Die Schelme von Schelm

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 05.11.2013 | VÖ: 25.10.2013 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Zeichen & Trick

Oh je, da ging wohl etwas gewaltig schief: Beim Erschaffen der Erde beauftragte Gott drei Engel damit Intelligenz, Wissen und Dummheit in gleichen Teilen in der Bevölkerung zu verteilen. Aber über dem Dorf Schelm geschieht das Unheil: Der Sack voll mit Dummheit reißt genau über dem beschaulichen Örtchen. Die Bewohner halten sich seither für ganz besonders clever! Der junge Aaron, dessen Eltern gestorben sind, muss zu seinem Onkel nach Schelm ziehen. Und er merkt sofort: Die Schelmer sind nicht gerade helle im Kopf! Wie schrecklich, denn der üble Magier Drako will aus der Synagoge das Buch der Wunder klauen. Sein Plan: das Dorf dem Erdboden gleichmachen - mit einem Golem, einem furchtbaren Monster aus Erde und Ton.

Das Zeichentrick-Abenteuer "Die Schelme von Schelm" von 1995 ist eine europäische Co-Produktion. Es basiert auf den Geschichten des Literatur-Nobelpreisträgers Isaac B. Singer und wurde vom Regisseur Albert Hanan Kaminski ("Sesamstraße") in Szene gesetzt. Der mehrfache Oscar-Gewinner Michel Legrand, der sich unter anderem für den Soundtrack aus "Yentl" verantwortlich zeichnet, steuerte die Musik bei, während die Liedtexte von niemand Geringerem stammen als Pulitzer-Preis Träger Seldon Harnick ("Fiddler on the Roof"). Da hat man sich also mächtig ins Zeug gelegt, um einen abendfüllenden Animationsfilm für Jung und Alt zu kreieren. Und in der Tat ist das Ergebnis durchaus sehenswert, wenngleich "Die Schelme von Schelm" großen Disney-Streifen nicht das Wasser reichen kann. Aber das muss der putzige kleine Film auch gar nicht. Er hat ganz eigene Stärken. Da wäre zum einen die klar strukturierte Handlung, die die Kleinen nicht überfordert. Und zum anderen gibt es herrliche Szenen für Mama und Papa, etwa, wenn die jüdischen Gepflogenheiten liebenswürdig aufs Korn genommen werden.

Die Zeichnungen sind klar und schnörkellos, die Bilder nicht überladen. Die Animationen könnten jedoch etwas flüssiger sein. Dennoch ist es schön, mal wieder einen traditionellen Kinderfilm zu sehen, der ohne Computeranimation auskommt. Ebenfalls auf der Habenseite ist eine gelungene Synchronisation, war es 1995 doch zum Glück noch nicht üblich, dass C-Promis ans Mikrofon geholt worden, die völlig talentfrei ihre Texte vom Blatt ablesen.

Trotz namhafter Komponisten ist die Musik gerade für "ltere teilweise enervierend. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Und das Fehlen jeglicher Extras ist ein weiterer kleiner Wermutstropfen. Unterm Strich bietet "Die Schelme von Schelm" jedoch beste Unterhaltung für regnerische Herbsttage und reiht sich ein in solch klasse Kinderfilme wie "Walhalla" oder "In der Arche ist der Wurm drin". (bv)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.