Die Anruferin

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Datum: 23.12.2008 | VÖ: 09.10.2008 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Film

Irm Krischka (Valerie Koch) hatte es bisher in ihrem Leben wahrlich nicht leicht. Als Kind vom Vater verlassen, ihre Schwester starb schon früh an Leukämie, ihre Mutter ist bettlägerig und schwere Alkoholikerin. So entwickelte sich über die Jahre eine Störung, ein Zwang bei ihr von dem sie gern loskommen würde, es aber nicht schafft. So ruft sie wildfremde Menschen an, erzählt ihnen mit kindlicher Stimme vom Tod ihrer Schwester, der Alkoholsucht ihrer Mutter und lockt sie sogar zu Beerdigungen, auf denen sie ihre "Opfer" dann ahnungslos warten lässt. Eines Tages trifft Irm auf Sina Lehmann, gespielt von Esther Schweins, die gerade bei einem Unfall ihren Mann verloren hat. Sina ist anders als die anderen, sie spürt Irms Verletzlichkeit und ihre Verzweiflung, so entwickelt sich zwischen den beiden eine intensive Beziehung die, als Irms Mutter stirbt ungeahnte Folgen hat…

Regisseur Felix Randau und seine Drehbuchautorin Vera Kissel, die "Die Anruferin" zunächst als Theaterstück vorgesehen hatte erzählen eine Geschichte die so real ist, dass man dabei eine Gänsehaut bekommt. Solche Geschichten kommen auch in Wirklichkeit vor und durch die unspektakuläre Art, wie der film gedreht wurde kommt es einem so vor als wäre man mittendrin und würde das Schicksal eines Menschen als aussenstehender beobachten.
Die Kameraführung, die dem Geschehen immer etwas fern bleibt tut ihr Übriges.

Die beiden Hauptdarstellerinnen Valerie Koch und Esther Schweine wirken glaubhaft, agieren passend zu ihren Rollen sehr zurückhaltend. Gerade Valerie Koch überzeugt in ihrer Rolle durch ihre Mimik und ihre erschreckend psychopathische Art.
Was den Filmspaß leider etwas trübt sind wie so oft Bild- und Tonqualität. Die Farben wirken matt, der Kontrast ist unklar und gar Konturen sind teilweise etwas schwammig.
Beim Ton ist ein leichtes Rauschen zu vernehmen, das bei einem normalen Film nicht weiter tragisch wäre, bei diesem hier, der durch seine Ruhe, seine leisen Dialoge erst die richtige Tiefe bekommt nimmt man das Rauschen allerdings als störend und nervend wahr.

Schade ist auch, dass ausser einem Trailer und kurzen Interviews mit Valerie Koch, Esther Schweins und regisseur Felix Randau kein Bonusmaterial vorhanden ist. Dabei bietet der Film eigentlich durchaus Gesprächsstoff.

Insgesamt kann man sagen "Die Anruferin" ist großes deutsches Kino mit grandiosen Hauptdarstellerinnen. Nicht umsonst wurde dieses Psycho-Drama mit dem "Förderpreis Deutscher Film" ausgezeichnet.
Wären Bild- und Tonqualität besser, gäbe es mehr Bonusmaterial würde ich dem Film glatt noch zwei punkte mehr geben, da es hier aber um die DVD geht muss leider wieder einmal festgestellt werden, dass es die Produktionsfirma mal wieder nicht geschafft hat einen großen Film angemessen zu präsentieren. (bw)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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