Dantons Tod

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Datum: 15.07.2012 | VÖ: 15.12.2008 | Herausgeber: Film 101 | Kategorie: Film

Büchners "Dantons Tod" erzählt die Zeit der Jakobinerherrschaft im Rahmen der Französischen Revolution. Die Revolution mündete in einer Schreckensherrschaft, in der die Jakobiner mit viel Gewalt versuchten, eine Republik durchzusetzen. Daher gibt es in Büchners Stück viele Szenen in der Nationalversammlung und dreht sich oft in Dialogen der Hauptfiguren. Im Mittelpunkt steht Danton, der an der bisherigen Entwicklung und dem Ziel der Revolution zweifelt und sich seiner Genusssucht hingibt, viel Wein trinkt und auch dem Vergnügen mit Prostituierten nicht aus dem Weg geht.

Dem gegenüber steht die arme Bevölkerung, die Hunger hat. Danton war selbst einmal arm, hat aber durch eine Schenkung aus dem Adel Reichtum erlangt und ist seither Spiel, Wein und Weib verfallen. Er kritisiert die Entwicklung der Revolution und vor allem Robespierres Terreur. Das wiederrum gefällt natürlich Robespierre nicht, denn er sieht sich als Messias und Heilsbringer. "Dantons Tod" endet mit den Septembermorden, die meisten der Hauptfiguren finden den Tod.

Danton ist eine reale Figur aus der französischen Revolution. Auch andere Figuren aus Büchner Drama sind an realen Menschen angelegt, wie zum Beispiel der Kopf des Terrors, Robespierre. Man kann sich also sehr gut vorstellen, dass es so oder so ähnlich abgelaufen ist, wie Büchner das in seinem Theaterstück darstellt. Tatsächlich hat die Revolution seine eigenen Kinder gefressen und den Weg frei gemacht für einen weiteren Tyrannen: Napoleon.

In der Schule wird Büchners Drama sehr gerne in die Lehrpläne aufgenommen, da der Realitätsbezug nicht nur zur französischen Revolution so detailgetreu ist. Auch Büchners Biographie und geschichtlicher Hintergrund ist interessant und wichtig. Büchner ist eine der wichtigsten Figuren des Vormärzes, trotz seiner weniger Ausbeute an literarischem Werk. Er gilt als Revolutionär und mit seinem hessischen Landboten forderte er mit seinem Spruch "Friede den Hütten! Krieg den Palästen" die einfach Bevölkerung zur Revolution gegen die Obrigkeit auf. Seine Liebe zur den einfachen Menschen und sein Wunsch zum Umbruch, zur Demokratie findet sich in seinem ganzen literarischen Werk, aber besonders natürlich in "Dantons Tod".

Nicht umsonst urteilte die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet, dass die vorliegende Verfilmung im Rahmen der SWR Literaturreihe Büchners Drama sehr textgetreu wieder. Da das Drama selbst noch realitätsnah ist, wird diese Fernsehproduktion sicherlich sehr gerne in der Schule gezeigt.

Es ist vorstellbar, dass die Schüler das nicht immer amüsant finden, was nicht an der Qualität der Produktion liegt. Es wurden gute Schauspieler engagiert, die die zum Teil doch schweren Texte Büchners gut rüberbringen. Auch die Kostümierung und die Kulissen sind detailgetreu und historisch korrekt.

Dennoch mutet die ganze Verfilmung eben nicht an wie ein Film, sondern wie ein Theaterstück. Sowohl die Kostüme, wie auch die Kulisse bleiben Kulisse und im Hintergrund. Der Fokus wird auf den Text, die Interaktion zwischen den Schauspielern gelegt. Daher ist es wie im Theater sehr viel Text in kurzer Zeit, der vom Zuschauer aufgenommen werden muss. Hat man sich zuvor nicht mit dem Stück beschäftigt, wird es schwierig, den verschiedenen Handlungsträngen zu folgen.

Käme jemand mal auf die Idee, Stoffe wie diese so zu verfilmen, dass es mehr wie ein Film wirkt und eben nicht wie ein Theaterstück, hätten sicherlich mehr junge Menschen und Schüler Freude daran und würden unter Umständen auch das Original mal zur Hand nehmen und lesen. Gute Beispiele gibt es, man denke dabei nur mal an "William Shakespears Romeo + Julia", das von Baz Luhrmann 1996 verfilmt wurde. Wer aber textgetreue Verfilmungen mag und den langen Weg ins Theater scheut, der wird sehr viel Freude an dieser Produktion haben.

Die DVD selbst bietet darüber hinaus keine weiteren Bonusmaterialien an, weder etwas du Büchner und seine Zeit, noch etwas zur französischen Revolution und deren hauptfiguren. Das wäre sicherlich noch schön gewesen - auch für Schulen. (sak)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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