Familie Schimek

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Datum: 21.08.2011 | VÖ: 16.05.2001 | Herausgeber: Black Hill Pictures GmbH | Kategorie: Film

Neben Heinz Rühmann, Hans Albers oder auch Theo Lingen gehört der Wiener Hans Moser ohne Frage zu den wichtigsten deutschen Schauspielern des zweiten Drittels des letzten Jahrhunderts. Gerade in den 30er und 40er Jahren, in der großen UFA-Zeit, hat Hans Moser zusammen mit seinen Kollegen in großartigen Filmen mitgespielt, die heute leider fast nur noch das ältere Publikum kennt. Das liegt einerseits daran, dass die Filme nur selten bis nie im Fernsehen gezeigt werden (und wenn, dann sind es die Heimatfilme der 50er und 60er Jahre, die das junge Publikum natürlich kaum anspricht), andererseits, dass aufgrund der alten Technik, des anderen Erzähltempos, der damals gängigen Stilmitteln und des alten Flairs die Filme heute auf den ersten Blick sehr "altbacken" daher kommen.

Wenn man sich diese alten Klassiker jedoch genauer anschaut, wird man merken, wie gut sie gemacht sind. Aber auch, dass sie oftmals von ihren Hauptdarstellern leben. Anders als heute gab es damals zwar zahlreiche großartige Nebendarsteller, die das Publikum zu großen Teilen kannte, doch nur die großen Lieblinge konnten dafür sorgen, dass die Lichtspielhäuser voll wurden. Bei zahlreichen Filmen gab es gleich ein ganzes Ensemble an beliebten Schauspielern, andere Filme wurden ganz auf eine Hauptfigur zugeschnitten.

Ein gutes Beispiel für eine solche Ein-Mann-Veranstaltung ist die Produktion "Familie Schimek" aus dem Jahr 1935. Unter der Spielleitung von E. W. Emo wurde ein Film inszeniert, der Hans Moser auf dem Leib geschrieben wurde.

Der Film handelt von Ludwig Schigl, einen ehemaligen Gesellen, der in der Familie Schimek als Tischler tätig war. Nachdem sein Meister starb, begann er sich um die drei Waisenkinder der Familie zu kümmern, die bei ihrer Tante leben. Schigl hat sich in den Kopf gesetzt, mit allen Mitteln für Ordnung in der Familie zu sorgen und bemüht sich aus diesem Grund um einen Vormund für die Kinder. Die naive und raubeinige Art von Schigl sorgt jedoch für unheimlich viel Chaos, das ihn sogar bis vors Gericht bringt....

Es soll ja Leute geben, die Hans Moser nicht ausstehen können. Diesen Leuten muss man natürlich von diesem Film abraten. Ich für meinen Teil bin ein großer Verehrer dieses Schauspielers und finde es herrlich, ihn in Aktion zu sehen. Hans Moser zieht in "Familie Schimek" alle Register seines Könnens und liefert ein Moser-Lustspiel ab, das einfach nur herzerfrischend ist. Die liebenswürdige aber auch chaotische und direkte Art seiner Figuren sind einfach nur herrlich anzusehen. Das Chaos, das dadurch verursacht wird, sorgt für witzige und unterhaltsame Szenen, die fernab von Klamauk das Publikum bestens unterhalten können.

Bereits vor über zehn Jahren wurde dieser Klassiker erstmals auf DVD veröffentlicht. In den darauffolgenden Jahren gab es diverse Neuauflagen. Welche dieser Fassungen mir vorliegt, kann ich leider nicht sagen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass wenige bis keine Veränderungen bei den unterschiedlichen Fassungen vorgenommen wurden.

Die Bild- und Tonqualität des knapp 78-minütigen Films ist absolut in Ordnung, wenn man das Alter des Ausgangsmaterial berücksichtigt. Bei der Betrachtung des Filmes gibt es nahezu keine Einschränkungen im Sehvergnügen. Die Aufmachung der DVD ist ganz im Stile der Reihe "Deutsche Filmklassiker" der Firma Black Hill Pictures GmbH gehalten. Zu sehen bekommt man einige Fotos, eine Inhaltsangabe, eine Schauspieler- und Darstellerliste und alle wichtigen Daten zum Film und zur DVD in einem nostalgischen Outfit. Im Inneren der schwarzen Plastikhülle ist die Scheibe und ein beidseitig bedrucktes Einlegeblatt zu finden. Auf der einen Seite findet man den Szenenindex, auf der anderen Werbung für andere deutsche Tonfilme aus der Filmklassiker-Reihe. Das Menü der DVD ist jedoch äußerst schlicht ausgefallen, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass es vor über zehn Jahren erstellt wurde und deshalb noch nicht die Qualität hat, wie man es heute kennt. Man bekommt eine Bildcollage zu sehen, sowie eine Szene, die in einem kleinen Fenster von links nach rechts und von unten nach oben durchs Bild "fliegt". Im Hintergrund läuft währenddessen eine sehr nervige Melodie, die nichts mit dem Film zu tun hat. Neben dem Hauptfilm und einer Kapitelwahl findet man noch eine Extra-Rubrik, die lediglich Biographien über Hans Moser, Grethe Weiser, Hilde Schneider und den Regisseur beinhaltet.

"Familie Schimek" ist für alle Freunde des deutschen Films und von Hans Moser absolutes Pflichtprogramm. Es handelt sich hier natürlich nicht um einen Meilenstein der Filmgeschichte, dafür aber um erstklassige Familienunterhaltung aus der frühen Zeit des deutschen Tonfilms. Neben Hans Moser brillieren in den Nebenrollen Käthe Haack, Fritz Odemar, Hilde Schneider und Grethe Weiser. Die DVD-Veröffentlichung ist optisch gut gelungen. Der Film liegt hier in einer guten Qualität vor. Aus dem Bonusmaterial und dem Menü hätte man mehr machen können, der Rest ist dafür gut umgesetzt und lässt, mit Ausnahme der fehlenden Untertitel, keine Wünsche offen. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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