Rampart - Cop ausser Kontrolle

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Datum: 23.07.2012 | VÖ: 07.08.2012 | Herausgeber: Ascot Elite | Kategorie: Film

Woody Harrelson war schon immer ein Schauspieler für ungewöhnliche Rollen. Wann immer es Figuren gibt, die tiefe seelische Abgründe haben, ist er ein perfekter Kandidat. Dabei ist es egal ob diese Abgründe eher tragisch-komisch ("Kingpin") sind, oder total psychopathisch ("Natural Born Killers"). Auch in Komödien ("Zombieland") konnte Harrelson bisher glänzen. Daher halte ich ihn für eine Glücksbesetzung in "Rampart - Cop außer Kontrolle". Generell kann dieser Thriller, der nie im deutschen Kino lief, mit der Besetzung glänzen.

Anne Heche, Ice Cube, Robin Wright, Steve Buscemi und Sigourney Weaver sind nur einige der tollen Schauspieler, welche die Nebenrollen besetzen.
Der Film hat einen realen Hintergrund: Der Rampart-Skandal schockierte in den 90ern die USA. Es ging grob beschrieben um korrupte Cops und am Ende mussten 70 überführte Polizisten in L.A. wegen Dienstmissbrauch ihre Marken abgeben. Und genau so ein Cop ist Rampart im Film auch: Er hält wenig von der Gewaltentrennung und spielt auf der Straße auch gerne Gericht. Dass er dabei eigentlich Selbstjustiz begeht stört das Tablettensüchtige Raubein nicht. Ganz in der Tradition von Dirty Harry hält er sich für die letzte Bastion der Zivilisation gegen das Verbrechen, und merkt dabei nicht wie er selbst zum Verbrecher geworden ist. Diese Macho-hafte Weltanschauung und seine Suchtprobleme haben ihn auch entsprechend von seiner Familie entfremdet. Trotzdem kann der Zuschauer teilweise Sympathien für ihn entwickeln, wenn gezeigt wird wie er üble Kerle auf die schnelle Art fertig macht. Diesen Zwiespalt verkörpert Woody Harrelson so gut, wie es niemand anderes gekonnt hätte. Richtig schwer wird es für Rampart, als eine seine Aktionen gefilmt und von der Presse ausgeschlachtet wird. Denn das LAPD kann keine Beweise für brutal vorgehende Cops gebrauchen.

Das Drehbuch kommt von James Ellroy (L.A. Confidental) und kann als Film-Noir gut bestehen. Der klassische Kinobesucher wird trotzdem starke Probleme mit dem Film haben, denn er bietet keine geradlinige Actionstory mit Anfang, Mitte und Ende. Viel eher versucht der Film eine Annäherung an den gebrochenen Cop in Form einer Charakterstudie. Und dies gelingt dank den sehr guten Schauspielern auch. Mainstream-Seher werden damit aber wenig anfangen können. Daher sollte man seine eigenen Sehgewohnheiten vor dem Kauf befragen. Wer sich aber auf diese Art Film einlässt, wird nicht enttäuscht. (sc)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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