Willkommen im Westerwald

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Datum: 30.05.2012 | VÖ: 06.04.2012 | Herausgeber: Edel Germany GmbH | Kategorie: Film

Wo liegt eigentlich Weilershagen? Mitten im Westerwald! Und genau hierhin verschlägt es den jungen Iraker Ahmad, der als Asylant in Deutschland um seinen Verbleib bangen muss. Als geduldeter Ausländer wird er von der eingefleischten Dorfgemeinde mit viel Argwohn und Skepsis empfangen. Doch in der Kneipenbesitzerin Katja (Lisa Martinek) lernt er einen Menschen knnen, der ihm eine Chance gibt. Ahmad fängt bei Katja als Putzhilfe an, und steckt sie bald mit seiner Leidenschaft an: dem amerikanischen Line-Dance. Nicht nur Katja kann sich für den Tanz begeistern. Nach und nach erobert Ahmad mit seinem Hobby die Herzen Vieler in Weilershagen. So dauert es nicht lange, und die neu formierte Kombo um den Asylanten trainiert sogar für die deutsche Meisterschaft im Line-Dance. Veränderungen, die im Dorf nicht unentdeckt bleiben, und nicht von allen positiv aufgenommen werden. So gerät sogar Ahmads Zukunft in Deutschland in Gefahr, aus Eifersucht und Neid, und aus Angst vor Fremdem.

"Willkommen im Westerwald" ist eine herrlich erfrischendes, und gleichzeitig nachdenklich stimmendes Abbild deutscher Provinzdenke, die trotz allem Klamauk und jedem Unterhaltungswert durchaus auch Tiefgang vorweisen kann. Regisseur Tomy Wigand ("Fußball ist unser Leben" 2000, "Das fliegende Klassenzimmer" 2003) schafft es, der deutschen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, ohne, dass der mahnende Zeigefinger sichtbar wird. Es ist einfach so, wie es ist. Manchmal wird hier etwas zu sehr schwarz/weiß gemalt. Und auch die Liebesgeschichte im Film erzeugt einen eher unnötigen Drama-Effekt. Aber in der Summe der Sache ist die Botschaft klar und deutlich. Und richtig gut verpackt, in einem Film, der zwar kurzweilig, aber dennoch nachhaltig ist.

Nicht zuletzt wegen diese Qualitäten kann sich "Willkommen im Westerwald" mit dem CIVIS Medienpreis für Integration schmücken. Eben weil die Thematik Teil des Alltags von Vielen in Deutschland ist, kommt das Schauspiel der Protagonisten authentisch rüber. Der Zuschauer wird in den Bann gerissen: durch die Dorfbewohner, durch den dynamischen Ahmad (Pasquale Aleardi) und durch den Drive der Geschichte.

Technisch hat die Gewinner-Filmedition des Films akzeptables zu bieten. Auf eine Sprachauswahl wurde verzichtet; der Film lässt sich nur in Deutsch genießen. Mit der Dolby Digital 2.0 Tonspur sollte jeder handelsübliche DVD-Player problemlos klar kommen.


"Willkommen im Westerwald" ist eine absolute Kaufempfehlung, für einen vergnüglichen Filmabend am heimischen Fernseher, der einem bei Zuschauen das ein oder anderre Nicken nebst Schmunzeln abringen wird.
(np)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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