Aufforderung zum Tanz - Der Weg Carl Maria von Weber‘s

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Datum: 14.10.2012 | VÖ: 09.08.2012 | Herausgeber: Polarfilm | Kategorie: Film

"Aufforderung zum Tanz (Der Weg Carl Maria von Weber‘s)" ist ein 1934 von der Cicero-Film GmbH Berlin produzierter Musikfilm, in dessen Mittelpunkt ein Abschnitt aus dem Leben des "Freischütz"-Komponisten steht (dargestellt von Willy Domgraf-Fassbaender).

Bei seiner Ankunft in Prag, an dessen Nationaltheater er als Kapellmeister engagiert wurde, wird Carl Maria von Weber stürmisch von seinem Opernchor mit einem Gesang aus dem neuen Stück "Abu Hassan" empfangen und macht gleich Bekanntschaft mit den Sängerinnen Terese Brunetti und Caroline Brandt. Bei der Arbeit an "Abu Hassan" bricht zwischen der noch unbekannten Caroline, deren Gesangstalent Weber entdeckt hat, und der Primadonna Brunetti ein gewaltiger Krach aus, der die Premiere des Stücks bedroht. So entschließt sich Weber, Caroline anstelle der intriganten Brunetti in der Rolle der Fatime einzusetzen. Die Aufführung wird ein großer Erfolg.

Unter ideologischen Vorzeichen interessant ist ein anschließender, stark gekünstelt wirkender Dialog zwischen Weber und der Sängerin Caroline nach der Uraufführung des "Abu Hassan". Sie fragt ihn mit kritischem Unterton, ob sein neues Stück "wieder irgendwo in einer fremden Märchenwelt" spielt, und fügt hinzu: "Ich meine, dass uns unsere Heimat, unser Wald, unser Leben nähersteht als aller Zauber ferner Länder." Und er antwortet voller Begeisterung: "Woher weißt du denn, dass ich Tag und Nacht an nichts anderes denke als an unsere Heimat, unseren Märchenwald, an unsere Menschen?".

Das nächste Stück ist natürlich der berühmte "Freischütz", der sich im Nationalsozialismus großer Beliebtheit erfreute. Weiter in der Handlung: Terese Brunetti gelingt es nicht nur, Weber und Caroline zeitweise auseinanderzubringen, sondern auch Weber nach Dresden zu locken, wo seine künstlerische Freiheit von allen Seiten beschnitten wird. Dennoch kommt es zum Schluss zu einer spektakulären Aufführung im Dresdener Zwinger, die dem "Freischütz" zum Durchbruch verhilft und auch Caroline und Weber wieder zueinanderführt.

Diese teils humorvolle, teils verkitschte, jedenfalls extrem seichte Handlung ist im Wesentlichen ein Vorwand für diverse Gesangs- und Tanzeinlagen. Man muss daher schon ein Freund des Musikfilms der 30er Jahre sein, um daran größeren Gefallen zu finden. Immerhin rollen einige dieser Tanzszenen vor ausgesucht schönen Kulissen ab, sodass sich optisch zumindest eine gewisse Abwechslung ergibt. Geboten werden daneben auch einige schöne Außenaufnahmen aus Prag und Dresden und von einer Elbfahrt. Den Höhepunkt stellt zweifellos die Schlussszene im Dresdener Zwinger dar. Für einen Musikfilm von besonderer Bedeutung ist natürlich die Vertonung: Dirigiert wurde die Webersche Musik von Kurt Stiebitz und Franz Grothe, der später die Musik für die Revuefilme Marika Rökks komponierte.

Polar-Film präsentiert den heute kaum bekannten Streifen in spartanischer Ausstattung, aber anständiger Qualität: Vorlage bildet eine gut erhaltene Kopie mit geringem Verschmutzungsgrad und guter Bildschärfe. (df)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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