Australische Fernsehproduktionen, die auch hierzulande bekannt sind, kann man schon fast an einer Hand abzählen. Mir persönlich kommen da in erster Linie die Sitcoms "Hey, Dad!" und "Rock'n'Roll Daddy" in den Sinn. Beide Serien wurden in den frühen 90er Jahren im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Während "Hey, Dad!" in der ARD und auf diversen dritten Programmen zu sehen war, hat man bei ProSieben versucht, den "Rock'n'Roll Daddy" im Vorabendprogramm zu etablieren.

Meine Erinnerungen zu "Hey, Dad!" waren bisher jedenfalls sehr neutral. Ich kannte die Serie zwar, ich weiß aber nicht mehr, wie sie mir damals gefallen hat. Die Charaktere und die Räumlichkeiten waren mir noch dunkel in Erinnerung, das war es dann aber auch schon. Die letzte Erinnerung, die ich mit der Sitcom verbinde ist, dass ich sie mit einer in den 90er Jahren gekauften TV-Karte für den PC einmal geschaut habe und mir ein paar Standbilder daraus gespeichert habe. Zu jener Zeit lief auch noch "Hugo" auf Kabel 1. Es dürfte also um das Jahr 1995 gewesen sein.

Nach über zehn Jahren ist nun die erste Staffel der Serie auf DVD erschienen. Sehr gespannt war ich darauf, wie sie mir heute gefallen würde. Viel habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet, da ich vermutet hatte, dass sie mittlerweile sehr verstaubt und langweilig daher kommt. Doch ich lag mit dieser Vermutung sehr daneben. Zwar sehen die Schauspieler mit ihrer 80er-Jahre Optik tatsächlich etwas angestaubt aus, doch die Serie selbst ist alles andere als langweilig und altbacken. Die Geschichten sind gut und unterhaltsam, allem voran muss man aber die Dialoge erwähnen. Sie sind voller Wortwitz, Charme und wirken allesamt sehr spontan und spritzig. Da sich eine Serie aber nicht nur auf die Dialoge stützen kann, hat auch "Hey, Dad!" letzten Endes einige kleine Durchhänger aufzuweisen. Zwar sind die Figuren und die Geschichten, die sich darauf aufbauen, allesamt gut, doch manchmal hat man einfach das Gefühl, dass doch irgendwas fehlt.

"Hey, Dad!" erzählt von dem Architekten Martin Kelly, der nach dem Tod seiner Frau in einem Vorort von Sydney seine drei Kinder Jenny, Simon und Debby alleine großzieht. Simons bester Freund Nudge und Martin Kellys Sekretärin sind zwei weitere Hauptfiguren der Serie. Während Nudge und Betty eher naiv und ein wenig dumm sind, ist Martin Kelly intelligent und verzweifelt regelmäßig an der einfachen Art seiner Mitmenschen. Ironische und bissige Kommentare sorgen dafür, dass er das Ganze am Ende dann doch noch aushalten kann.

Natürlich kann man "Hey, Dad!" nicht mehr mit modernen Sitcoms vergleichen. Für die Zeit, aus der die Produktion stammt, ist sie jedoch wirklich sehr gut. Das Wort "Klassiker" kann man ohne Bedenken in Verbindung mit dieser Serie verwenden. "Hey, Dad!" ist auch der Beweis dafür, dass auch andere Länder neben den vereinigten Staaten gute Sitcoms produzieren können. Bemerkenswert ist aber auch der Verlauf, den die Serie angenommen hat. Bis sie im Jahr 1994 während der Ausstrahlung der siebten Staffel nach 291 Folgen eingestellt wurde, hat "Hey, Dad!" so einiges an Veränderungen mitmachen müssen. So war am Ende von der Ur-Besetzung nur noch "Betty" in der Serie zu sehen. Alle anderen Figuren wurden im Laufe der Jahre aus der Serie geschrieben oder von anderen Schauspielern besetzt. Auch qualitativ musste "Hey, Dad!" immer mehr Verluste beklagen.

Die DVD bietet auf fünf DVDs nun die ersten 39 Folgen der Sitcom in deutscher und englischer Sprache. Insgesamt ergibt das eine Laufzeit von knapp 900 Minuten. Das Inlay und der Pappschuber der DVD sind in Form eines Kühlschrankes gestaltet, was ich aber erst nach einigen Tagen erkennen konnte. Passend dazu gibt es als Extra einen "Hey, Dad!" Kühlschrankmagneten. Auf Bonusmaterial und auf ein Beiheft hat man leider komplett verzichtet. Ausführliche Hintergrundinformationen hätten diese DVD-Veröffentlichung ideal abgerundet.

Alles in allem hat nun jeder die Möglichkeit, sich einen der absoluten Sitcom-Klassiker mit nach Hause zu nehmen. Sowohl die Serie als auch die DVD-Veröffentlichung weisen zwar Schwächen auf, doch unterm Strich kann man beides absolut empfehlen. (sk)

Wertung: (7 von 10 Punkten)