Ian Fleming - James Bond: Feuerball (9)

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Datum: 13.04.2014 | VÖ: 01.09.2013 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

James Bond, Doppelnull-Agent im Auftrag Ihrer Majestät, wird von seinem Vorgesetzten M auf Entziehung und zur Rehabilitation in ein Sanatorium geschickt. Dem Alkohol und Nikotin entsagend erweckt die Kur neue Kräfte in Englands Top-Agenten. Als ein weiterer Kurgast nach Bonds Leben trachtet, schlittert 007 in einen neuen Fall: Eine seit längerer Zeit im Verborgenen operierende Gruppierung namens SPECTRE hat ein Flugzeug mit zwei Atombomben entführt und stellt eine astronomische Lösegeldforderung. Der Schlüssel zu diesem Fall scheint ein reicher Schatzsucher auf den Bahamas zu sein: Emilio Largo. Doch Bond und sein CIA-Kollege Felix Leiter haben Schwierigkeiten, die Tarnung Largos auffliegen zu lassen. Erst als sich die Geliebte Largos, die wunderschöne Domino, als Schwester des entführten Flugzeugpiloten entpuppt, erkennt Bond SPECTREs Plan.

"Feuerball" nimmt als neunter Bond-Roman eine Sonderstellung ein. Erstmals tritt Bonds Gegenspieler Ernst Stavro Blofeld in Aktion und demonstriert, wie professionell und kaltblütig seine Organisation "SPECTRE" operiert. Der Roman wurde insgesamt zweimal verfilmt, zum einen unter seinem Original-Titel, zum anderen als "Sag niemals nie", beide Male mit Sean Connery als 007. Vorausgegangen waren rechtliche Streitereien, da der Roman zwar von Ian Fleming verfasst wurde, die zugrunde liegende Geschichte aber mit zwei weiteren Autoren als Pilotfilm einer TV-Serie geschrieben wurde.

Sei es, wie es will: Mit dem Hightech-Gimmick-Bond, der vor allem in den Filmen mit Roger Moore und Pierce Brosnan kultiviert wurde, hat der vorliegende Roman ohnehin nichts zu tun. Ian Flemings Bond ist ein geradliniger, knallharter Spion, der auch nicht davor zögert, seinen Sex-Appeal zur Erfüllung seiner Mission einzusetzen. Der ursprüngliche 007 ist kein aalglatter Galan, sondern speziell zu Beginn des Romans ein abgehalftertes, alkohol- und nikotinsüchtiges Wrack, der durch die humorvolle Kur wieder in Fahrt kommt. Mit Blofeld (hier ohne Miezekatze) und SPECTRE erhält er einen Gegenspieler, der die ehemaligen Gegner von SMERSCH wie Chorknaben aussehen lässt.

Sehr erfreulich ist die Neuübersetzung geraten: Anika Klüver und Stephanie Pannen versuchen gar nicht erst, sich anzubiedern und den Roman dem Zeitgeist auszusetzen. Ian Flemings Roman wird ohne Schnörkel und Anpassungen übersetzt, und so zeichnen Sätze wie "Der Barkeeper entfernte sich mit der ganzen Würde eines Negers" ein Bild der frühen 1960er Jahre. Insbesondere wenn Fleming selbst (oder via Bond) zu philosophieren beginnt, ist der Roman ein Hochgenuss. Würde ein Autor heutzutage Exkurse wie Fleming über Männer und Frauen oder Betrügereien in der Gastronomie auf diese Weise schreiben, er würde in jedem Feuilleton gnadenlos verrissen.

Das Buch wurde wie alle Romane der Serie mit einem eleganten Cover von Michael Gillette versehen, ein schmuckes Detail ist die Nummerierung der Seiten, da der Roman exakt auf Seite "007" beginnt. Wieder eine Veröffentlichung der Extra-Klasse! (fk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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