Was ist groß, grün und nicht unbedingt geschickt? Nein, nicht der Hulk. Die Rede ist von Shrek, dem wohl berühmtesten Oger der Filmgeschichte. Doch ist die übermäßige Beliebtheit des Riesen überhaupt gerechtfertigt? Bereits der erste Teil litt unter einer relativ dünnen Story und eignete sich kaum zum wiederholten Ansehen, konnte aber zumindest durch den frischen, innovativen Ansatz gefallen, der einen herrlich frechen Angriff auf Disney und die klassischen Trickfilm-Klischees bot.

Der zweite Teil war bereits deutlich schwächer, wusste aber immer noch einige halbwegs nette Gags vorzuweisen - und vor allem genügend Zuschauer, was die unweigerliche Fortsetzung der Reihe zur Folge hatte. Tja, in Hollywood muss man Glück haben, um erfolgreich zu sein, doch hat man erst mal ein erfolgreiches Thema bzw. vielmehr Franchise gefunden, wird dieses ausgeschlachtet, bis auch der letzte Kinogänger das Interesse verliert.

Ganz so weit war es beim nach wie vor erfolgreichen "Shrek der Dritte" zwar noch nicht (schließlich plant man bereits zwei neue Shreks), doch für den halbwegs objektiven Zuschauer, der sich den Streifen nicht durch die rosarote Fanbrille anschaut, offenbart sich ein furchtbar lahmer, unkreativer Film, bei dem man ständig "laaaangweilig" rufen möchte. Die Story ist diesmal noch flacher und nun gibt es nicht mal mehr ausreichend witzige Gags, um dies noch herausreißen zu können. Es passiert mehr oder weniger gar nichts und auch in parodistischer Hinsicht zeigt sich nur selten das ursprünglich mal vorhandene Potenzial. Wenn der Chor der Frösche "Live and let Die", den Titelsong des Bond-Streifens "Leben und Sterben lassen" anstimmt, ist das herrlich komisch, doch ein paar Sekunden Unterhaltung sorgen eben noch nicht für einen überzeugenden Film. Dass ein Animationsfilm nicht unbedingt eine tiefgründige Story braucht, um einigermaßen zu unterhalten, bewies vor Kurzem erst "Urmel voll in Fahrt". Doch wenn die Story mau ist, muss der Film zumindest noch nettes Effektkino bieten - und leider schafft "Shrek der Dritte" nicht einmal das, da alles unglaublich langsam und gemählich inszeniert wurde.

Zumindest technisch braucht sich der Grünling, der hier erstmals blau abgelasert wird, aber nicht zu verstecken. "Shrek der Dritte" liegt auf der Blu-ray im Format 1,78:1 vor und bietet leuchtende, kräftige Farben mit einem ausgewogenen Kontrast, bei dem auch dunklere Szenen noch gut aussehen. Die Kompression macht keine Probleme und über die Schärfe kann man nicht klagen, wobei es gelegentlich noch einen Tick besser gegangen wäre. Dafür überzeugt der Transfer hinsichtlich seines Detailreichtums. Feinste Haare und sonstige Strukturen sind immer perfekt erkennbar.

Beim Ton sieht es nicht ganz so spektakulär aus. Zwar gibt es die englische Originalfassung in Dolby TrueHD 5.1, die internationalen Sprachversionen liegen allerdings nur in Dolby Digital 5.1 vor. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich und sehr klar, insgesamt bleibt der Sound aber ziemlich frontlastig und verteilt nur hin und wieder mal Effekte oder die Hintergrundmusik im Raum.

Das Bonusmaterial ist einigermaßen interessant ausgefallen und liegt größtenteils in HD vor, richtet sich allerdings primär an jüngere Zuschauer. Für "ltere lohnt sich vor allem die "Animationsecke", bei der sich mithilfe des Bild-im-Bild-Modus während des laufenden Films Szenen aus dem Storyboard anzeigen lassen. Um die Sprecher des Films geht es in "Triff die Besetzung", im Making Of - "Die Technik hinter Shrek" - wird auf die Animation eingegangen und in der "DreamWorks-Video-Jukebox" bekommt man einige Musikausschnitte aus anderen Filmen zu sehen - manche davon erstmals in HD, beispielsweise die noch nicht im neuen Format veröffentlichten Teile 1 & 2 von "Shrek". Unterhaltsam sind auch die "großen grünen Patzer" sowie die "verlorenen Szenen". Außerdem gibt es einige kleinere Spiele und einen Wissenstrack. Vernachlässigen kann man als Zuschauer den sinnlosen Mini-Clip "Eseltanz" sowie "Shreks Leitfaden zur Erziehung".

Fazit: "Shrek der Dritte" enttäuscht inhaltlich auf ganzer Linie. Die Story ist lahm und langweilig - wirklich überzeugende Gags, die das Ganze noch halbwegs hätten retten können, sucht man vergebens. Dafür kann die Blu-ray zumindest technisch begeistern. Das Bild bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau und das Bonusmaterial ist zwar für ein junges Zielpublikum gemacht worden, aber trotzdem interessanter als der gesamte Film ausgefallen ... (jr)

Wertung: (4 von 10 Punkten)