Bedways

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Datum: 19.04.2011 | VÖ: 04.03.2011 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Nina ist eine Regisseurin und möchte einen "Film über die Liebe" drehen, aber keine klassische Erzählung, sondern ein direktes Bild zweier Menschen, ihrer Blicke, Berührungen und Begierden. Zusammen mit den Schauspielern Hans und Marie nimmt Nina Probeaufnahmen in einem leerstehenden Haus in Berlin auf, um auszuloten, wie weit die beiden gehen und was sich alles festhalten lassen kann. Alle drei Personen gehen die Sache, jeder für sich, anders an. Hans findet das Projekt an sich sehr interessant, scheint aber alles aus einer eher professionellen Sicht zu sehen. Marie hingegen, will verstehen, was Nina mit diesem Film bezwecken will und möchte ihre Rolle so gut wie möglich verstehen und verkörpern. Nina schließlich scheint besessen davon zu sein, alles so echt wie möglich werden zu lassen, keine gespielte Lust, sondern echte Erregung, echter Sex " alles andere kann sie nicht gebrauchen. Prinzipiell haben Hans und Marie nichts gegen diese Linie, doch sie fühlen sich mitunter nicht mehr wie Schauspieler, die mit Nina zusammenarbeiten, sondern wie Ninas Versuchsobjekte. Trotzdem bleiben sie am Ball und spielen für Nina, wobei sich dann natürlich die Grenzen zum "Spiel" schnell verflüchtigen und Ninas Position als außenstehende Regisseurin auch mehr und mehr aufweicht.

"Bedways" ist einer dieser Filme, denen man anmerkt, wie sehr anders sie sein wollen, dass Herausschreien des Andersseins sich aber verkneifen und dadurch doppelbödig und noch weniger attraktiv werden. Alles an diesem Film will triefen vor urbaner Authentizität und ist dadurch so unglaublich aufgesetzt, dass einfach nur noch stört. Die Ausgangssituation ist an und für sich eine interessante Konstellation, die viel Potential bietet, doch der Film demonstriert eine bewusste, offensichtliche Unlust zur Handlungsentwicklung. Es geht immer nur um diese jeweils eine bestimmte Situation, diese eine Gefühlslage.
Das Potential, den Zuschauer im Unklaren darüber zu lassen, ob gerade geschauspielert oder echt miteinander umgegangen wird, kratzt der Film nur lieblos an der Oberfläche. Da der Film auch sonst nichts zu erzählen hat, ist man als Zuschauer einfach nur unbeteiligter Beobachter - und dies auch nicht immer in der so arg angestrebten Perspektive des Voyeurs, der anscheinend das Spiel und die Beobachtung von Sex und Masturbation auf sich selbst reflektieren, sein eigenes Lustempfinden und die Lust am Voyeurismus erforschen soll. Immersion wird nicht angeboten oder vielleicht auch einfach nicht gewünscht.
Die Figuren werden auch nicht wirklich für interessante Vorgänge oder Erzählungen verwendet. Hans und Nina haben eine gemeinsame Vergangenheit und anscheinend auch Lust auf eine Gegenwart, während Nina auch Interesse an Marie zu haben scheint. Das alles überrascht bei einem solchen Film nicht. Aus allem, was sich in dem Film findet, wird nichts gemacht. Das einzige, was man dem Film abgewinnen kann, ist der "Witz" an der Tatsache, dass Marie von einem "Film über die Liebe" spricht, während "Bedways" frei von Emotionen ist. Lediglich Lust und Begierde werden zugelassen. Und ein Lächeln hier und da.

Das einzig interessante am Bonusmaterial ist neben dem Trailer und einem Musikvideo das Interview mit Regisseur Kahl und Hauptdarstellerin Mayet, doch die ultimative Erleuchtung dem Film gegenüber wird man auch hier nicht finden.
Wer sich Bedways anschauen mag, muss nicht fürchten, den schlechtesten Film aller Zeiten zu sehen, er/sie sollte einfach nur wissen, dass dieser Film sehr still, spannungslos, optisch urban über-verklärt und sehr auf Körperlichkeit bedacht ist. (mp)

Wertung: 2 von 10 Punkten (2 von 10 Punkten)

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