Wassup Rockers

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Datum: 22.03.2007 | VÖ: 2005 | Herausgeber: Larry Clark | Kategorie: Film

Kennt ihr noch den 90er Kult-Film "Kids"? Der Regisseur Larry Clark war für diesen Streifen seiner Zeit verantwortlich. Clark begann seine Karriere als Fotograf. Er veröffentlichte Fotobände über drogensüchtige Jugendliche. Dieses Thema lag ihn sehr, da er selbst als junger Mann viel mit Drogen in Berührung gekommen ist. Wenn man seine Filme sieht, merkt man, daß die Themen Sex, Drogen und Jugend stets im Hauptaugenmerk seines Schaffens stehen. Harte und realitätsnahe Bilder sind ein oft verwendetes Stilmittel von Larry Clark. Wer sich mit Jugendlichen in der heutigen Zeit beschäftigt, kommt aber auch nicht daran vorbei, in Subkulturen abzutauchen. So steht im Mittelpunkt des Films "Wassup Rockers" eine Gruppe Jugendliche, die eine Art Mischung aus Rockern und (Skater-)Punks sind.

Der Film beginnt in South Central und beleuchtet die Lebensart, den Alltag und das Denken der 7 Hispanischen Rocker. Sex, Musik und das Ghetto ist das, womit die Jugendlichen am meisten konfrontiert sind. Sie stehen zwischen den Stühlen, bekommen mit, wie Freunde und Bekannte auf der Straße erschossen werden und haben weder Träume noch Ziele. Ihre Aggressionen lassen sie in ihren Proberaum raus, wo sie Hardcore-Punk spielen.

Um zu Skaten, beschließen die Jungs, nach Beverly Hills zu fahren. Zuerst mit einem Auto. Doch sie werden von der Polizei angehalten " da niemand einen Führerschein hat, geht es mit dem Bus weiter. Es beginnt eine Odyssee durch Beverly Hills. Beim Skaten werden sie von zwei Mädels angequatscht, die scharf auf die Jungs sind. Nach einer Konfrontation mit einem hiesigen Polizeibeamten geht es dann in eine Villa, in denen die Beiden Mädchen wohnen. Kurz bevor es zum Sexualakt zwischen den Mädchen und zwei der Jungs kommt, betreten die Brüder (respektive ein Bruder mit Freunden o.ä.?) die Villa und verprügeln die Hispanischen Skater. Auf der Flucht durch die Gärten von Beverly Hills treffen sie immer wieder auf skurrile Leute. So z.B. auf einen schwulen Fotografen, der auf die Jungs (mal wieder) heiß ist oder auf einen Clint Eastwood Verschnitt " es stellt sich dann heraus, daß er es selbst sein soll " der mit einer Pistole im Garten steht und einen der Jungs umbringt.

Der Zuschauer wird in diesen Film sehr mit den sozialen und ethnischen Problemen in Amerika konfrontiert. Clark gelinkt es hervorragend, die Jungs in Beverly Hills darzustellen, als wären sie freiwild in einen Dschungel voller primitiver Tiere. Der Zuschauer bekommt somit den Spiegel vorgehalten. Doch eine klare Linie ist trotzdem nicht vorhanden. Der Film schwankt zwischen Drama, Lustspiel und so etwas wie Musikfilm? So richtig zum Lachen ist der Streifen nicht " manche Gags wirken eher peinlich " und so richtig schockiert ist der Zuschauer auch nicht.

Hinzu kommen einige Ungereimtheiten und Filmfehler. So wirkt es sehr komisch, daß ein "Eastwood" schon im Garten mit geladener Knarre steht, während die Jungs gerade erst das Grundstück betreten. Ebenso habe ich noch nie einen Hund gesehen, der einen Eindringlich angreift, in den Hintern beißt und gleichzeitig mit den Schwanz wedelt.

Die Deutsche Version leidet auch sehr an der schwachen Synchro " die aber wohl auch gewollt eingesetzt ist. Denn Clark scheint den Film mit vielen Laiendarstellern gedreht zu haben. Auch seine Regie-Arbeit wirkt holprig. Er scheint wohl den Film dadurch authentischer wirken lassen zu wollen. Ein Dokumentations-Charakter war anscheinend in gewissen maße geplant. Doch die eher schwachen Darsteller und die holprige Spielleitung bewirkt nur das Gegenteil. Der Film wirkt gestellt und unauthentisch.

Interessant ist aber die subkulturelle Darstellung und die Musik im Film. Die Jungs haben zum Beispiel in ihrem Proberaum ein Casualties Poster hängen, im Hintergrund läuft immer wieder Hardcore Punk Musik von Bands wie Moral Decay, Riot Squat oder The Revolts. Bekannte Labels wie Hellcat Records oder Punk Core Records (das Label von SS-Kaliert) sind dadurch auch im Abspann zu lesen. Einer der Hispanier hat "Ska" auf dem Skateboard stehen und ein anderer hat ein Ramones Shirt an " zwei Mal werden sie auch darauf angesprochen. Doch auch dieser Faktor hat keine klare Linie im Film und geht dadurch ein wenig unter " was schade ist.

Fazit: Wassup Rockers zeigt in interessanter Form die ethnischen und sozialen Probleme in Amerika auf. Wer einen weiteren Szene-Kultfilm erwartet, wird bei Wassup Rockers enttäuscht sein. Der Film an sich wirkt holprig, hat einige Schwächen und ist von daher nur bedingt zu empfehlen. Anschauen kann man ihn auf jeden Fall mal. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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