Völlig frei von jeglicher Erwartung habe ich mir den bis dato unbekannte Film" Rio für Anfänger" angesehen. Ein Blick auf das Cover (Charmant! Heiter! Verführerisch!) ließ mich eine leichte Komödie á la Euro-Trip auf brasilianisch erwarten. Bekommen habe ich einen Film, der weder lustig noch spannend ist und mir nur sagen möchte, dass in Rio jeder mit jedem poppt, dass es in den Favelas unglaublich gefährlich und chaotisch zugeht (was der Regierung anscheinend vollkommen egal ist) und dass Schönheitsoperationen absolut sinnlos sind! Zu diesen Themen wäre eine Dokumentation sicherlich amüsanter und sogar noch lehrreich gewesen. Und wie es der Film an der FSK 18 vorbei geschafft hat, ist mir auch ein Rätsel, denn ein Teil der "American Pie" Filme hat das rote Sigel bekommen und ist wesentlich harmloser.

Aber nun zum Film: Drei Geschichten laufen hier parallel und völlig zusammenhanglos nebeneinander her. Zum Einen ist da das französische Pärchen, das nach Rio gekommen ist, um sich künstlerisch auszuleben. Sie holen zusätzlich einen Freund der Familie als Kameramann für ihr Projekt nach Rio und leben zusammen mit der Haushälterin in einer Wohnung. Zum Zweiten ist der US-amerikanische Botschafter (Bill Pullman - auch bekannt als US Präsident aus Independence-Day) völlig überfordert mit seiner Aufgabe als Diplomat, denn er hat den Job nur wegen seiner Beziehungen bekommen und keinerlei Ahnung, was er dort tun soll. Bei der ersten Gelegenheit flüchtet er in die Favelas. Dort trifft er auf einen Touristenführer, der ihm beim Untertauchen hilft und beginnt, gemeinsame Sache mit ihm zu machen. Zum Dritten ist da die englische Schönheitschirurgin, die sich von ihrem Mann getrennt hat, sich nun in Rio auslebt und jeder Frau ihre Schönheitsoperationen ausreden möchte.

Um hier noch etwas Positives herauszustellen: Die Aufnahmen sind sehr realistisch und werfen ein erschreckendes Bild auf das enge Beieinander von Arm und Reich in Rio. Auf der einen Seite die Strände und Penthausparties mit schönheitswahnsinnigen Frauen; auf der anderen Seite das Leben in den Favelas mit mittelalterlichen Hygiene- und Technikverhältnissen.

Da uns hier die Presse-DVD mit reduzierter Bild- und Tonqualität vorlag, kann ich zu diesem Thema keine Einschätzung abgeben. Ebenso wenig gibt es zu eventuellen Extras zu schreiben.

Fazit: Eine echt schwache Vorstellung; zu langatmig und ohne richtigen Witz. Ich weiß auch leider nicht für welchen Genre-Fan dieser Film zu empfehlen wäre! (mr)

Wertung: (3 von 10 Punkten)