Der Minister

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Datum: 24.04.2013 | VÖ: 13.03.2013 | Herausgeber: Universal | Kategorie: Film

Wie sehr hatte ich mich gefreut, als ich erfuhr, dass der kometenhafte Aufstieg und der endlos freie Fall des CSU-Politikers Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg als Vorlage dienen soll für eine Fernseh-Satire. Was für eine Steilvorlage! Ein allen Anschein nach erschwindelter Doktortitel, ein ganz besonders herzliches Verhältnis zur Presse, ein Talent, viel zu reden, aber kaum etwas zu sagen " und dabei trotzdem von so vielen Menschen geliebt zu werden, ein Schwiegermutter-Typ mit einer an Barbie erinnernder Traumfrau... so viel Zunder, um ein Gag-Feuerwerk abzubrennen und unsere Politik sowie deren Vertreter bitterböse, bissig-satirisch aufs Korn zu nehmen " in bester Tradition des gemein-ehrlichen Magazins "Mitternachtsspitzen".

Als es dann endlich soweit war und SAT 1 "Der Minister" von Regisseur Uwe Janson ausstrahlte, ertappte ich mich schon beim ersten Drittel des Films dabei, zum Homer Simpson zu werden und "Laaaangweilig!" zu denken. Freilich, die Erfolgsstory um "Franz Ferdinand von Donnersberg" (rollendeckend: Kai Schumann) " sämtliche "hnlichkeiten zu Guttenberg sind natürlich und selbstverständlich rein zufällig " ist nett anzusehen und bietet den einen oder anderen harmlosen Gag. Aber eben auch nicht mehr.

Somit fühlte ich mich, als würde ich eine typische SAT 1-Eigenproduktion ansehen, wie sie dienstags auf dem Sender mit den bunten Bällen gern einmal läuft: wenig fürs Hirn, wenig fürs Zwerchfell... ein netter Burger, aber kein Gourmet-Menü. Da hilft auch eine Katharina Thalbach als diabolisch-grinsender Angela-Merkel-Verschnitt nichts - "Der Minister" könnte auch ohne Guttenberg-Background klar kommen, zu sehr wird Donnersbergs Trickserei in den Vordergrund geschoben, zu wenig findet man moralisch-politische Satire-Elemente, die unsere Gesellschaft anprangern.

Wer sich wirklich gut amüsieren konnte bei "Der Minister", kann sich beim Kauf der Blu-Ray, die in wirklich anständigem Bild und Ton daherkommt, immerhin noch über Features wie nicht verwendete Szenen freuen.

"Der Minister" hätte wesentlich mutiger angegangen werden können und stellt somit leider ein wenig eine verschenkte Chance dar. (bv)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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