Star Trek Typhon Pact 2: Feuer

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Datum: 03.08.2014 | VÖ: 22.07.2013 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Ein neuer kalter Krieg herrscht im Universum. Der neu gegründete Typhon-Pakt, dem unter anderem Breen, Romulanern, Gorn, Tholianern und Kinshaya angehören, bildet eine nicht einzuschätzenden Gegenallianz zur Föderation und den Klingonen. Als die USS Titan unter Captain Riker einige unnatürlich wirkende Planeten in der Nähe des Gorn-Territoriums entdeckt, vermutet er eine unbekannte Terraforming-Technologie. Um die Zerstörungen der Borg-Invasion halbwegs in Ordnung zu bringen, will Riker diese Technologie, die an das einstige Genesis-Projekt erinnert, in seine Hände bekommen. Doch die Gorn sind nach einer ökologischen Katastrophe ebenfalls auf diese Technologie angewiesen. In einem neutralen System kommt es schließlich zum Aufeinandertreffen der beiden Lager. Das Zünglein an der Waage scheint ein abtrünniger Gorn-Captain zu bilden, der jedoch ganz eigene Ziele verfolgt.

Nach längerer Wartezeit gibt es endlich ein neues Abenteuer um Will Rikers eigenes Schiff. Immer wieder herausragend ist dabei die kunterbunt zusammengewürfelte Crew der Titan, die zahlreiche unbekannte Spezies mit ihren jeweiligen Eigenheiten schildert. Dennoch litten die Titan-Romane zuletzt sehr unter der "Phänomen der Woche"-Krankheit, die nach "Next Generation" eigentlich nichts Neues mehr zu bieten hatte. So ganz will der Funke auch bei diesem Roman nicht überspringen: Ausufernde Diskussionen auf beiden Seiten lähmen die Handlung, Rikers Entscheidungen sind nicht immer völlig schlüssig.

Das größte Problem des Romans ist aber ist Andy Mangels’ Schilderung der Gegenspieler. Seit ein Gorn vor fast 50 Jahren Captain Kirk das Leben schwer machte und nur durch Kirks Geschick im Umgang mit Schwarzpulver besiegt werden konnte, gilt die Rasse im Fandom als Kult. Die Gorn waren sogar den TV-Produzenten so heilig, dass sie sie nicht wieder aufgriffen; erst "Enterprise" wagte sich behutsam an die außerirdischen Echsen und spaltete erwartungsgemäß die Zuschauer. Autor Mangels nimmt sich außerordentlich viel Zeit, um die Hierarchiestrukturen der Gorn und ihre Gesellschaft zu beschreiben. Damit erhält die einst kultische Rasse einen Hintergrund; das mag im vorigen Roman bei den Breen funktioniert haben, auch bei "Next Generation", als man den Klingonen eine neue Tiefe verlieh " die von Mangels geschilderten Gorn sind den Menschen allerdings so ähnlich, das jegliche Faszination für den einstigen Kult-Charakter verloren geht. Hier vergibt der Autor eine Chance, das Geheimnisvolle einer ganzen Rasse aufrecht zu erhalten (manche Quellen behaupten, genau das wäre die Absicht der ersten Typhon-Pact-Romane gewesen).

So plätschert der Roman gemächlich dahin, verlässt kaum die ausgetretenen Pfade und überrascht auch mit seinem Ende nicht. Das Abwägen zwischen der Chance, neues Leben zu schaffen, aber andererseits dafür Leben zu zerstören, fand sich bereits Anfang der 1980er in den Star-Trek-Filmen Nummer 2 und 3, nur dass jetzt eben Gorn statt Klingonen bzw. Khan hinter dem Projektil her sind.

Positiv ist die deutsche Veröffentlichung hervorzuheben: Das edle Cover von Martin frei bildet mit dem Vorgänger (und den beiden Nachfolgern) ein fortlaufendes Motiv. Ein Aufsatz über die Gorn und ihr seltenes Erscheinen ergänzt das Buch auf launisch-ironische Weise.

So begrüßenswert das Wiedersehen mit der Titan und ihrer einmaligen Crew auch ist: "Feuer" ist erneut kein Glanzpunkt für Will Riker und sein Schiff. Es bleibt zu hoffen, dass der für Juli 2014 angekündigte Roman "Gefallene Götter" verlorenen Boden gut macht, sonst sehe ich für diese so vielversprechend begonnene Serie schwarz. (fk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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