Emil und die Detektive (1954)

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Datum: 30.04.2011 | VÖ: 11.03.2011 | Herausgeber: MFA Film | Kategorie: Film

Nur wenige Geschichten der Literatur und des Films sind so fest mit der Stadt Berlin verbunden wie der Jugendbuchklassiker "Emil und die Detektive". Bereits in den frühen Jahren des deutschen Tonfilms und wenige Jahre nach Veröffentlichung des Buches gab es im Jahr 1931 die erste Verfilmung des Stoffes, die von Gerhard Lamprecht (Spielleitung und Buch) sowie Billie Wilder (Buch) verwirklicht wurde. Gerade aus der heutigen Sicht ist dieser Film etwas ganz Besonderes, weil er den Charme der damaligen Zeit perfekt einfängt und vor allem das damals noch vollkommen unzerstörte Berlin zeigt. Die zweite große deutsche Verfilmung des Stoffes stammt aus dem Jahr 1954 und wurde nicht einmal zehn Jahre nach dem Ende des Krieges von Robert A. Stemmle ("Quax, der Bruchpilot", "Das große Spiel") inszeniert. Ebenso wie die Erstverfilmung ist auch diese Version gerade rückblickend betrachtet etwas ganz Besonderes. Denn während man im ersten Film noch das ursprüngliche Berlin zu sehen bekommt, zeigt der zweite Film der 50er Jahre das zerstörte Berlin, was darin gipfelt, dass die Bande von Emil sich diesmal in den Ruinen der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche verschanzen, die sehr eindrucksvoll zur Geltung kommt. Damals stand die Ruine des Schiffes der Kirche noch, die erst danach abgerissen wurden.

Aber nicht nur aufgrund dieser historisch interessanten Zusammenhängen ist die 1954er Version von "Emil und die Detektive" sehenswert. Denn die Geschichte um den kleinen Emil, dem im Zug während der Fahrt nach Berlin zu seiner Großmutter, sein Geld von einem Gauner geklaut wird und der sich dann mit Hilfe von zahlreichen Berliner Kindern auf die Jagd nach den Schurken macht, wurde wundervoll in Szene gesetzt. Einige "nderungen zum Buch und zur ersten Filmfassung hat man zwar vorgenommen, doch die Handlung ist weiterhin rund und funktioniert auf allen ebenen. Dies ist natürlich auch wieder den tollen Schauspielern zu verdanken. Das beginnt mit den vielen talentierten Jungdarstellern, die ihre Aufgabe wunderbar meistern, allen voran den jungen Hauptdarsteller Peter Finkbeiner, und geht weiter mit vielen ehrwürdigen Schauspielern wie Margarete Haagen, Gerd Frickhöffer, Else Reval, Günter Pfitzmann, Kurt Meisel oder Wolfang Lukschy.

Dieser äußerst beliebte Farbfilm ist natürlich schon mehrfach auf DVD veröffentlicht worden. Nachdem die einzelnen Auflagen bereits vergriffen sind, hat man eine weitere Neuauflage im Rahmen der neuen "Erich Kästner"-Filmedition in Auftrag gegeben. Dies hat man dazu genutzt, den Film noch einmal zu überarbeiten und das Bild aufzubessern. Ich habe mal den direkten Vergleich angestellt und konnte eine kleine Aufbesserung bei der Helligkeit des Bildmaterials feststellen. Jedoch war die Qualität der Auflage von 2003 (Eine DVD mit den Versionen von 1931 und 1954) ebenfalls schon sehr gut, von daher sind die Unterschiede nur gering.

Die neue DVD ist sehr ansprechend gestaltet und zeigt von außen zahlreiche tolle Impressionen aus dem Film, außerdem eine Inhaltsangabe und alle wichtigen Infos zum Produkt und zum Hauptfilm. Im Inneren der durchsichtigen Hülle kriegt man auf der Scheibe noch einmal das Titelmotiv zu sehen, außerdem findet man darin ein Werbeblatt zu der Kästner-Edition. Wenn man beide Elemente aus der Hülle heraus nimmt, kriegt man noch einmal das zu sehen, was man bereits außen vorgefunden hat. Denn es handelt sich hier wieder um ein Wendecover, das ermöglicht, das große FSK-Zeichen nach innen zu verfrachten. Leider wird es dadurch nicht unsichtbar, sondern nur verlagert.

Auf der DVD findet man in einem schön gestalteten Menü leider nur den Hauptfilm und eine Kapitelwahl. Auf Trailer, Interviews, Filmvergleiche oder ähnliches hat man leider komplett verzichtet. Ebenso sucht man vergebens Untertitel für Hörgeschädigte.

Wer sich dieses Produkt zulegen möchte, der sollte dies nur allein aufgrund des Filmes machen. Denn besondere Extras kriegt man hier leider nicht geboten. 90 Minuten Filmspaß sind aber garantiert und wer den Film noch nicht auf VHS oder auf einer anderen DVD besitzt, der kann hier ohne Zögern zugreifen. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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