In der einen oder anderen Variante dürfte so gut wie jeder die Geschichten um den britischen König Artus kennen, die Saga wurde etliche Male literarisch verarbeitet und auf die Leinwand gebracht. "Camelot" behandelt den Stoff im Rahmen einer Serie mit hochkarätigen Schauspielern, darunter Eva Green als Morgan und Joseph Fiennes in der Rolle des Merlin. Der legendäre Arthur wird von Jamie Campbell Bower gespielt.

Die Handlung setzt mit der Rückkehr Morgans zu ihrem Vater Uther Pendragon ein, für dessen alleinige Erbin sie sich hält. Daher ist sie auch davon überzeugt, dass ihr die Herrschaft über Britannien gebührt. Um ihre Herrschaft zu sichern sucht sie das Bündnis mit König Lot von Orkney, dem größten Feind ihres Vaters. Doch hat sie die Rechnung ohne ihren Halbbruder Arthur gemacht, dem Sohn Uthers und Igraines. Ohne eine Ahnung von seinen wahren Eltern zu haben wuchs dieser bei Sir Ector und dessen Gemahlin auf und ist erst alles andere als begeistert davon, Merlin zu folgen, um die Herrschaft an sich zu nehmen. Dass Lot und Morgan vor keinem Mittel zurückzuschrecken scheinen, um ihn wieder zu vertreiben, macht die Sache nicht gerade einfacher. Obendrein verliebt er sich auch noch ausgerechnet in die Verlobte seines treuen Gefolgsmannes Leontes. Doch mehr und mehr wächst der junge Mann in seine neue Rolle hinein und wird mit der Hilfe Merlins und seiner Gefährten zu jenem legendären König, um den sich bis heute etliche Geschichten ranken.

"Camelot" legt das Augenmerk vor allem auf die düstere Seite der Artus-Saga, was dieser Umsetzung einen besonderen Reiz verleiht. Auch der Entwicklung des jungen - und übrigens trotz neuer Königswürde zunächst mittellosen - Artus wird ausreichend Raum gegeben. Die Entscheidung, dem beliebten Stoff eine gesamte Serie zu widmen, ist daher nur zu begrüßen. Die herausragende schauspielerische Leistung der Beteiligten tut ihr Übriges. Besonders hervorzuheben sind hier Eva Green, der man die Boshaftigkeit der von ihr gespielten Morgan jederzeit abnimmt und Joseph Fiennes, dessen Interpretation des Merlin stets ein wenig undurchsichtig und am Rande des Wahnsinns, dadurch umso interessanter wirkt. Einzig Arthur wirkt anfangs ein wenig deplatziert, wenn man die Saga betrachtet ist es aber nun einmal so, dass er recht jung König wird, und so sorgen seine Unsicherheit und mangelnde Souveränität eher zusätzlich für Authentizität, auch wenn sie nicht zu dem Bild eines großen Königs passen wollen.

Erfreulicherweise wurde hier zudem nicht nur eine Serie auf ein paar DVDs verteilt und auf den Markt geworfen, auch an Bonusmaterial hat man bei "Camelot" gedacht: Die zweite Scheibe bietet einen Trailer, Interviews mit den Beteiligten und Material von den Dreharbeiten, insgesamt umfassen die Extras eine Spieldauer von 36 Minuten. Eine tolle Produktgestaltung in Verbindung mit einer erstklassigen Serie machen diese DVD-Box zu einer lohnenswerten Investition für alle, die sich gerne mit der Artus-Saga beschäftigen - übrigens auch für jene, die von den Umsetzungen aus Hollywood meist bitter enttäuscht worden sind. "Camelot" ist definitiv eine der besten Verfilmungen der Artus-Saga - auch und gerade weil in vielen Bereichen von den gewohnten Darstellungen einzelner Figuren abgewichen wurde. (ck)

Wertung: (10 von 10 Punkten)