Der Dämon des Himalaya

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Datum: 13.10.2013 | VÖ: 18.04.2007 | Herausgeber: Film 101 | Kategorie: Film

Das 1935 gedrehte Expeditions- und Bergsteiger-Drama "Der Dämon des Himalaya" besitzt filmgeschichtliche Bedeutung, da es der erste Spielfilm ist, der "on location" im Himalaya in bis zu 6.400 Metern Höhe gedreht wurde. "sthetisch und stilistisch steht die deutsch-schweizerische Koproduktion, die lange Zeit verschollen war, in der Tradition der Bergfilme, doch setzt "Der Dämon des Himalaya" eigene Akzente, die weit über die meist sehr trivialen Plots eines Arnold Fanck ("Stürme über dem Mont Blanc") hinausreichen.
Die Handlung ist zwar nicht weltbewegend, aber spannend inszeniert: Gustav Diessl spielt einen Teilnehmer einer Himalaya-Expedition, den böse Vorahnungen befallen, je näher er dem Ziel kommt. Die Expedition scheint unter einem schlechten Stern zu stehen: Während die Landschaft immer unwegsamer wird und die Expedition die letzten Posten der Zivilisation hinter sich lässt, deuten immer mehr Zeichen darauf hin, dass ein Saboteur am Werk ist. Einer der Einheimischen hetzt die Trägerkolonne gegen die Europäer auf. Sie alle fürchten einen Berggeist, den "Dämon des Himalaya", der sie bestrafen wird, wenn sie sich dem Gipfel nähern.
Im Mittelpunkt des Films steht also der uralte Kampf zwischen dem Menschen und der Natur, die sich hier in Gestalt des Berggeistes manifestiert und am Schluss sogar mittels faszinierender Trickeffekte in Erscheinung tritt. Dieser Film ist mehr als nur ein beliebiger Abenteuerstreifen: Die wunderbaren Aufnahmen aus Bombay, Kaschmir und dem Himalaya-Gebirge üben heute eine große Faszination aus, denn die Welt, die hier gezeigt wird, existiert in dieser Form nicht mehr. Gerade mit diesen dokumentarischen Eindrücken zieht "Der Dämon des Himalaya" auch den heutigen Zuschauer in seinen Bann. Mancher wird sich vielleicht an dem dick aufgetragenen Mystizismus stören, doch trägt gerade diese mystische Komponente sehr zur Dichte und Geschlossenheit der Handlung bei. "Der Dämon des Himalaya" ist eine echte Perle: nicht nur ein technisch hervorragend gemachter Spielfilm, sondern auch ein faszinierendes Kulturdokument, das sich kein Freund des Bergfilms entgehen lassen sollte. Bild und Ton der verwendeten Vorlage sind dem Alter des Films entsprechend voll befriedigend.
Als Bonus-Film enthält die DVD von Film 101 den US-amerikanischen Film über die Mount-Everest-Besteigung 1963 "Americans on Everest". Abgesehen davon, dass dieser knapp 50 Minuten lange Dokumentarfilm von Orson Welles gesprochen wird, ist der Streifen nur mäßig interessant, zumal die Bergsteigerleistungen der Amerikaner im Vordergrund stehen, die Kultur und Geschichte der Landschaft demgegenüber aber in den Hintergrund stehen. Ferner enthalten sind ein stimmungsvoller, aber neuer Trailer zum "Dämon des Himalaya" sowie einige weitere Werbetrailer. Sicher hätte man sich als Filmfreund weitere Informationen und Materialien gewünscht " doch woher nehmen bei einem Film, der jahrzehntelang verschollen war?
Die DVD präsentiert sich in einem schön gestalteten Pappschuber, in dem sich das Amaray-Case verbirgt. (df)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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