The Greatest Movie ever sold

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Datum: 05.08.2013 | VÖ: 15.03.2013 | Herausgeber: Turbine Medien | Kategorie: Dokumentation

Werbung ist wohl das Elend unserer Zeit, ein lästiges Übel. Natürlich gab es auch schon früher Werbung für Produkte und Dienstleistungen. Aber seit dem Wirtschaftswunder in den 50er Jahren nahm es Überhand und inzwischen sind die Industrienationen zugepflastert mit ihrer eigenen Konsumsucht. Das Schlimmste daran ist aber: Man merkt selber gar nicht mal mehr, wie sehr man von Werbung umgeben ist und wo uns welche Firmen mit welchen Produkten indirekt beeinflussen.

Die Fernsehwerbung zwischen den Filmen kann man noch bewusst ausblenden, indem man einfach auf einen anderen Sender zappt. Doch was ist mit der Werbung IM Film, dem so genannten Product Placement? Diese Art der Werbung ist mal mehr, mal weniger geschickt so plat6ziert in Filmen und TV-Sendungen, dass der Zuschauer nicht bewusst wahrnimmt, dass hier ein Produkt beworben wird. Das kann eine Packung Süßigkeiten sein, die die Protagonistin während des Gesprächs mit der besten Freundin ist, oder die Dose Limonade, die der Held nach der Errettung der Welt trinkt.

Diesem Thema widmet sich Morgan Spurlock. Der amerikanische Doklumentarfilmer machte in der Vergangenheit schon auf sich aufmerksam, indem er sich selbst einer Fast Food Diät unterzog, um so aufzuzeigen, wie gefährlich dieses Essen tatsächlich für den eigenen Körper ist. Für seinen Film darüber " Supersize me " erntete viel Aufmerksamkeit, Respekt, aber auch Misstrauen verschiedener Lobbys.

In "The Greatest Movie Ever Sold" geht Spurlock wieder ungewöhnliche Wege. Er macht nicht schlichtweg einen Film über Werbebeinflussung und Product Placement. Er verkauft sich einfach selbst bzw. seinen Film als Werbefläche für Schleichwerbung, um seinen Film zu finanzieren. Seine Dokumentation über Produktplatzierung wird zum besten Marktplatz für Produktplatzierung. Er geht von Firma zu Firma und sucht Sponsoren, die seinen Film finanzieren und dabei auch in dem Film genannt und beworben werden.

Die Meetings mit den Firmen und die Drehs für die Werbespots, die in die Dokumentation verankert sind, finden sich im Bonusmaterial der DVD, welches nicht zu verachten ist. Hier erfährt man einiges aus dem Hintergrund, schaut hinter die Kulissen oder sieht Ausschnitte, die nicht mehr in die Dokumentation selbst gepasst haben. Außerdem gibt es ausführliche Audiokommentare, was vor allem bei Filmen wie diesen immer eine große Bereicherung darstellt.

Doch in der Dokumentation geht es nicht nur um Product Placement in Filmen oder im TV, sondern auch, wie man sich heutzutage nicht nur Stadien, sondern auch Schulen kaufen kann, weil die Gemeinden in den USA so viel Geldnot haben. Ein Konzept, das nicht nur in den USA diskutiert wird. Er macht auch einen Besuch in einer südamerikanischen Stadt, die vollkommen befreit ist von Werbeplakaten und Litfaßsäulen, weil das Stadtoberhaupt öffentliche Werbung verboten hat. Ein fast befremdliches Bild für einen Westeuropäer bzw. Nordamerikaner und doch so wohltuend.
In seiner unnachahmlich komischen und zeitgleich zynischen Art macht Spurlock deutlich, wie sehr sich Kunst und Kommerz gegenseitig benötigen und wie sehr das manchmal auf Kosten des Zuschauers geht.

Ihm gelingt es perfekt, die Balance zwischen seiner zynischen Art und seinen manchmal auch bösen Ansichten, trotzdem den Humor nicht zu verlieren. Er stellt den Firmen, die sich auf sein Spiel einlassen, die richtigen Fragen, die dem Zuschauer die Augen öffnen.

Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, wie viel jeder einzelne davon für sich in seinen Alltag übernimmt. Ein Versprechen Spurlocks ist dabei definitiv für jeden in Erfüllung gegangen, der die Doku gesehen hat: Sie werden nie wieder einen Film sehen können, ohne dabei auf die Schleichwerbung zu achten! (sak)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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