Die zweite Benjamin Blümchen Geschichte beginnt mit einer herzlichen Einleitung des Erzählers. Er schildert ausführlich den Zoo und kommt natürlich dann sehr schnell auch auf den Elefanten zu sprechen, der in diesem Zoo wohnt und der die Hauptfigur der Geschichte ist. Wie so oft in den zahlreichen späteren Folgen erzählt er auch diesmal, dass Benjamin sehr bekannt in Neustadt ist, heute aber nur im Zusammenhang mit der ersten Folge, als Benjamin Wetterelefant war.

Die Geschichte beginnt mit einem Gespräch zwischen dem Gerichtsvollzieher Herrn Lemmle, dessen Sprecher in der ersten Folge noch den Wetterhahn Segfried Simpel gesprochen hat, und Herrn Tierlieb, der mit diesem Dialog das erste Mal in dieser Hörspielserie auftaucht. Schon zu diesem Zeitpunkt klingt seine Stimme ausgereift, also so, wie man Herrn Tierlieb aus den vielen Folgen kennt.

Das Problem ist, dass Herr Tierlieb seit einem halben Jahr seine Futterrechnungen nicht mehr gezahlt hat. Ihm bleiben drei Tage Zeit, bis Herr Lemmle ein weiteres Mal kommt, um zu pfänden. Herr Tierlieb resigniert. Wärter Karl dagegen überlegt, wie man den Zoo retten kann. Er will verhindern, dass Benjamin davon erfährt. Doch der hat beim Gespräch zwischen Herrn Lemmle und Herrn Tierlieb zugehört. Als Otto zu Besuch kommt, erzählt er ihm davon. Zusammen überlegen sie, was man tun könnte, um den Zoo zu retten. In der Zeitung suchen sie nach freien Stellen für Benjamin, damit er Geld verdienen kann. Doch es stellt sich heraus, dass dieses Vorhaben gar nicht so einfach ist, gerade als Elefant. Deswegen gibt er die Arbeitssuche auf und macht, nachdem er ein ausführliches Nickerchen gemacht hat, einen ausführlichen Spaziergang. Die Neustädter Bürger freuen sich, ihn zu sehen und grüßen ihn sehr herzlich. Dies entgeht Herrn Umsatz nicht. Er spricht Benjamin an, wieso das so ist. Das nimmt Benjamin zum Anlass, ihm seine Lebensgeschichte aufzudrücken. Er erzählt ihm also auch, dass er Geld braucht. Herr Umsatz ist Werbemanager und möchte die Berühmtheit von Benjamin Blümchen ausnutzen. Er verspricht Benjamin viel Geld, wenn er für ihn in einer Fernseh-Werbesendung mitspielt, die live übertragen wird. In dieser Sendung soll er beweisen, dass ein Klebstoff namens "Superkleber Superfest" hält was er verspricht, in dem er erfolglos versuchen soll, eine Stahlplatte, die mit diesem Kleber an die Studiowand geklebt ist, von der Wand mit Hilfe einer Kette, an die er und die Platte befestigt ist, ab zu reißen. Benjamin will mit machen und schon am nächsten Tag ist es soweit.

Als ihm klar wird, dass er nur so tun soll, als würde er die Platte nicht wegreißen können, stellt er Herrn Lemmle vor den Kameras, mitten in der Live-Übertragung bloß. Die Folge: Otto ist zwar stolz auf seinen großen, grauen Freund, aber Geld gibt es keines. Dafür tritt das erste Mal die Reporterin Karla Kolumna in Erscheinung, die über Benjamin Blümchen und seinen Fernsehauftritt berichten möchte. Gisela Fritsch, die Frau Kolumna ihre Stimme verleiht, hört sich in dieser Folge noch sehr unausgereift an, was sicherlich viele als störend empfinden.

Mittlerweile sind die drei Tage, die Herr Tierlieb noch Zeit hatte, vorüber und Herr Lemmle ist wieder im Zoo, um seine Kuckucks zu kleben. Karla Kolumna möchte sich das nicht länger ansehen und schlägt vor, eine Wohltätigkeitsveranstaltung auf die Beine zu stellen, um den Zoo zu retten.

Und so dauert es nicht lange, bis das geplante Zoofest stattfindet. Karla führt eine Seelöwen-Nummer vor, Herr Tierlieb tritt mit weißen Mäusen auf und Otto führt die Zooaffen auf die Bühne. Als Finale führt Benjamin ein Kunststück vor das er die ganze Zeit schon heimlich geübt hat: Der Rüsselstand.

Das Zoofest war ein voller Erfolg. Es hat so viel Geld eingebracht, dass nicht nur die Schulden bezahlt werden können, sondern auch das Futter für die nächsten zwei Jahre gesichert ist. Alle sind begeistert, aber auch müde. Und so ist es kein Wunder, dass sich Otto ans Bein von Benjamin kuschelt und dabei einschläft. Auch die anderen werden langsam müde und verlassen den Zoo.

Zum Schluss gibt es noch die gewohnte Werbung des Erzählers, der komischerweise auf "die anderen Geschichten" hinweist, aber diesmal noch keine Beispiele nennt. Das liegt wohl einfach daran, dass weitere Geschichten schon in Planung waren, nur eben noch nicht fertig. Dennoch gab es im Jahr 1978 erst einmal eine Ruhepause, was das Produzieren neuer Folgen anging. Danach gab es dann kein Jahr mehr, bei dem es keine neuen Benjamin Blümchen Folgen gab.

Aber zurück zu dieser Folge. "Benjamin Blümchen rettet den Zoo" ist eine gute Fortsetzung der Serie. Es ist eine spannende Geschichte, die nicht so zielstrebig auf das Ende hinarbeitet, wie man es bei den noch kommenden Folgen gewohnt ist, aber gerade deswegen auch irgendwie interessant ist. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass Karla Kolumna und Herr Tierlieb das erste Mal in Erscheinung treten. Während Herr Tierlieb schon seine gewohnte Stimme an den Tag legt, wirkt Karla Kolumna noch sehr roh. Dass die Zuckerstückchen noch als Würfelzucker bezeichnet werden und Benjamin sich nicht mit einem "Töröö", sondern einem "Tätärätööö" von den Zuhörern verabschiedet, weist ebenfalls darauf hin, dass es sich um eine sehr frühe Folge handelt.

Ansonsten sind so gut wie sämtliche Muster der Benjamin Blümchen Serie schon in dieser Folge vertreten. Benjamins Naivität, seine Ehrlichkeit, das Talent, Probleme anzugehen und zu lösen, sowie Herrn Tierliebs Geldnöte und Karla Kolumnas Journalistische Tätigkeiten. Außerdem die Tatsache, dass die Selben Rollen oft von unterschiedlichen Sprechern eingesprochen werden und man aber auch immer wieder die Selben Sprecher in verschiedenen Rollen zu hören bekommt. Meist handelt es sich hierbei glücklicherweise nur um kleine Nebenrollen.

Auch in dieser Geschichte ist der Charme, der die Serie im Laufe der Zeit ausmachte, schon zu spüren. Das liegt einfach an den Sprechern und den typischen Donnelly-Dialogen. Das Hören des Hörspiels verbreitet eine ungemeine Wärme und Ruhe, was zum Hörvergnügen natürlich viel beiträgt.

"Benjamin Blümchen rettet den Zoo" ist eine weitere gute Folge und ein würdiger zweiter Teil, auch wenn die absoluten Höhepunkte dieser Hörspielreihe erst noch kommen werden.
(sk)

Wertung: (6 von 10 Punkten)