Falco - Verdammt, wir leben noch!

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Datum: 23.10.2008 | VÖ: 06.11.2008 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Film

Die richtig großen Stars im Musikgeschäft sind selten. Und wenn es welche gibt, dann sind diese meist aus den Vereinigten Staaten. Wäre man gezwungen, welche aufzuzählen, würden Namen wie Elvis Presley oder Michael Jackson als erstes fallen. Europäische Pendants zu finden, fällt da schon sehr schwer. National gesehen gibt und gab es immer wieder erfolgreiche Musiker. Das internationale Potential dieser Musiker ist dabei nur begrenzt vorhanden. Der Grund dafür ist nicht selten die Sprache. Mit französisch oder deutsch kann man international in der Regel nicht sehr viel erreichen. Eine France Gall konnte zum Beispiel in Deutschland nur erfolgreich sein, weil sie eine Zeit lang auch auf Deutsch gesungen hat. Auch international konnte sie bisher immer wieder Erfolge aufweisen. Doch der Superstar-Charakter, den vielleicht eine Madonna intus hat, wurde nicht erreicht. Der Österreicher Johann Hölzel, besser bekannt als "Falco" ist auch einer dieser Künstler, der das absolute Potential dazu hatte, weltweit zum Popstar zu werden. Eigenständigkeit, Charisma und unschlagbare Songs sind der Grund hierfür. Sein viel zu früher Tod und die menschliche Tragödie dahinter haben weitere Erfolge zunichte gemacht.

Genau mit dieser eher dunklen und unbekannten Seite der Karriere des Falcos beschäftigt sich der Film "Falco " Verdammt, wir leben noch". Schon direkt nach dem Tod des Künstlers hatte der Regisseur Thomas Roth die Idee zu diesem Film. Im Jahr 2006, zum 10. Todestag des Musikers, sollte das Projekt auch umgesetzt werden. Die Suche nach einem Hauptdarsteller war natürlich nicht einfach. Man hatte sich nach einiger Zeit für Robert Stadlober entschieden, dieser sagte dann aber ab. Letztendlich ging die Rolle an den Österreicher Manuel Rubey. Der große Vorteil war, dass Rubey selbst Musiker ist und deshalb den gesamten Soundtrack selbst vertonen konnte. Auch schauspielerisch kann Rubey in diesem Film absolut überzeugen. Er hat den Duktus von Johann Hölzel nahezu perfekt übernommen und auch optisch sind "hnlichkeiten vorhanden. Dass man Falco nicht 1:1 auf der Leinwand ersetzen kann, dürfte auch klar sein.

Die Rahmenhandlung des Films ist der Moment kurz vor dem tödlichen Unfall in der Dominikanischen Republik. Man sieht Falco in seinem Auto sitzen, während seine Musik läuft. Ohne, dass er etwas sagt, wird anhand von Rückblenden sein Leben aufgerollt. Als würde es sich noch einmal vor seinem innerem Auge abspielen. Der Film beleuchtet die Biographie des Künstlers von seiner Jugend an bis zu seinem Tod. Es wird sowohl auf die Stationen seiner Karriere eingegangen, als auch auf die Person, die hinter Falco steht. Der Zuschauer kommt so dem Menschen Hölzel etwas näher. Man erkennt, dass die Tragödie des Johann Hölzel fest mit dem Erfolg des Musikers Falco verbunden war.

Eine weitere unnötige Glorifizierung des Künstlers hat man durch diese Verfilmung also bewusst vermieden. Schaden erleidet die Musik und das Vermächtnis des Falcos daran aber nicht. Im Gegenteil! Falco wird als Mensch dargestellt mit all seinen Schwächen und das macht ihm den Zuschauer irgendwie vertraut.

"Falco " Verdammt, wie leben noch" ist unterhaltsam und spannend. Der Hauptdarsteller zeigt sehr gute Leistung und der große Produktionsaufwand, den dieser Film verschlungen hat, zahlt sich vollkommen aus. Der Einblick in das Leben der Musiklegende macht einen sehr authentischen Eindruck. Auch wenn man in den knapp 110 Minuten nicht alles rein bringen kann, was relevant ist. Dennoch bekommt man so zumindest einen Eindruck und eine Übersicht mit sehr vielen biographischen und künstlerischen Eckdaten. Falco ist definitiv eine Legende und das Thema ist noch lange nicht erschöpft. Dieser Film ist eine erste filmische Aufarbeitung und diese ist sehr gut gelungen. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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