Hotel der toten Gäste

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Datum: 02.09.2011 | VÖ: 05.08.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Wer einen deutschen Schwarz-Weiß-Krimi aus den 60er Jahren mit Schauspielern wie Joachim Fuchsberger, Karin Dor oder Gisela Uhlen sehen möchte, kommt an die Edgar-Wallace-Filme nicht vorbei. Das könnte man meinen. So ist es aber nicht! Im Jahr 1965 kam mit "Hotel der toten Gäste" ein Film mit genau diesen Stilmitteln in die Kinos, von Edgar Wallace und den Produzenten dieser Werke war aber keine Spur. Als Spielleiter fungierte diesmal Eberhard Itzenplitz, der in den Jahren darauf durch zahlreiche Fernsehspiele und anderen Krimis wie "Derrick", "Tatort" oder "Der Alte" auf sich aufmerksam machte. Der Film entstand in Koproduktion zwischen Frankreich, Spanien und der Bundesrepublik Deutschland. Die beteiligte deutsche Produktionsfirma war "Music House", die in den 60er Jahren recht aktiv war, mit Ausnahme dieser Produktion aber sonst nur Schlager- und Heimatfilme produzierte.

Trotzdem könnte "Hotel der toten Gäste" ohne Probleme als Wallace-Film durchgehen. Er fängt hervorragend das Flair dieser Streifen auf und kann das Publikum ebenso gut unterhalten. Auch die Schwächen sind die ähnlichen. Aber kommen wir erst einmal zur Geschichte: Die internationalen Schlagerfestspielen in San Remo werden durch verschiedene Mordfälle erschüttert. Nachdem der Kriminalreporter Barney Blair in seinem Arbeitszimmer den Hoteldetektiven ermordet aufgefunden hat, gerät er ins Visier der Ermittler. Kaum beginnt er selbst nach den Tätern zu fahnden, wird auch schon das nächste Opfer gefunden...

Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut und ist durchtränkt mit einer mysteriösen Atmosphäre. Dies sorgt dafür, dass der Film durchgehend Spaß macht, auch wenn an einigen Stellen winzige Längen spürbar sind. Die Tatsache, dass sich die Handlung ausschließlich in den Hotelräumen abspielt ist in meinen Augen sogar begrüßenswert. Ich liebe Stoffe, die ausschließlich an bestimmten Plätzen spielen. Dies wurde in diesem Fall für meinen Geschmack nicht vollständig ausgereizt, funktioniert unterm Strich aber gut. Abgerundet wird der Spaß durch die großartigen Schauspieler. Dazu gehören Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Hans Nielsen, Claus Biederstaedt, Wolfgang Kieling, Hannelore Auer, Gus Backus, Elke Sommer, Monika Peitsch oder auch Ady Berber. Wie man gut sehen kann, handelt es sich auch bei der Liste der Schauspieler um Leute, die ohne Probleme einen Edgar-Wallace-Film füllen könnten.

Nachdem "Hotel der toten Gäste" zuletzt im Jahr 2000 von der Firma Kinowelt auf VHS veröffentlicht wurde, gibt es nun erstmals eine DVD-Auswertung dieses Klassikers. Federführend war hierbei die Firma Pidax Film, die in den letzten Jahren viele deutsche Fim- und Serienklassiker erstmals in moderner Form auf den Markt bringt. Die Veröffentlichung ist auch diesmal wieder weitestgehend gelungen. Die Gestaltung der Hülle ist ansprechend und bietet neben zahlreichen Impressionen eine ausführliche Inhaltsangabe und reichlich Informationen zum Stab, zum Film und zum Produkt.

Im Inneren der Hülle findet man neben der DVD-Scheibe einen Nachdruck der "Illustrierten Film-Bühne Nr. 7069" im Kleinformat. Diese beinhaltet auf vier Seiten weitere Schwarz-Weiß-Fotos, Hintergrundinformationen und die Liedtexte, die in diesem Film vorkommen. Wenn man diese beiden Elemente aus der Verpackung nimmt, wird noch einmal der Druck von Außen sichtbar. Dies rührt daher, weil das Produkt mit einem Wendeblatt versehen wurde, das ermöglicht, das FSK-Logo von der Titelseite verschwinden zu lassen. Dies wird aufgrund des durchsichtigen Plastiks dafür dann Innen sichtbar. Auf der DVD findet man ein animiertes Menü, das den Hauptfilm und eine Kapitelwahl beinhaltet. Bonusmaterial ist leider keines zu finden. Ebenso hat man auf Untertitel für Hörgeschädigte verzichtet. Dafür ist die Bild- und Tonqualität für das Alter des Films sehr gut.

Wer also auf Krimistoffe der 50er und 60er Jahre steht und nicht immer nur auf die Rialto- und CCC-Filme zurück greifen möchte, hat hier die Möglichkeit, einen außergewöhnlichen aber doch irgendwie vertrauten Film zu erwerben. Aus der DVD-veröffentlichung hätte man durchaus mehr machen können, doch das, was man geboten bekommt, wurde gut umgesetzt. Besonders der Nachdruck des Filmprogramms zeigt, dass man sich Mühe gegeben hat, etwas Besonderes anzubieten. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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