Wilhelm Tell

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Datum: 29.12.2013 | VÖ: 13.10.2011 | Herausgeber: morisel | Kategorie: Film

Die morisel-DVD "Wilhelm Tell" wird auf dem rückseitigen Cover als österreichischer Spielfilm aus dem Jahr 1956 beschrieben. Dies ist aber nur teilweise richtig, denn es handelt sich vielmehr um eine 80minütige Aufnahme einer Wilhelm-Tell-Darbietung des Wiener Hoftheaters, die im Auftrag des Bundesministeriums für Erziehung mitgefilmt wurde.

Was in dieser Form ziemlich langweilig klingt, kann den aufgeschlossenen Zuschauer aber durchaus unterhalten, sofern er ein Minimum an Interesse für das Theater dieser Zeit aufbringt. Im Gegensatz zu heute gibt es keine modernen Versatzstücke, keine unpassenden Gags oder künstlerische Entgleisungen. Die Inszenierung folgt dem Schiller-Stück auf hohem Niveau, mit historischen Kostümen und angemessenen Kulissen. Wie häufig bei Schiller geht
es um das Aufbegehren gegen die Tyrannei, in diesem Fall um den Freiheitskampf der Schweizer unter Wilhelm Tell, dargestellt von Ewald Balser. Auch die anderen Darsteller sind glänzend in ihren Rollen und erwecken das Stück zum
Leben, sodass die Inhalte ganz aktuell wirken. Dank ihnen kommen die wunderbaren Dialoge gut zur Geltung, zumindest die Zwiegespräche. Reden verschiedene Personen auf der Bühne durcheinander, merkt man den Filmaufnahmen ihr Alter an, denn der mangelhaft ausdifferenzierte Ton macht es mühsam, der Handlung zu folgen.

Dies ist der einzige technische Minuspunkt der DVD, die sich vor allem an das Nischenpublikum der Theaterfreunde richtet. Der größte Wehrmutstropfen ist allerdings die Cover-Abbildung, die zwar schön und stimmungsvoll ist, deren Motiv im Film aber gar nicht vorkommt. Das wiederum ist eine Schlamperei, die einer angesehenen Vertriebsfirma wie morisel nicht unterlaufen sollte. In der Wertung gibt es daher einen Punkt Abzug. Dennoch ist die DVD ein Muss für alle Freunde anspruchsvoller Theater-Unterhaltung. (df)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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