Alles muss raus

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Datum: 07.12.2011 | VÖ: 06.12.2011 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Nick hat den wohl denkbar schlechtesten Tag seines Lebens: er verliert aus fadenscheinigen Gründen seinen Job und steht bei seinem eigenen Haus vor verschlossener Tür. Kein Schlüssel passt mehr und im Vorgarten stapeln sich seine Besitztümer. Von seiner Frau keine Spur, nur die Gewissheit, dass er bei ihr nicht mehr willkommen zu sein scheint.
Das alles hilft ihm natürlich nicht, sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Doch das Unglück geht weiter: sein Auto wird eingezogen und seine Kreditkarten gesperrt. Obdachlos und völlig pleite nistet sich Nick in seinem eigenen Vorgarten ein und lebt in den Tag hinein. Von einem befreundeten Detective wird ihm aber eine Deadline gesetzt: man darf maximal fünf Tage lang einen Flohmarkt in seinem Garten abhalten, dann müssen Nick und sein Hausstand verschwunden sein.

Nick ist kaum zu irgendwelcher Initiative fähig. Jede Perspektive auf irgendeine Besserung scheint ihm genommen. Langsam aber vermitteln ihm seine frisch zugezogene Nachbarin und ein kleiner, tagsüber ständig alleingelassener Junge, eine Ahnung davon, dass man was tun muss, um voran zu kommen. Beschwerlich aber stetig rappelt sich Nick auf und arbeitet sein Leben auf, zieht Bilanz und scheint wieder auf die Beine zu kommen.
Jedoch fehlt ihm immer noch die Gewissheit, wofür er das alles macht und wohin sein komplett zielloses neues Leben nun steuern mag. Sein Neuanfang scheint auf Sand gebaut und alles andere als unerschütterlich zu sein.

Auch wenn Will Ferrell eigentlich für sehr brachiale Komödien steht, weiß man seit "Schräger als Fiktion", dass er auch in ernsteren Rollen funktioniert und in eine solche Richtung geht "Alles muss raus". Nick erlebt nicht einfach nur eine Midlife-Crisis, sondern eine ausgewachsene Katastrophe. Keine Frau, keinen Job, kein Haus mehr steht er ohne alles da, hat nichts mehr zu verlieren, aber keinen Willen, noch nach irgendetwas zu streben.
Glücklicherweise spart sich der Film viel Pathos ein, den man hätte auskippen können: der Gemischtwaren-Verkäufer ist und bleibt hart und leicht arschlochig, das Alkoholproblem Nicks ist und bleibt ein präsentes Problem und der kleine Nachbarsjunge Kenny ist und bleibt etwas zurückhaltend und platzt nicht plötzlich aus seinem Kokon heraus.
Andererseits fehlt dem Film etwas Markantes, die besondere Note. Dass er so solide erzählt ist, ist demnach gleichzeitig Vor- und Nachteil, aber unterm Strich überwiegt das gute Gefühl, dass der Film nur mehr Eindruck hätte schinden können, wenn er überzogen geworden wäre. So bleibt er eher leise und dadurch ausgesprochen liebenswert, auch wenn nicht viel im Zuschauer nachhallt, wenn der Abspann läuft.

Der DVD kann man leider nur einige Trailer als Extras abgewinnen, dafür ist sie schlank im Preis und somit ideal für einen grauen Sonntag Nachmittag. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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