Hausfrauen-Report 4

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Datum: 19.12.2008 | VÖ: 14.11.2008 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Der vierte Teil der Hausfrauen-Report-Reihe beginnt am Hamburger Hauptbahnhof. Dort steigt Bernd Mittler (gespielt von Gernot Möhner) in einen Zug und nimmt in einem Abteil platz. Mittler kennen wir schon aus den ersten drei Hausfrauen-Reporten. Er ist Student der politischen Wissenschaften und hat zusammen mit seiner Frau Brigitte Mittler die Umfragen getätigt, die die Grundlage für die Hausfrauen-Reporte sind. In diesem Zugabteil wird er von einem anderen Fahrgast als "der Reporter aus den Sex-Schnulzen" erkannt. Es entwickelt sich unter den vier Männern, die in diesem Abteil platz genommen haben, ein ausführliches Gespräch über die Hausfrauen-Reporte, ihren seriösen Hintergrund und über das Thema Hausfrauen und Sex. Auffallend hierbei ist ein schwäbischer Pfarrer (Max Strecker), der erstaunlich aufgeschlossen ist, was das Thema Sexualität angeht. Unterbrochen wird dieses Gespräch immer wieder durch kleine Geschichten in Form von Filmen, die als Beispiele für Einzelfälle anbracht werden.

Der erste Film erzählt von dem Berliner Pärchen Fritz (Peter Thom) und Gerda (Joanna Jung) Krause aus dem Bezirk Wedding. Sie sind seit fünf Jahren verheiratet und nachdem der Kinderwunsch unerfüllt blieb, hat sich die sexuelle Aktivität bei dem Pärchen langsam gelegt. Doch Gerda gibt sich große Mühe, das Sexualleben aufrecht zu erhalten. Die Versuche bleiben aber erfolglos. Der Werkzeugmacher Fritz Krause möchte an seinem Feierabend lieber seine Ruhe haben. Aus diesem Grund beginnt sie eine Affäre mit dem gut gebauten Entrümpler Paul Krabowski (Heinz Kopitz). Der Berliner Dialekt, der in diesem Einspieler gepflegt wird ("Paul und Paulchen Krabowski machen det schon, verlass da druff"), sorgt für einen ganz eigenen Humor.

Diese Geschichte sorgt für weiteren Diskussionsstoff im Zugabteil. Kaum kommt der erste Herr zu Wort, betritt das Fräulein Marie Eichbichler (Rosl Mayr) das Abteil und beteiligt sich sehr rege an dem Gespräch. Sie wirft den Männern vor, im Kollektiv Seitensprünge zu begehen. Außerdem ist sie der Meinung, dass Frauen immer im Recht sind. Sie besteht darauf, Fräulein genannt zu werden und ist stolz darauf, noch immer eine Jungfrau zu sein. Sie geigt den Herrschaften gehörig ihre Meinung.

Ohne konkrete Überleitung geht es dann auch schon mit dem nächsten Film los. Dieser spielt in Hamburg. Dort probiert das Ehepaar Elke (Elisabeth Volkmann) und Herbert (Klaus Münster) Jensen gerade verschiedene Stellungen aus. Denn gutes Personal in Hamburg zu finden ist schwer. Da muss zumindest der Herr des Hauses seinen "Mann" stehen können. Man bekommt einige Bewerbungsgespräche zu sehen. In einem macht sich die Bewerberin (Elke Boltenhagen) sogar an die Dame des Hauses heran. Es folgt eine Liebesszene zwischen den beiden, die weit über drei Minuten lang dauert. Die Quintessenz des Einspielers kann man am besten mit einem Zitat von Elke Jensen auf den Punkt bringen: "Wenn du nicht in der Lage bist, unsere Bewerberinnen zufrieden zu stellen, dann muss ich es eben tun!" "Und wer macht den Haushalt?" "Na du natürlich!". Auch in diesem Filmchen wird wieder fleißig Mundart gesprochen.

Das Gespräch unter den vier Herren und der Dame vertieft sich weiter. Die Frage wird in den Raum gestellt, woran es liegen könnte, dass die Scheidungsrate immer mehr steigt. Nachdem das Fräulein Eichbichler eine Geschichte aus ihrer Jugend erzählt hat, geht es weiter mit einer Geschichte aus Mainz. Der Professor für Entomologie Dr. Walzel (Josef Moosholzer) hat eine junge Frau (Monika Rohde) und eine zweijährige Tochter. Die Ehe wurde von den Eltern des Pärchens arrangiert. Schon auf dem ersten Blick sieht man, dass diese Ehe aus diesem Grund nur sehr oberflächlich praktiziert wird. Zu groß ist der Altersunterschied, zu unterschiedlich die Interessen und Dr. Walzel zeigt auch sonst wenig Interesse an seiner Gattin. Diese vergnügt sich lieber anderweitig. In diesem Falle mit einem Kollegen des Herrn Dr., der ihn eigentlich abholen sollte, Dr. Walzel scheint das aber vergessen zu haben. Doch auch er hat ein Liebesleben, das er mit Kolleginnen auslebt. Beide Pärchen fahren in den Wald. Es folgt der Liebesakt der in beiden Fällen in witziger Form auf das Liebesspiel von Käfern angelehnt ist, was daher rührt, dass der Professor und auch sein Kollege, der sich gerade mit seiner Frau vergnügt, sich mit dem Thema immer wieder intensiv beschäftigen. Das macht diesen Zwischenfilm bisher zu dem skurrilsten. Auch dieser ist durch eine eigene Mundart gekennzeichnet. Josef Moosholzer ist beispielsweise synchronisiert worden, damit er in seiner Rolle auch authentisches Mainzerisch spricht.

Im Zugabteil nimmt derweil eine junge Dame auf dem letzten übrig gebliebenen Sitz platz. Auch sie diskutiert gleich fleißig mit. Sogar den "Bumsologen" erkennt sie. Nachdem sich das Fräulein Eichbichler darüber aufgeregt hat, dass Herr Mittler studieren musste, um sich mit dem Thema "Bumsen" in dieser Weise auseinander zu setzen können und das junge Mädchen noch einmal fest hält, dass dieser Beruf Bestand hat, da "Bumsen" Zukunft hat, geht es weiter mit einem Film, der in einer hessischen Kleinstadt spielt. Karin und Heinz Brauner (Frank Nossack) sind das nächste Beispiel. Das Pärchen ist seit vier Jahren verheiratet. Er ist Fernfahrer und ist nur am Wochenende zu Hause. Ein Spanier (Rinaldo Talamonti) macht sich nach einem Einkauf an die junge Hausfrau heran und begleitet sie auch nach Hause, wo es natürlich auch sehr bald zur Sache geht. Als Heinz unerwartet nach Hause kommt, ergreift der Spanier sehr schnell die Flucht. Damit kein Verdacht aufkommt, macht sie sich gleich an ihren Mann heran...

Ohne einen weiteren Abstecher in den Zugabteil geht es weiter mit einem Film, der auf der Bundesstraße Frankfurt " Köln spielt. Sehr bald wissen wir auch warum. Denn die Dame (Karin Lorson), die gerade die Bundesstraße befährt, hat vor eine Panne vorzutäuschen, um einen hilfsbereiten Herren abzufangen, in diesem Falle ist es der Fernfahrer Heinz Brauner. Nach einem Schnitt sind wir wieder zurück in Hessen. Dort spielt Karin Brauner mit dem kleinen Spanier gerade Stierkampf " nackt. Als es dann richtig zur Sache geht, klingelt gerade das Telefon. Heinz, der gerade mit seiner neuen Bekanntschaft im Bett zu Gange ist, ist am Apparat, um den verabredeten Anruf zu tätigen. Die Protagonisten dieser Geschichte sprechen auch wieder Mundart. Diesmal hessischen und " die Dame mit der Panne " rheinländischen. Witzig ist, dass in der hessischen Kleinstadt eine Augustiner Bierflasche in der Küche zu sehen ist, was zeigt, dass große Teile des Filmes wieder in München gedreht wurden.

Anschließend befinden wir uns wieder im Zugabteil. Die Junge Mitfahrerin outet sich als Medizinstudentin und führt eine etwas hitzigere Diskussion mit einem Anwalt, der auch in dem Zugabteil sitzt. Als die junge Dame mit dem Pfarrer darüber spricht, dass man als Medizinerin nicht nur genau beobachtet, sondern auch die Praxis pflegt, kommentiert Marie Eichbichler das Ganze nur mit "Und damit wären wir wieder beim Bumsen", was den nächsten Film einleitet.

Diesmal sind wir im Schwabenland " natürlich mit passendem Dialekt. Es geht um die fleißige Hausfrau Sieglinde Häberle (Anne Graf), die gute Kontakte zu allen möglichen Handwerkern pflegt, die in ihrer Gegend unterwegs sind. Dadurch, dass ihr Mann aufgrund beruflicher Misserfolge eine weitere Tätigkeit nachgehen muss, leidet das eheliche Liebesleben. Auch sie lenkt sich mit anderen Herrschaften ab, diesmal ein Vertreter aus Dresden. Ein Schnitt lässt die Geschichte bei Herrn Häberle weiter erzählen. Dieser vergnügt sich mit seiner Sekretärin. Der Selbe Fall also, wie in der Geschichte zuvor. Nur diesmal kriegt das Ehepaar das außereheliche Treiben mit und kann sich am Ende arrangieren und versöhnen. In dieser Folge kann man wieder den Drehort München erkennen. Diesmal an den Münchner Autokennzeichen.

Es folgt die letzte Szene im Zugabteil. Die Diskussionsrunde kommt zu dem Schluss, dass die Liebe eine gute Sache ist und noch keinen Geschadet hat. Das war es dann auch schon.

Der vierte Hausfrauen-Report-Film unterscheidet sich deutlich von seinen Vorgängern. Denn während die Rahmenhandlung der ersten drei Filmen noch das Umfrageinstitut und die Straßenumfragen als Mittelpunkt hatten, fällt dieser Aspekt hier komplett weg. Die Straßenumfragen, die eigentlich Pflichtprogramm in einem Report-Film sind, finden gar nicht statt und der Rahmen ist ausschließlich die Diskussion im besagtem Zugabteil. Das tolle daran ist, dass Rosl Mayr eine verhältnismäßig große Rolle hat und darin so richtig Gas geben kann - einfach herrlich! Natürlich ist eine Rosl Mayr im Jahr 1973 noch nicht ganz so freakig wie in den späten 70ern, aber trotzdem wertet sie den Film ungeheuer auf.

Brigitte Mittler, die Ehefrau von Bernd Mittler, ist in diesem Film nicht mehr zu sehen. Sie war in den ersten drei Teilen jedes Mal mit von der Partie. Worauf man nicht verzichtet hat, ist der Off-Sprecher, der die Zwischenbeiträge kommentiert. Neuartig ist, dass im Rahmen des Filmes die Hausfrauen-Report-Filme direkt zur Sprache gebracht werden. Und auch dass sämtliche Zwischenfilme mundartlich gefärbt sind, zeichnet den Film besonders aus.

Alles in allem ist auch der vierte Teil ein gelungener Hausfrauen-Report. Die Straßenumfragen fehlen zwar ein bisschen, dafür kriegt man eine höhere Dosis Rosl Mayr zu sehen. Die DVD ist wieder sehr ansehnlich gestaltet. Zahlreiche Abbildungen und ein schönes Artwork lassen keine Wünsche offen. Beim Titelbild könnte man meinen, dass es sich um eine Abbildung aus einem anderen Film handelt, da Josef Moosholzer als Handwerker abgebildet ist, dieser aber in diesem Film einen Professor verkörpert. Doch auch auf dem Original-Filmplakat ist dieses Motiv zu sehen. Neben einer Trailershow gibt es wieder im passend-rotem Case ein Beiblatt mit weiteren Informationen zur Erotik Classics Reihe. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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