Die Mädchen aus der Peep-Show

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Datum: 15.11.2008 | VÖ: 19.09.2008 | Herausgeber: Pixel World / WVG Medien | Kategorie: Film

Viele Informationen kann man über den Film "Die Mädchen aus der Peep-Show" nicht in Erfahrung bringen. Produziert wurde er jedenfalls im Jahr 1983. In dieser Zeit waren die letzten Report-Filme schon einige Zeit abgedreht, dem Lederhosen-Film ging auch langsam die Luft aus und die Pornoindustrie löste den Sex-Film fast endgültig ab. Ausnahmen gab es noch in Form von freizügigen Jugend-Komödien, sowie Sommer, Sonne, Ibiza-Filmen und vereinzelnd noch Babystrich- und Rotlichtmilieu-Filmen. So wie eben auch dieser.

"Die Mädchen aus der Peep-Show" enthält einige Merkmale eines Report-Filmes. So lässt man im Plot in pseudodokumentarischer Form die Damen aus der Peep-Show zu Wort kommen. Aber nur aus dem Off. Während man sie sprechen hört, sieht man sie aktiv in einer Peep-Show posieren. Ab und zu hört man aus dem Off zudem verschiedene Erzähler-Stimmen, die versuchen, den Schein einer seriösen Dokumentation ein wenig zu unterstreichen und die die einzelnen, unzusammenhängenden Filme ein wenig verbinden sollen. Diese bestehen vor allem aus den eben erwähnten Peep-Show Aufnahmen, aus einzelnen Filmen, die von den Erlebnissen einzelner Peep-Show Damen in ihrer Freizeit erzählen und von einer optischen Erzählerin, dem Fräulein Berger, die ganz klar für die Peep-Shows Partei ergreift und sichtlich selbst aus dem Rotlichtmilieu kommt.

Auch wenn der Film wenig Inhalt aufweisen kann, ist er erstaunlich unterhaltsam. "hnlich wie in den zahlreichen Report-Filmen der 70er Jahre erhöht der pseudodokumentarische Aspekt den Unterhaltungswert des Filmes. Die Filme, die zwischendurch gezeigt werden, weisen keine großen Handlungsstränge auf. Der Fokus wird bei diesen Zwischenfilmchen natürlich auf nackte Haut und den Sexualakt gelegt, doch auch diese Parts können erstaunlich gut unterhalten. Der Grund dafür ist einfach die gute Inszenierung, die den erotischen Aspekt nicht ganz vergessen lässt und natürlich die Frauen, die allesamt schön anzusehen sind. Nicht zu vergessen ist der zeitliche Aspekt. Die Mode oder das München der 80er Jahre, das man immer mal wieder kurz zu sehen bekommt, sind wieder interessant anzusehen. Dass man bei den Zwischenfilmchen keine inhaltlichen Ergänzungen zum Thema Peep-Show-Milieu erwarten darf, brauche ich an dieser Stelle sicher nicht mehr erwähnen.

Interessant ist, dass am Anfang des Filmes erwähnt wird, dass es sich um die erste Folge von "Die Mädchen aus der Peep-Show" handelt. Am Ende gibt es eine weitere Anspielung. Denn dort sprechen zwei Frauen in die Kamera und versprechen: "Und wenn Sie Lust haben, zeigen wir Ihnen in der nächsten Folge viel mehr". Aus dieser geplanten Fortsetzung wurde scheinbar nichts.

Sehr interessant ist, dass bei diesem Film der Schauspieler Adrian Hoven ("Im weißen Rößl", "Ach Egon") unter anderem Regie führte. Aber die Tatsache, dass er neben "Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen" (1971) auch an der Produktion diverser Horror-Filme beteiligt war, zeigt, dass Hoven keine Abneigung gegen außergewöhnliche Genres hatte. Hoven verstarb übrigens im Jahr 1981. Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, dass der 1983 veröffentlichte Film schon viel früher gedreht wurde.

Neben Eleonore Melzer, Marianne Wäckerle und Carmen Lentz ist auch Peter Steiner Junior mit von der Partie. Außerdem bin ich mir fast sicher, dass "Rosi" von Margot Mahler synchronisiert wurde.

Der Film wurde von der Firma "Pixel World" nun erstmals in einer "Erotik Klassiker"-Reihe auf DVD veröffentlicht. Neben dem Hauptfilm, der für sein Alter in durchschnittlicher Qualität dargebracht wird, gibt es eine Kapitelunterteilung und eine ausführliche Trailershow. Darunter findet man neben einem Alpenglühen TV Trailer unter anderem Trailer zu Filmen wie "Sanitätsgefreiter Neumann", "Otto der Pflaumenpflücker" oder "Liebe im Raumschiff-Venus". Der letztgenannte ist für Januar 2009 auf DVD angekündigt. Man darf also hoffen, dass die Reihe fortgesetzt wird.

Alles in allem handelt es sich bei "Die Mädchen aus der Peep-Show" um keinen Klassiker des erotischen Films und um kein Werk, das man gesehen haben muss. Trotzdem konnte der Film gut unterhalten und das ist das Wichtigste. Aus der DVD-Veröffentlichung hätte man sicherlich mehr machen können, mit der Trailershow hat man aber zumindest für ein wenig Bonusmaterial gesorgt. Alle, die sich für die Entwicklung des deutschen (Sex-)Films der 60er bis 80er Jahre interessiert, können durchaus zugreifen. (sk)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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