Der Ostfriesen-Report: O mei, haben die Ostfriesen Riesen

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Datum: 24.11.2008 | VÖ: 14.11.2008 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

"Der Ostfriesen-Report: O mei, haben die Ostfriesen Riesen" lautet der Titel dieses Sexfilm-Schwanks aus dem Jahre 1973. Aber schon beim Vorspann merkt man, dass dieses Werk anders ist als die meisten dieser Genre-Filme jener Zeit. Es beginnt schon damit, dass man sich die Mühe gemacht hat, einen Zeichentrick-Vorspann herzustellen. Zu sehen sind zwei Bayern, die außer Lederhosen nichts an haben und den Titel des Filmes pinseln. Begleitet wird dies mit einer fröhlichen Paradiesvogelmusik. Es folgen, ganz klassisch, einige Stadtansichten von München. Nachdem man den Marienplatz und den Odeonsplatz zu sehen bekommt, gibt es am Ende noch einen Schwenk vom Hofbräuhaus über das Platzl, hin zu einer auffällig dekorierten Sex-Bar, die der Geschichte nach in Schwabing steht.

Darin vernascht der Zauberer Rasputin gerade eine junge Dame, während aus seinem Jackett immer wieder Vögel, Hasen und Blumen heraus ploppen. Auf der Bühne können die Künstler der Sex-Bar aber nicht sehr überzeugen. Die Besucher bleiben aus. Aus diesem Grund möchte Herr Jansen (Joachim Hackethal), der Besitzer der Bar, daraus einen Supermarkt machen. Der Chef Alois Moser (Josef Moosholzer) kann aber zusammen mit seiner Strip-Trainerin Lisa Tuttlinger (Margot Mahler), die vorwiegend auf Ostfriesen steht, Herrn Jansen davon überzeugen, dem Lokal noch einmal eine Chance zu geben. Lisa schlägt nämlich vor, die Bar mit Ostfriesischem Charme aufzuwerten. Herr Jansen, der selbst Ostfriese ist, schickt die Beiden, zusammen mit seinem Vertrauensmann Theo (Frank Nossack) nach Ostfriesland, um sechs junge Ostfriesinnen für die Sex-Bar anzuwerben.

Was folgt ist ein kulturelles Aufeinandertreffen der außergewöhnlichen Art. Nur wenige Jahre nach dem Entstehen der Ostfriesen-Witze und noch bevor Otto Waalkes oder Karl Dall ihre großen Durchbrüche hatten, wurden sämtliche Klischees, die damals über die Ostfriesen verbreitet wurden, in diesem Film humorvoll zusammengefasst. Der Ostfriesen-Report ist sozusagen ein Ostfriesen-Witz in Filmform. Gepaart mit der Gattung des Sexfilms ist dies auch wirklich sehr gut gelungen. Schon die Idee des Filmes ist gut und auch die Umsetzung macht sehr viel Spaß. Das liegt vor allem daran, dass man den Film von beginn an auf Nonsens ausgelegt hat und gar keine größeren Ansprüche verfolgt. Und so werden alle Ostfriesen als etwas zurückgeblieben dargestellt.

Nach vielem unterhaltsamen aber kaum der rede wertem Hin- und her, finden die Protagonisten des Filmes natürlich ihre gewünschten Ostfriesinnen. Aber das ist auch kein Wunder. Denn den Film nach zu urteilen scheinen alle jungen Ostfriesinnen gutaussehend zu sein. Das bedeutet, dass dieser Film nicht spart an schön anzusehenden jungen Damen. Selten habe ich in einem deutschen Sexfilm so viele Schauspielerinnen gesehen, die für so manch optische Freuden sorgen.

Zu einer typischen deutschen Komödie gehören natürlich auch die scheinbar unverzichtbaren Männer in Frauenkleidern. Dieser Part wird diesmal sehr gewissenhaft von Josef Moosholzer und Frank Nossack übernommen. Mal davon abgesehen, muss man zugeben, dass der Moosholzer in diesem Film wirklich eine gute Figur macht. So schwach er eigentlich als Schauspieler ist, so gut hat er die einfachen, komödiantischen Rollen drauf.

In Szene gesetzt wurde der Ostfriesen-Report von Walter Boos, der so einige bessere Sexfilme zu verantworten hat. So zum Beispiel auch "Charlys Nichten" aus dem Jahr 1974, der ebenfalls " was nicht üblich ist bei Sexfilmen " eine durchgehende Handlung hat und ein ähnliches Kultpotential besitzt, wie der Ostfriesen-Report, der übrigens rein gar nichts mit dem Genre des Report-Filmes zu tun hat.

Neben Josef Moosholzer und Margot Mahler, die ich übrigens noch nie zuvor in einer so großen Rolle gesehen habe, sind auch wieder Walter Feuchtenberger, Leopold Gmeinwieser, Joachim Hackethal, Mari Luise Lusewitz und Konstantin Wecker " allesamt als Ostfriesen " mit von der Partie. Auf Schauspieler wie Rosl Mayr oder Franz Muxeneder wartet man in diesem Film leider vergebens. Damit das Ganze auch einigermaßen authentisch wirkt, hat man den Film nachsynchronisiert.

Der Ostfriesen-Report ist ein herrlich blödsinniger Film, den man sich wunderbar mit einigen Freunden, einen Kasten Bier und viel Chips und Salzletten in gemütlicher Runde zu Gemüte führen sollte. Filme dieser Art sind es absolut wert, im DVD-Schrank zwischen Werken wie "Werner Beinhart", "Sunshine Raggae auf Ibiza", "Kehraus" oder "Kein Pardon" gestellt zu werden.

Die DVD bietet neben original Artwork und einem Beiheft zur Erotik Classic Reihe einige Trailer zu weiteren Erotik Classics Filmen. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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