Das Geheimnis von Kells

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Datum: 14.05.2013 | VÖ: 23.10.2012 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Zeichen & Trick

In einer abgeschiedenen Waldgegend im Irland des 9. Jahrunderts liegt Kells Abbey, ein altes, von Mauern umgebendes Kloster. Hier lebt der 12-jährige Brendan, dessen Onkel Abt des Klosters ist und der seinen Neffen großzieht. Brendan hat noch nie die Welt außerhalb der Abtei gesehen hat, da sein Onkel ihm verboten hat, die Abtei zu verlassen. Dieser fürchtet sich vor dem "da draußen". Daher will Cellach, der Onkel von Brendan, eine große Schutzmauer um das Kloster bauen, um dieses und seine Bewohner vor den plündernden Wikingern zu schützen, die zu dieser Zeit England und Irland heimsuchten.

In diese Stimmung aus Angst platzt der berühmte Meister-Buchmaler Aidan ein, mit einem legendären Buch voller Geheimnisse, Weisheit und mystischen Kräften. Diese kleine, etwas verrückte Mann ändert Brendans Ansichten und Brendan beschließt, ihm bei der Vollendung des Buches zu helfen. Dafür muss sich Brendan aber in den verzauberten Wald voller Fabelwesen begeben, wo er prompt auf das feengleiche Wolfsmädchen Aisling trifft, die ihm bei seiner gefährlichen Mission hilft. Doch sie haben nicht viel Zeit, denn die Wikinger stehen vor den Toren von Kells.
Wer bei "Das Geheimnis von Kells" Bilder wie von Disney erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein. Die Bilder selbst erinnern zeitweise an die Mangas und Animes aus Japan. Zeitgleich sieht man immer wieder die Symbolik und Zeichensprache der Kelten und spürt deren Mystik. Wer das Book of Kells in Irland schon einmal gesehen hat und sich in Dublin im keltischen Museum umgesehen hat, dem wird klar, wovon sich die Zeichner haben inspirieren lassen. Dies verdeutlicht das mystische Feeling beim Schauen dieses Films, was zusätzlich durch die irisch-keltische Musik verstärkt wird.

Die Zeichenkunst erinnert fast ein bisschen an die Gestaltung der Buchmalerei aus dem Mittelalter. Diese Mixtur aus den handgemalten Zeichnungen und dem Animieren dieser mit Computertechnik brachte dem Film eine Oscar-Nominierung als bester Animationsfilm ein. Dies ist mehr als berechtigt. Man hat fast das Gefühl, als fließen die Zeichnungen, als bewegte sich alles in einem Fluss. Es sind in jedem Fall ausdrucksstarke, sehr künstlerische Bilder.
Im Bonusmaterial erfährt man dann im Audiokommentar des Regisseurs Tommy Moore, wie es zu diesem Film kam, welche Ideen sich hinter der Geschichte verbergen und vor allem, welche intensiven Studien der keltischen Mythologie und der Symbolik dieses alten Volkes betrieben, bevor sie mit dem Film begannen. Auch mit der Buchmalkunst des Mittelalters beschäftigten sich die Animateure im Vorfeld, was im Film durch die Zweidimensionalität und den flachen Figuren zum Ausdruck kommt.

In jedem Fall ist der Film etwas anderes, als das, was wir mit unseren Disneyverseuchten Augen so kennen. Die Geschichte handelt auch wie in vielen amerikanischen Klassikern vom Reifen und Erwachsen werden, von Freundschaft und elterlicher Liebe. Aber getragen wird diese Handlung vom geheimnisvollen und mystischen, von alten, unerklärlichen Dingen und das Vertrauen in sich selbst. Eine wunderbare Geschichte mit Bildern aus einem Tagtraum. (sak)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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