Compliance

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Datum: 25.05.2013 | VÖ: 23.04.2013 | Herausgeber: Mad Dimension GmbH | Kategorie: Film

Sandra (Ann Dowd), die Filialleiterin einer Fastfoodkette, bekommt an einem stressigen Arbeitstag den Anruf der Polizei weitergeleitet. Officer Daniels unterrichtet sie davon, dass eine Dame bei ihm auf der Wache, Anzeige gegen eine Angestellte ihres Restaurants erhoben hat, da sie ihr Portemonaie gestohlen hätte. Er bittet Sandra die die junge Angestellte Becky (Dreama Walker), in den Büroräumen festzuhalten und zu bewachen, bis die Polizei einträfe, um die Gelegenheit zu klären.

Becky kann sich das nicht erklären, doch sie spielt mit, da sie auf ihren Job angewiesen ist, in der Hoffnung es möge sich alles rasch aufklären. Ganz in der Manier eines Hundeerziehers, bringt er Sandra dazu, mit einer subtilen Mischung aus drohender Autorität und belobigenden Leckerlies, eine Ganzkörperdurchsuchung durchzuführen, die Becky nackt über sich ergehen lassen muss.

Auch als Sandra darauf beharrt, dass sie sich nicht die ganze Zeit im Büro aufhalten kann, da sie in den Laden müsste, der voller Gäste ist, beharrt der Polizist darauf am Telefon zu bleiben, und verlangt dass eine andere Person auf Becky aufpasst, der er dann weitere Anweisungen geben kann.
Zwei weitere Angestellte, sowie Sandras Verlobter, der als Außenstehender auch noch dazu gerufen wird, erhalten nacheinander die perfidesten Anweisungen, wie sie mit Becky umzugehen haben.

Erst als einer der Angestellten erbost auflegt und Sandra erzählt, was der Officer verlangt hätte, nachdem sie das Telefon aus der Hand gegeben hat, wittert Sandra, dass etwas nicht stimmen kann und nach einem Telefonat vergewissert sie sich, dass das alles nur ein perverser Telefonstreich war und ruft die Polizei. Diese weiß anscheinend worum es gehen könnte, da es scheinbar kein Einzelfall sei.

Dieser Film, der schon von Anfang an klar stellt, dass es sich, um die Verfilmung eines wahren Geschehnisses handelt, spiegelt wider, wozu der Mensch im Stande ist, wenn er der Überzeugung ist das vermeintlich Richtige zu tun. Viele Versuche und Studien haben im letzten Jahrhundert gezeigt, dass man als Mensch schnell dazu geneigt ist, sich der Obrigkeit, wider jeden menschlichen Verstand, zu beugen und es als unvermeidliche Notwendigkeit anzusehen.

Das "Third Wave" Experiment von Ron Jones, an einer High School in Palo Alto und das berühmte Milgram Experiment, sind nur einige Belege einer zunehmenden Deindividuation, die während
einer so berechnenden Situation auftreten und niemand bei klarem Verstand für möglich hält, und doch ist sie es. Dieser Film hält uns, auf dieser wahren Geschichten basierend, eindrucksvoll den Spiegel vor.

Mit wenig Tamtam, Brimborium, Effekthascherei und Mitteln, ist dieser Film ein tiefgehender Streifen, der einen tief berührt. Er verliert zwar recht schnell am Anfang den nervenaufreibenden Thrill, den man aus Hollywood gewöhnt ist, doch es stellt sich ziemlich schnell heraus, dass der Spannungsbogen nicht darauf abzielt, ob es denn jetzt nun wirklich ein echter Polizist ist oder nicht, sondern ganz einfach, und somit effektvoller, darauf, wie weit ein Mensch wirklich geht, wenn er das Gefühl vermittelt bekommt, dass das was er tut unabdingbar Notwendig ist. Wenn man sich dessen bewusst wird, ist es ein eindrucksvoller Film, der einen in sich kehren lässt.

Kameraführung, Bild und Ton kommen der Stimmung entsprechend sehr nüchtern daher und versuchen erst gar nicht von dieser abzulenken, auch mal wieder sehr begrüßenswert ist.
Die DVD kommt in herkömmlicher Amaray-Hülle, in DD 5.1 (Deutsch/Englisch) ohne Untertitel und Extras aus. (pg)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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