Star Trek Enterprise 3: Kobayashi Maru

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Datum: 05.11.2014 | VÖ: 01.04.2014 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Die ersten Minuten von "Star Trek II - Der Zorn des Khan" schockierten das Publikum: Unter dem Kommando der jungen Vulkanierin Savik geriet die USS Enterprise bei der Rettung des Frachters "Kobayashi Maru" in einen klingonischen Hinterhalt. Doch Glück gehabt, es war nur eine Simulation auf der Sternenflottenakademie, noch dazu eine unlösbare, die in erster Linie den Charakter des kommandierenden Offiziers auf die Probe stellte.

Es liegt bekanntlich in der Natur von Prequels, Vorgeschichten zu erzählen und die Entwicklungen hin zum bereits bekannten aufzuzeigen. Das gelang der vierten TV-Staffel von "Star Trek Enterprise" überraschend gut, doch nach zwei praktisch vergeigten Staffeln zu Beginn der Serie und einer actionlastigen und kriegerischen dritten Staffel hatte die Serie beim Großteil der Zuschauer bereits verspielt und wurde abgesetzt " für die Romanautoren ein gefundenes Fressen, weil sie nun ihrerseits die Geschichten erzählen können, die die TV-Serie über weite Strecken hin ignoriert hat. Für den Enterprise-Relaunch wurden die Trek-bekannten Vielschreiber Michael A. Martin und Andy Mangels verpflichtet, die mit den ersten beiden Romanen zunächst mit unbeliebten Entwicklungen der TV-Serie aufräumten. Der deutsche Verlag Cross Cult präsentiert nun nach einer dreijährigen Veröffentlichungspause einen Roman um die oben erwähnte "Kobayashi Maru".

Den Redakteuren bei Pocket Books war von Anbeginn relativ klar, dass der Roman-Relaunch der Serie auf den Krieg zwischen der Koalition der Planeten (einer frühen Föderation) und den Romulanern hin steuern musste (die zugehörige Romantrilogie wird ab dem Spätsommer in Deutschland veröffentlicht). Dieser Krieg wird in der Classic-Serie erwähnt, doch hieß es dort ebenfalls, dass bis dato noch kein Mensch je einen Romulaner gesehen hätte. Und so muss das Autorenduo irgendwie um den bekannten Serienkanon herum lavieren, um den Weg zum Ausbruch des Krieges zu schildern.

Ausgangspunkt ist die romulanische Intrige um die Andorianer und deren Schwestervolk der Aenar, wie in der vierten TV-Staffel gezeigt. Nun kapern die Romulaner klingonische und vulkanische Schiffe und lassen sie ferngesteuert Ziele der Koalition der Planeten angreifen. Aber dank eines Einsatzes von Captain Archer auf dem klingonischen Heimatplaneten können die wahren Schuldigen ausgemacht werden. Das Ergebnis: Krieg.

Relativ lieblos rattern Martin/Mangels 500 Seiten herunter und beweisen einmal mehr, dass Masse nicht gleich Klasse ist, sondern in diesem Fall schlicht und ergreifend Durchschnittskost. Das Autorenduo versäumt es, der Serie frische Impulse einzuhauchen, und so erinnert der Roman eher an Folgen der beiden ersten TV-Staffeln. Vielleicht wäre es besser, manche Geheimnisse und Anspielungen der TV-Serien nicht durch solche Romanadaptionen zu entzaubern. Lichtblicke sind die gelungene Übersetzung und das tolle, exklusive Cover von Martin Frei, dessen Kunst inzwischen auch von zahlreichen Trekkern aus Übersee bewundert wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Romanserie mit dem eigentlichen romulanischen Krieg wieder lesenswerter wird. (fk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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