Code Black - Staffel 1

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Datum: 22.07.2016 | VÖ: 09.02.2016 | Herausgeber: ABC | Kategorie: Serien

Code Black vs. Grey's Anatomy: Ist Code Black die neue Genrekönigin?

Krankenhausserien sind in verschiedenen Formen seit Jahrzehnten ein Erfolg im TV. Emergency Room startete den Boom moderner Krankenhaus- und Arztserien, in dessen Fahrwasser es mal mehr, mal weniger gute Serien ins TV schafften. Mit Grey's Anatomy etablierte sich ein neuer Publikumsliebling, der eine Art Maßstab für das Genre im 21. Jahrhundert setzte. Seit diesem Jahr ist nun die erste Staffel von Code Black auf den Bildschirmen zu sehen, um einen Angriff auf den Thron der "rzteserien zu starten.

Mit neuem Konzept an die Quotenspitze?

Code Black buhlt um die Gunst der Zuschauer mit einem leicht anderen Konzept als Grey's Anatomy. Der Hauptunterschied in den beiden Serien besteht im Ton der Serie. Code Black ist deutlich düsterer, schmutziger als Grey's Anatomy. Wenn der titelgebende "Code Black" ausgerufen wird, bedeutet das Chaos, Blut, purer Stress für "rzte, Schwester und Pfleger im Angels Memorial Hospital. Das wird mit Wackelkamera, hektischen Schnitten, farbgefilterten Bildern eingefangen. Der Stress der "rzte ist sichtbar, die Bilder so voll wie die Notaufnahme bei einem Code Black. Das bringt eine gehörige Portion Realismus auf den Bildschirm.

Hier wird auch der Ideengeber der Serie deutlich: Der Dokumentarfilm Code Black des Regisseurs Ryan McGarry, der in starken Bildern den Alltag im Los Angeles County Hospital einfängt. Zwar wurde für die Serienadaption der Krankenhausname geändert, die grundsätzliche Idee blieb und auch Los Angeles als Handlungsort.

Letztlich doch mehr vom Alten

Letztlich täuscht der düstere Ton aber kaum darüber hinweg, dass Code Black dem typischen Rezept des Genres folgt. Grey's Anatomy setzt viel auf romantische Beziehungen ihrer Charaktere, bei Code Black wird versucht, auch andere Beziehungsgeflechte einzupflegen. Während in Grey's Anamtomy Meredith Grey, passend verkörpert von Ellen Pompeo, stets im Fokus der Geschichte bleibt, wird in Code Black mehr auf das Geflecht des Teams Wert gelegt und jede Figur bekommt in einzelnen Episoden einen Fokus. Allerdings führt irgendwie dann doch alles zurück auf Dr. Leanna Rorisch, der Stationschefin, gespielt von Oscar-Preisträgerin Marcia Gay Hardon, die natürlich mit einer düsteren Vergangenheit kämpft. Das wirkt nicht immer durchdacht und führt gerne von der Ausgangssituation weg.

Zwar kann Code Black auch neben Hardon mit einem bemerkenswerten Cast punkten (unter anderem Luiz Guzman), doch die aufgespannten Beziehungen zwischen ihnen und die Dialoge sind allzu oft viel zu schwach und klischeebehaftet, um ihre Potenziale voll ausspielen zu können. Leider sind die erzählten Geschichten letztlich zu zäh, um zu begeistern, und nach dem zigmaligen Ausrufen des Code Black nutzt sich auch der Realismusgrad ab.

Code Black scheitert knapp an den eigenen Ansprüchen

Die eher moderaten Einschaltquoten der ersten Folgen Code Black deuten bereits an, dass es die Serie schwer haben wird. Während Grey's Anatomy einen neuen Standard bei Krankenhausserien setzen konnte, kann Code Black in zu wenigen Elementen Punkten, um dem Klassenprimus überhaupt nahezukommen. Eine ordentliche Portion Realismus bietet eine interessante Ausgangssituation, Code Black bringt leider die persönlichen Geschichten zu verkrampft rüber und greift das ein oder andere Mal einfach zu tief in die Klischeekiste. (gh)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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