weiter geht es in Spanien. Dort behaupten die Spanier im Rahmen einer Straßenumfrage, dass Frauen für die Spanier das Wichtigste auf der Welt sind. Das Filmische Beispiel erzählt diesmal vom Devotionalienhändler Don Geronimo (Erich Padalewski), der verheiratet ist und vier Kinder hat. Zur Fiesta geht er jedoch am Mittag nicht zu seiner Frau, sondern zu seiner Geliebten Senorita Candelaria. Nach außen hin gibt er sich jedoch als gläubiger und keuscher Herr. Den ehelichen Beischlaf vollzieht er nur zum Zwecke der Kinderzeugung. Auch Analverkehr lehnt er kategorisch ab und bezeichnet es als Sünde. Dona Dolores interessiert sich aus diesem Grund sehr schnell für den "knackigen Boxer" (Rinaldo Talamonti), der auf dem benachbartem Balkon regelmäßig seine Boxübungen macht. Um sich zu tarnen, falls unerwartet jemand ins Haus kommt, sieht sich der Boxer immer eine Nonnen-Kutte über.

Die vielen Reisereien ihres Mannes hat Brigitte Mittler langsam satt und legt ihm nahe, wieder einmal eine Weile zu Hause zu bleiben. Vorher unternimmt er aber noch eine größere Reise nach New York. Dort nimmt er einige Straßenumfragen auf. Das filmische Beispiel führt uns diesmal nach Coxville. Dort bekommt der Zuschauer Einblick in einen US-Amerikanischen Alltag. Nach dem Frühstück werden die Männer von ihren Frauen zur Arbeit gefahren, abends kommen sie mit dem Zug zurück. Den Frauen ist es in dieser Zeit sehr langweilig. Aus diesem Grund versuchen sie sich abzulenken, zum Beispiel in dem sie miteinander telefonieren. Oder sich mit dem Psychiater sexuell abzulenken. Die Ehemänner in New York sind da nicht anders, sie treiben es fröhlich mit ihren Sekretärinnen. Das Abschlussbild, wie alle in der Kirche sitzen und singen, unterstreicht noch einmal die Scheinheiligkeit dieses Verhaltens.

Und schon sind wir wieder in München bei Familie Mittler. Als gerade eine Platte läuft, die Bernd aus New York mitgebracht hat, geht die Diskussion weiter, dass sich Brigitte abgemeldet fühlt. Bernd verspricht, dass die Reise nach Paris die letzte sein wird. Dort beginnt die Arbeit wieder mit Straßenumfragen. Es folgt ein filmisches Beispiel von einem französischen Ehepaar, das gerade in Paris seine Hochzeitsreise nachholen möchte. Doch am Bahnhof verliert sich das Pärchen. Während die junge Frau das richtige Hotel sucht, wartet dieser dort ungeduldig auf sie. Auf der Suche lernt sie einen sympathischen Taxifahrer kennen, der sie ausführt und der sie für sich gewinnen will. Doch sie lässt ihm keine Chance und sucht weiter nach dem richtigen Hotel. Als sie es gefunden hat, wird sie von ihrem Mann beschuldigt, fremd gegangen zu sein. Er schlägt sie und möchte auf der Stelle mit ihr wieder nach Hause fahren. Doch sie verlässt das Hotel und lässt ihm wissen, dass er alleine fahren soll. Sie geht zurück zu dem Taxifahrer und mit ihm zusammen erlebt sie eine aufregende Nacht.

Zurück bei Mittlers geht es weiter mit zwischenmenschlicher Harmonie. Sie ist ganz entzückt von einer Kette, die er ihr aus Paris mitgebracht hat und hat mittlerweile ein schlechtes gewissen, dass sie ihn so schief angeredet hat wegen der Reisen und der Eifersucht. Nach einer einfühlsamen Liebesnacht bekommt man einige Stadtansichten aus München zu Gesicht, die vermitteln sollen, dass die letzte Umfragestation in diesem Film die bayrische Landeshauptstadt sein wird.

Ohne Straßenumfragen geht es gleich mit der Geschichte los. Lisa Holzinger hat einen Musiker zum Mann. Doch bis es soweit kam, war es ein schwerer Weg für die Dame. Über ein Vermittlungsinstitut hat sie sich Adressen von Herren zukommen lassen, die der schönen Kunst nicht abgeneigt sind. Einer davon war Herr Kirchhofer (Josef Moosholzer), der von Beruf her Sänger ist. Nach einem Konzert geht Herr Kirchhofer mit zu Frau Holzinger. Als sich der Liebesakt anbahnt, bittet sie ihm, doch etwas zu singen. Der erotische Moment war schnell vorbei, als er lautstark das Jodeln beginnt. Nur wenige Tage später entdeckt sie auf der Straße einen jungen Herren, der große "hnlichkeiten mit Richard Wagner hat. Mit ihm zusammen besucht sie eine Oper. Direkt vor Ort auf einem Balkon, auf dem das Pärchen ungestört ist, kommt es auch schon zum Sexualakt. Danach möchte er ihr noch seinen Vater vorstellen. In einem bayrischen Lokal nimmt sie Platz, während sich ihr neuer Liebhaber kurz entschuldigt. Kurz später sieht sie ihm zusammen mit Herrn Kirchhofer jodelnd auf der Bühne stehen. Auch dieser Rückschlag hat sie nicht davon abgehalten, am Ende doch noch den Mann ihres Lebens zu finden. Er spielt in einem großen Orchester und ist dort dafür zuständig die Triangel zu spielen. Es folgt ein letzter Blick in das Eheleben der Familie Mittler. Brigitte ist glücklich, ihren Mann jetzt wieder für sich zu haben und teilt ihm mit, dass in sechs Monaten weiterer Nachwuchs ansteht.

Mit diesem Film endet die Hausfrauen-Report-Reihe. Es existiert zwar noch ein sechster Teil, der jedoch ein schlechter Zusammenschnitt der vorherigen Filme ist, ohne einer neu-gedrehten Rahmenhandlung. Selbst das Pärchen Mittler, das die Basis der Filme bildet, wurde neu synchronisiert um eine neue Rahmenhandlung vor zu gaukeln, was den Film aber nur noch schlimmer macht.

Der fünfte Teil konnte dafür noch einmal gut überzeugen. Hofbauer hat den Stoff wunderbar in Szene gesetzt. Er ist die Thematik professionell angegangen, hat aber auch daran gedacht, dass sich der Hausfrauen-Report niemals zu ernst genommen hat. Die internationalen Hausfrauen-Geschichten bieten zwar keine großen inhaltlichen Veränderungen, doch es ist eine angenehme Abwechslung Ingrid Steeger als US-Amerikanische Hausfrau oder Elisabeth Volkmann als spanisches Gegenstück zu sehen. Wenn man dann eine Ingeborg Moosholzer als Münchner Kellnerin und den Josef Moosholzer als jodelden Liebhaber sieht, freut man sich auch wieder, dass nicht alles anders geworden ist.

Die DVD der Erotik Classics Reihe bietet wie gewohnt ein ansprechendes Artwork. Das Titelbild ist wieder vom Original-Kinoplakat adaptiert worden. Ein kleines ausklappbares Beiblatt bietet weiterführende Informationen zur DVD-Reihe. Als Bonus kriegt der Käufer eine Hand voll interessante Trailer zu sehen. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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