Titanic - Nachspiel einer Katastrophe

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Datum: 30.07.2011 | VÖ: 01.07.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Der Untergang der Titanic im Jahr 1912 gehört zweifelsohne zu den tragischsten Unglücksfällen des letzten Jahrhunderts. Natürlich eignet sich eine solche Katastrophe hervorragend als Filmstoff. Dies liegt nicht zuletzt an den Umständen des Unglückes. Denn das Übergroße Passagierschiff zählte damals als außerordentlich modern, sicher und nahezu unsinkbar. Seit dem Jahr des Unglücks gab es zahlreiche Filme, die auf dieses Ereignis basieren. Meist handelt es sich um dramatische Katastrophenfilme, die versuchen, die Ereignisse direkt an Bord der Titanic nachzuzeichnen.

Eine Ausnahme unter diesen Filmen ist die TV-Produktion "Titanic " Nachspiel einer Katastrophe", die im Jahr 1983 in den Münchner Fernsehstudios in Unterföhring aufgenommen wurde. Der Regisseur Lutz Büscher hat mit Hilfe des Drehbuches von Wolfgang Mühlbauer die Aufarbeitung des Unglücks im Rahmen des zuständigen Untersuchungsausschusses in Szene gesetzt. Der Drehbuchautor orientierte sich bei seiner Arbeit an den originalen Untersuchungsprotokollen. Er versuchte damit ein möglichst authentisches Bild der damaligen Umstände zu zeichnen.

Wenn man sich diesen Film heute anschaut hat man keinerlei Probleme damit, in die Geschichte einzutauchen. Dies liegt einerseits an dem guten Drehbuch und der insgesamt gut inszenierten Geschichte, andererseits wird man mehr oder weniger an heutige Ereignisse erinnert. Denn kleine und große Katastrophen, egal ob es das Reaktorunglück in Japan ist, die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko oder die Massenpanik 2010 in Duisburg, benötigen auch in der heutigen Zeit eine Aufarbeitung, die in den seltesten Fällen ein schnelles Ergebnis zur Folge hat.

Diese Faktor ist sehr wichtig in Verbindung mit diesen Film. So hat jeder einen gewissen Bezug zur damaligen Situation und findet schnell in die Geschichte rein. Manche werden am Anfang vielleicht erst ein wenig abgeschreckt sein, da der komplette Film wie eine Art Kammerspiel mit vielen Szenen im Rahmen des Untersuchungsausschusses aufgezogen ist, dies macht dieses Werk aber auch zu etwas Besonderem. Denn hier geht es nicht um große Bilder und kitschige Gefühle, wie bei anderen "Titanic"-Filmen, sondern um die simple Aufarbeitung der Katastrophe. Neben der tollen Ausstattung der Schauspieler, der Bühnenausstattung und der zahlreichen Komparsen und Statisten überzeugt "Titanic " Nachspiel einer Katastrophe" in erster Linie durch die tadellosen schauspielerischen Leistungen der Hauptfiguren. Hans Korte, der den Senator William Smith spielt, muss hier natürlich an erster Stelle genannt werden. Aber auch Til Erwig, Volker Kraeft, Sigmar Solbach, Veronika Faber, Tojwe Kleiner, Arthur Brauss und Benno Sterzenbach überzeugen auf ganzer Linie.

Aufgrund der Tatsache, dass es sich hier um eine Fernsehproduktion handelt, hat der Film in den letzten drei Jahrzehnten leider nur wenig allgemeine Beachtung gefunden. Nun hat ihn aber die Firma Pidax erstmals auf DVD veröffentlicht, was dafür sorgt, dass der Film nun für Interessenten leicht zugänglich ist und man ihn jederzeit käuflich erwerben kann.

Die DVD wurde sehr ansprechend gestaltet. Sowohl auf der Titelseite als auch auf der Rückseite der Hülle kriegt man diverse Impressionen aus dem Film zu sehen. Außerdem findet man hinten noch eine Inhaltsangabe und alle wichtigen Daten zum Film und zum gesamten Produkt. Im Inneren der Hülle findet man lediglich die DVD-Scheibe. Durch das durchsichtige Plastik hindurch bekommt man noch einmal den Druck zu sehen, der auch außen angebracht ist. Das liegt daran, dass es sich hier um ein Wendeblatt handelt, das ermöglicht, das große FSK-Logo von der Titelseite verschwinden zu lassen. Die Folge davon ist, dass das Logo dann auf der Innenseite der Hülle sichtbar wird. Ein Beiheft oder Beiblatt mit weiterführenden Informationen sucht man leider vergebens. Die DVD selbst bietet außer einem schönen Menü, den Hauptfilm und einer Kapitelwahl leider ebenfalls keine Besonderheiten. Extras in Form von einem oder mehreren Interviews der Hauptdarsteller oder Textfafeln mit Biographien, Filmographien oder Daten zur Katastrophe hätte sich hier gut angeboten. Auch Untertitel für Hörgeschädigte sind keine vorhanden. Vermutlich hat sich dies in Verbindung mit den zu erwarteten Verkaufszahlen wohl nicht gelohnt. Die Bild- und Tonqualität des 103-minütigen Hauptfilmes ist absolut in Ordnung.

Alles in allem darf man sich glücklich schätzen, dass dieses kleine Fernsehjuwel nun endlich auf DVD erhältlich ist. Das, was man im Rahmen des Produktes geboten bekommt, wurde einwandfrei umgesetzt. Man darf hoffen, dass Pidax weitere Perlen des letzten Jahrhunderts nach und nach auf DVD veröffentlicht. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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