Anglizismen sind in unserem täglichen Sprachgebrauch mehr als etabliert. Sie sind Routine, ohne darüber nachzudenken sprechen wir von "Blockbuster", "Downloads" und der "Location". Aller Kritik dieser unnötigen Verwendung von Fremdwörtern in unserer Sprache stehen allerdings auch sinnige Gegenbeispiele gegenüber. Etwa wenn wir über die neue Comicverfilmung "Wanted" sprechen: Eine treffendere Beschreibung als "cool" ist kaum zu finden, mir fällt kein deutsches Wort ein, welches besser passen würde.

Genug von Sprache und deren Bedeutung, kommen wir zum neuen Werk von Regisseur Timur Bekmambetow (Wächter des Tages, Wächter der Nacht). Die Verfilmung der "Wanted"-Comics von Mark Millar ist bei weitem härter als die "üblichen" Filme dieser Art, sei es Spiderman oder auch Hulk, was sicherlich auch an den Comicvorlagen liegt. Storytechnisch können auch hier keine Wunder erwartet werden, es geht hauptsächlich um Action in der etwas verrückteren und unglaublicheren Form.

Trotzdem zunächst einmal zur Geschichte: Wesley Gibson (James McAvoy) ist das, was man wohl als totalen Versager bezeichnen kann: Im Job wird er von der fiesen Chefin unterdrückt, privat von seiner Freundin mit seinem besten Freund betrogen. Alles scheint im Alltagstrott festgehalten zu sein, bis sich eines Tages eine wahnsinnige Wende für Wesley ergibt. Diese Wende tritt zunächst in personifizierter Form auf, als Fox (Angelina Jolie) in Wesleys Leben tritt und ihn in einer wilden Schiesserei vor einem Killer namens Cross (Thomas Kretschmann) beschützt. Anschließend wird Wesley zum Hauptquartier der Bruderschaft gebracht, um dort von deren Anführer Sloan (Morgan Freeman) zu erfahren dass er in die Fußstapfen seines Vaters, der ein exzellenter Auftragskiller war, treten soll. Wesley wird nun nach und nach zu einem ebenso großen Spezialisten auf diesem Gebiet ausgebildet und begeht bald die ersten Auftragsmorde. Im Laufe der Geschichte erfährt der Zuseher, woher die Aufträge stammen. Einige interessante, wenn teilweise auch recht vorhersehbare und daher etwas plump wirkende Wendungen sind ebenfalls vorhanden, so dass die sonst eher seichte Story etwas mehr Tiefgang erhält.

Höhepunkt und Aushängeschild von "Wanted" sind ganz klar die Actionszenen und -effekte. Diese stehen ganz im Zeichen einer Comicadaption: Umso übertriebener und schriller, desto besser! Da schiesst ein Scharfschütze aus einer unglaublichen Entfernung um mehrere Kurven, Autos werden aus unmöglichen Positionen als Sprungschanze genutzt und Angelina Jolie liegt wild ballernd auf der Motorhaube eines rasenden Sportwagens " hier wird dem Auge einiges geboten! Hinzu kommt die Art und Weise der Darstellung, Zoom-Effekte sowie jede Menge spritzendes CGI-Blut sind ein Teil des Repertoires. Großartig, denn so fühle ich mich jederzeit wie in einem Comic. Auch witzige Dialoge und Situationskomiken werden geboten, die Zutaten für den Aspekt Unterhaltung sind also allemal gut bis sehr gut!

"Wanted" ist kein Film, der mit intellektuellen oder philosophischen Ansätzen trumpfen möchte, hier soll einzig und allein die Action und der Spaß im Vordergrund stehen. Die Darsteller meistern ihre Aufgaben ordentlich, wirklich trumpfen kann in den hier vorgegebenen Rolle eigentlich keiner " herausragend ist höchstens noch der gerade erst in Hollywood angekommene Schotte James McAvoy in der Hauptrolle. Morgan Freeman bleibt verhältnismäßig sehr blaß, ein Freund von Angelina Jolie bin ich sowieso nicht, ihre überzogene Art gefällt mir auch hier nicht sonderlich. Positiv erwähnenswert ist sicherlich noch, dass wiedermal ein deutscher Schauspieler eine recht wichtige Rolle in einem Blockbuster übernehmen durfte, allerdings ist die Darstellung von Cross keine sonderliche Meisterleistung: Die Auftritte sind doch recht kurz und wortkarg sowieso.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Actionfreunde hier voll auf ihre Kosten kommen. Wer eine epische Story und Tiefgang erwartet, wird hier eher nicht glücklich werden. (bf)

Wertung: (7 von 10 Punkten)