Hohle Erde - Animare

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Datum: 10.05.2015 | VÖ: April 2014 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Die "Hohle Erde" basiert auf einer veralteten wissenschaftlichen Theorie, welche behauptet, dass sich im Inneren der Erde ein Hohlraum befindet, zu welchem man über bestimmte Öffnungen im Bereich der Pole Zugang erhalten könne. Im ersten Teil der Hohle-Erde-Saga "Animare" verwenden die Autoren John und Carole E. Barrowman diese Theorie und spinnen daraus eine magische Geschichte. In ihrer Erzählung beschreiben sie die "Hohle Erde" als einen übernatürlichen Ort, an dem alle jemals erdachten und erschaffenen Monster, Dämonen, Teufel und Kreaturen gefangen sind.

John Barrowman " ein in Großbritannien bekannter und vor allem für seine Rolle als Captain Jack Harkness in der Science-Fiktion-Serie Doctor Who berühmter TV-Star " hat zusammen mit seiner Schwester Carole E. Barrowman " Lehrerin für Englisch und Kreatives Schreiben " bereits mehrere Bücher verfasst. Darunter auch der zweite Teil der Hohlen-Erde-Triologie "Knochenfeder" sowie der dritte Teil, welcher bisher nur in England erschienen ist ("The Book of Beasts"). Der erste Band der dreiteiligen Saga, "Animare" ist im Cross Cult Verlag erschienen, welcher eigentlich darauf spezialisiert ist, begleitende Bücher zu bereits bekannten TV-Serien wie zum Beispiel "Castle" oder "Torchwood" zu verlegen. Das Jugendbuch "Hohle Erde - Animare" nimmt damit eine Sonderstellung ein, welche sich aber möglicherweise auf dem bekannten Autor begründet. Zudem sind die Fernsehrechte bereits vergeben, eine TV-Serie ist in Planung.

Die zwölfjährigen Zwillinge Matt und Emily Calder sind die Hauptprotagonisten der Fantasy-Geschichte. Sie leben mit ihrer Mutter Sandie in London und treiben ab und an gehörigen Unfug. Doch im Gegensatz zu normalen Zwillingen können Matt und Emily nicht nur die Sätze des jeweils anderen beenden oder spüren was der andere denkt. Die beiden Kinder verfügen über übernatürliche Fähigkeiten und sind in der Lage, Bilder zum Leben zu erwecken oder sich in selbige hineinzuversetzen. Außerdem können sie über Telepathie miteinander kommunizieren. Damit machen sie ihrer Mutter das Leben schwer, denn Sandie kennt den Ursprung dieser Fähigkeiten und weiß im Gegensatz zu ihren Kindern um die Gefahren, die damit verbunden sind.

Sandie ist eine "Wächterin" und gehört als solche einer mittelalterlichen Geheimgesellschaft an, welche die "Hohle Erde" bewacht. Ihre Aufgabe war einst einen "Animare" " einen Künstler, der in der Lage ist, Zugänge zu diesem übernatürlichen Ort zu schaffen oder Kreaturen von dort auf die Welt zu rufen " zu bewachen und zu beschützen sowie notfalls seine Kräfte zu bannen, sofern er sich als Gefahr für die reale Welt erweisen sollte. Doch dann verliebte sich die junge Sandie in diesen Mann und wurde schwanger. Aus dieser verbotenen Verbindung entstanden Matt und Emily, welche als Kinder einer Wächterin und eines Animare nun über eine enorme Macht verfügen.

Genau deshalb werden die Zwillinge zur Zielscheibe verschiedener Gruppierungen. Neben einer bösen Macht, welche danach trachtet, den Zugang zur "Hohlen Erde" für immer zu öffnen, dafür die Fähigkeiten der Kinder zu missbrauchen und die Welt ins Chaos zu stürzen, sind die beiden Kinder auch noch der Mittelpunkt eines anderen Konflikts. Die mittelalterliche Geheimgesellschaft, der auch ihre Mutter angehört, hat sich nach dem Eklat der Vereinigung eines Animare und einer Wächterin in zwei Lager gespalten. Die eine Seite möchte den Status Quo wahren, die andere Seite will jegliche Gefahr im Keim ersticken " auch auf Kosten unschuldiger Kinder. Aufgrund dieser Spaltung hatte sich Sandie vor langer Zeit abgesetzt und in der Normalität versteckt. Doch ein Vorfall in der National Gallery, in welcher die Wächterin vermeintlich beruflich tätig ist, kostet einen Freund das Leben und zwingt die kleine Familie zur Flucht.

Sandie, Matt und Emily suchen auf einer Insel westlich der Küste Schottlands Zuflucht. Dort treffen die Zwillinge das erste Mal auf ihren Großvater, der ebenfalls über übernatürliche Kräfte verfügt. Nach und nach decken die Kinder das Geheimnis ihrer Existenz auf und lernen auf teils schmerzhafte Art und Weise, wie wichtig ihre Gabe ist und welche Gefahr damit einhergeht " denn auch hier sind sie nicht vor ihren Feinden sicher. Gemeinsam müssen die Zwillinge gefährliche Situationen meistern und mit zeitweisen Verlusten fertig werden. Dabei bleiben sie jedoch zwölfjährige Kinder, die neugierig sind und ihre Grenzen austesten.

Mit ihrer magischen Erzählung haben die Geschwister John und Carole E. Barrowman keinen völlig neuen Lesestoff geschaffen. Die Autoren bedienen sich vielmehr alter Klischees und Handlungselemente, die erfahrungsgemäß sehr gut funktionieren. Dennoch ist "Hohle Erde - Animare" keine einfache Nacherzählung bereits bekannter Fantasy-Stories. Die lebendige Handlung rund um die sympathisch charakterisierten Zwillinge Matt und Emily Calder bricht immer wieder aus bekannten Mustern aus oder stellt selbige auf den Kopf. Außerdem schaffen es die Autoren ihre Hauptprotagonisten " trotz der übersinnlichen Fähigkeiten und der fantastischen Erlebnisse " wie einfache Kinder wirken zu lassen. Diese Mischung aus magischer Geschichte und fast schon banalem Kinderleben schafft Identifikationsfiguren für junge Leser ohne dabei langweilig zu werden.

Das kindlich gestaltete Cover wird der Fantasy-Geschichte jedoch keinesfalls gerecht " es wirkt, gemessen am durchaus anspruchsvollen Inhalt des Jugendbuches, ein wenig zu infantil. Dafür verweist der beigelegte Flyer auf eine liebevoll gestaltete Website, die mit Hintergrundinformationen zu den Charakteren und Gemeinschaften sowie realen Orten, Kunstwerken und historischen Persönlichkeiten, von denen der Roman inspiriert ist, aufwartet und zusätzlich einige interaktive Gimmicks bietet. "Animare" als erster Teil der Hohle-Erde-Triologie bietet abwechslungsreiche Abenteuer und eine gute Mischung als Action, Magie, Geheimnis und Normalität. Abgerundet wird die fantastische Erzählung durch eine ordentliche Portion Humor. Obwohl die in sich abgeschlossene Handlung eigentlich recht simpel ist, fangen die Autoren mit ihrer eigenwilligen Erzählstruktur selbst erfahrene Leser ein und nehmen selbige auf eine magische Reise mit. Dies und die Tatsache, dass in "Animare" nicht alle Geheimnisse aufgedeckt und längst nicht alle Gefahren gebannt werden, lassen den jungen Leser sicher mit Spannung auf die beiden folgenden Teile hoffen. (mb)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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