Unser täglich Brot (Blu-ray)

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Datum: 11.07.2011 | VÖ: 20.05.2011 | Herausgeber: Alamode Film (AL!VE) | Kategorie: Dokumentation

Ein Schwein. Und dann noch eins. Und noch eins. Immer mehr Schweine, ohne Abriss bringt das Fließband totes Schwein um totes Schwein heran, damit der Metzger auch was zu tun hat: feine Schnitte an den Hinterfüßen vornehmen, damit die Kadaver eingespannt und aufgehängt werden können. Die weitere Verarbeitung findet im Hängen statt. Ebenfalls hängend werden Hühner und Rinder verarbeitet, d.h. zerteilt, ausgenommen und aufbereitet. Alles diese Vorgänge haben nur ein Ziel: die effektive und wirtschaftlich kluge Herstellung von Nahrungsmitteln. Der Hunger der Welt ist unstillbar und darum lässt sich in der Nahrungsmittelindustrie immer Geld verdienen. Dass es mehr als genug zu tun gibt, zeigt "Unser täglich Brot". Nicht nur die Tierverarbeitung wird dokumentiert, ebenso auch der hektarweise Anbau von Pflanzen und die maschinell optimierte Düngung und Ernte. Anbauflächen, die man kaum überschauen kann, werden von wenigen Menschen bestellt. Alles ist optimiert und professionalisiert.

"Unser täglich Brot" versteht sich als ein stiller Beobachter der alltäglichen Vorgänge in der Nahrungsmittelindustrie. Es gibt keinen Off-Sprecher, keine Einblendungen von Orts- oder Personennamen, keine Erklärungen irgendeiner Art. Alles wird einfach nur gezeigt: die Aussortierung von Küken, ein Düngeflugzeug über einem Sonnenblumenfeld, eine Maschine zum Rütteln an Beerensträuchern usw.
Sollte mal ein gesprochenes Wort zu hören sein, ist das zufällig und einfach nur eine alltägliche Unterhaltung zwischen den Arbeitern, die gezeigt werden. Man sieht sie allerdings nicht nur beim Arbeiten, sondern auch bei ihren Pausen, wenn sie mal nicht Nahrungsmittel herstellen, sondern selbige zu sich nehmen. In aller Ruhe machen sie Pause, verzehren eine Kleinigkeit und erholen sich von der Arbeit " ganz normale Menschen in ganz alltäglichen Berufen, welche jedoch durch ihre Art der Behandlung der Natur mitunter bizarr daher kommen.
Was von diesen Vorgängen zu halten ist, muss jeder für sich entscheiden, denn eine Meinung bekommt man von dieser Dokumentation nicht serviert. Man erhält Einblicke und darf sich sein eigenes Bild machen.

Ein wenig Bildästhetik in der Produktion des Films ist schon spürbar, auch wenn man scheinbar doch eher neutral bleiben will. Dennoch merkt man, dass keine der Einstellungen zufällig ist: hier wurde immer bewusst das Bild komponiert, was natürlich optisch sehr viel Interessantes erzeugt. Allerdings sorgt das Fehlen von Moderation zu einer extrem ruhigen und tragenden Atmosphäre, sodass selbst die kürzesten Szenen sich unglaublich lang anfühlen. Wer gern Informationen aufsaugt, ist schnell fertig mit dem Sammeln von Eindrücken und muss dann erbärmlich warten, bis endlich das nächste Motiv gezeigt wird. Man muss daher warnen: man sollte "Unser täglich Brot" nicht mit Informationsdurst schauen, sondern sich bewusst sein, dass man hier "sthetik bekommt und zusätzlich noch etwas Dokumentation!

Die Optik ist der Star des Films und dank Blu-ray auch herrlich anzusehen. Gerade ein Film wie dieser, der sich inhaltlich so stark zurück nimmt und auf Bilder setzt, sollte auf Blu-ray geschaut werden.
Extrem schade ist es, dass sich in den Extras nur Trailer und Teaser finden, keine Interviews. Nicht einmal im Sekundärmaterial zum Film möchte man sich in irgendeiner Form äußern. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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