Star Trek - Enterprise 1: Das höchste Maß an Hingabe

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Datum: 26.06.2011 | VÖ: 01.04.2011 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

"It’s been a long way" " mit diesen Worten begann das Titellied der fünften Star-Trek-Serie "Enterprise", die ab 2001 im Fahrwasser der erfolgreichen Star-Wars-Prequels die Vorgeschichte zur ersten Star-Trek-Serie aus den 60er Jahren erzählen sollte. Wäre es nach dem Willen der Paramount-Studiobosse gegangen, hätte die Serie schon etwas eher das Licht der Welt erblickt, doch die Produzenten wollten zunächst das Ende der Schwesterserie "Voyager" abwarten.

Captain Jonathan Archer führt in 98 Episoden das erste Warp-5-Schiff der Sternenflotte in Gegenden, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hatte " einschließlich der vielen Star-Trek-Fans, die die Serie von Anfang an stark kritisierten: von den Anfängen der Föderation war ebenso wenig zu sehen wie es Bezüge zu späteren Ereignissen gab, die man sich so sehr von dem Prequel erhofft hatte. Stattdessen wurde bereits im Pilotfilm ein noch niemals zuvor erwähnter temporaler kalter Krieg ausgerufen, der im Lauf der ersten drei Staffeln immer stärker in den Vordergrund rückte. Daneben gab es Standardkost im Einzelfolgenformat, im Grunde genauso innovationslos wie zuvor Voyager. Im Lauf der zweiten Staffel destabilisierten sich die Einschaltquoten, und die Serie erhielt einen Neustart.

Am Ende der zweiten Staffel wird die Erde von einer fremden Rasse namens Xindi angegriffen; dabei sterben über sieben Millionen Menschen. Captain Archer und seine Crew erfuhren, dass die Xindi an einer noch stärkeren Waffe arbeiteten; die Enterprise erhielt den Auftrag, die Angreifer in der unbekannten Delphischen Ausdehnung aufzuspüren und die Waffe zu zerstören, was pünktlich zum Ende der dritten Staffel auch gelingt. Da auch die dritte Staffel nicht den erwarteten Quotenschub brachte, wurde die Serie für die vierte (und letzte) Staffel abermals neu konzipiert. Mit neuen Autoren brachte Enterprise nun endlich das, was von einem Star-Trek-Prequel erwartet wurde. Episodenübergreifende Geschichten um die Vulkanier, die Andorianer, die Klingonen und letztlich die ersten Schritte hin zur Föderation.

Etwas überraschend kam die Ankündigung, dass Cross Cult nun die Romane zur Serie nach Deutschland bringt, persönlich hätte ich eher mit Voyager gerechnet. Der vorliegende Roman, "Das höchste Maß an Hingabe" spielt zu Beginn der Xindi-Krise, als sich die Enterprise noch auf der Suche nach Vertretern dieser Spezies befindet. Ein mysteriöser Unterhändler der Xindi bringt Captain Archer auf eine heiße Spur, während Ensign Mayweather ein gut verstecktes Depot der Xindi aufspürt.

Der Schwerpunkt des Romans liegt eindeutig auf den Beziehungen zwischen den Sternenflottenoffizieren und der militärischen Sondereinheit (MACOs), die zu Beginn der dritten Staffel auf das Schiff abkommandiert wurden. Die Konflikte zwischen den tendenziell eher friedlichen Offizieren und den GIs waren in der TV-Serie eher zweitrangig behandelt worden, in diesem Roman nehmen sie deutlich mehr Spielraum ein.

Allerdings zeigt sich hier schon, was der Serie oft vorgeworfen wurde: Allzu oft werden Probleme mit Gewalt gelöst, und Captain Archer schreckt sogar vor Folter nicht zurück. Das militärische Element, das mit den MACOs Einzug auf der Enterprise erhielt, schreckte ebenfalls zahlreiche Fans ab. Dass ein Roman wie der vorliegende den Kontext des Xindi-Konflikts nicht maßgeblich beeinflussen kann, liegt auf der Hand, und somit ist der Ausgang eigentlich schon am Anfang klar.

Am Ende erlaubt sich der Roman etwas beinahe Unerhörtes: Im Serienfinale kam Chefingeniur "Trip" Tucker ums Leben. Hier steht er plötzlich 60 Jahre nach dem Serienende an einem Denkmal und sinniert über vergangene Zeiten. Dass ein Roman eine Serienfigur wiederbelebt, ist (abgesehen vom sog. "Shatnerverse") eine bisher einmalige Ausnahme im Star-Trek-Universum. Da ist man durchaus gespannt, was die Autoren mit "Trip" noch vorhaben.

Insgesamt ist der Roman zwar solide geschrieben, reißt aber nicht wirklich vom Hocker. Als Einstieg in eine neue Serie ist er etwas zu durchschnittlich. Dafür gibt‘s gegen Ende sehr nette Seitenhiebe auf die kommende Generation sowie als Bonus gleich zwei Aufsätze von Julian Wangler, die ich mir allerdings etwas objektiver und kritischer gegenüber der TV-Serie gewünscht hätte. (fk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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