Mamma Mia

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Datum: 27.11.2008 | VÖ: 27.11.2008 | Herausgeber: Universal | Kategorie: Film

Es heißt ja, dass die Erinnerung stark verklärt. Bisher konnte ich dem auch zustimmen. Diese menschliche Eigenschaft ist aber absolut positiv einzustufen. Schließlich hat man aus negativen Erfahrungen ja schon gelernt und das Positive sollte weiterhin in der Erinnerung dominieren. Nur bei ganz wenigen Fällen hat dieser Vorgang eine umgekehrte Wirkung. Bei mir war es vor kurzem der Musical-Film "Mamma Mia". Der erste Eindruck, während ich den Film geschaut habe, war noch im durchschnittlichen Bereich anzusiedeln. Die darauf folgenden Tage hat mir der Film, um so mehr ich an ihn gedacht habe, immer weniger gefallen. Warum das so ist, weiß ich nicht.

Rein technisch ist die Verfilmung des erfolgreichen "Mamma Mia"-Musicals, das schon fast zehn Jahre lang aufgeführt wird, jedenfalls sehr gelungen. Die Kulisse ist herrlich, die Schauspieler sind gut und auch die Umsetzung der ABBA-Hits, die der Kern des Musicals sind, lassen keinen Unmut aufkommen. Der Erfolg des Filmes gibt den Machern somit auch Recht. "Mamma Mia" wurde zum erfolgreichsten Musical-Film aller Zeiten. Das heißt aber nicht, dass jedem der Film gefallen muss. Nach einer kurzen Erläuterung des Plots, wird es dann weiter gehen mit meiner subjektiven Meinung zu diesem Film.

Auf der griechischen Insel Kalokairi führt die alleinerziehende Donna ihr eigenes, kleines Hotel. Ihre Tochter Sophie ist mittlerweile eine junge Frau und plant ihre Hochzeit. Doch weder sie, noch ihre Mutter, wissen wer der Vater von Sophie ist. Da es ihr großer Wunsch ist, von ihrem Vater zum Traualtar geführt zu werden, liest sie heimlich die alten Tagebücher ihrer Mutter, um die potentiellen Väter zu finden. Drei Stück kommen in Frage. Und diese Drei lädt Sophie auch zu ihrer Hochzeit ein. Als die Männer auf der Insel ankommen, ist viel (Gefühls-)Chaos vorprogrammiert.

Der Plot hört sich sehr viel versprechend an und ich habe mich auch sehr auf eine romantische Musical-Komödie gefreut. Doch ich wurde für meinen Teil sehr enttäuscht. Der Witz bleibt auf der Strecke, einzig der mit viel Ironie untermauerte romantisch-kitschige Unterton beherrscht den gesamten Film. Und das auf eine für mich sehr nervige Art und Weise. Die Musical-Szenen sind zwar sehr gut in Szene gesetzt und die zahlreichen ABBA-Hits machen auch eine Menge Spaß, doch die Umsetzung und das kitschige Gesamtbild haben mir den Spaß doch sehr verdorben.

Das Einzige, was mich etwas beruhigt ist, dass der gesamte Film sich selbst nicht ernst nimmt. Die Macher und die Schauspieler haben eine Menge Spaß an dem, was sie tun. Und scheinbar geht es dem Publikum ebenso. Mir hätte eine etwas ernstzunehmendere Aufarbeitung der alten ABBA-Hits aber um einiges besser gefallen. Stattdessen hat man bei "Mamma Mia" den Eindruck, dass man das komplette Musical-Genre aufs Korn nehmen will, ohne dabei sich selbst von dieser Überzeichnung zu distanzieren, und dafür sind mir die ABBA-Hits und auch das Potential, das in so einem Film steckt, zu schade.

Wer bei einem Musical-Film mal ohne Sinn und Verstand herum albern möchte, dem kann man "Mamma Mia" ohne weiteres empfehlen. Freunde der alten ABBA-Hits werden sicherlich an der Darbietung der Songs ihren Spaß haben. Aber im Allgemeinen werden hierbei eher Frauen- als Männerabende aufgewertet.

Die DVD zu "Mamma Mia" bietet neben einem Ton in 5.1 Dolby Digital eine deutsche und englische Tonspur, sowie zahlreiches Bonusmaterial in Form von einer Sing-Along Filmversion zum Mitsingen, einen Audiokommentar des Regisseurs, verpatzte Szenen, geschnittene Szenen, ein Musikvideo und vieles mehr. Allein diese gut gefüllte DVD-Veröffentlichung, die großartigen ABBA-Hits und die oben erwähnten Qualitätsmerkmale, die den restlichen Film trotz seiner Schwächen auf ein hohes Level setzen, können das Gesamtbild ein wenig ins positive Licht rücken. (sk)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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