8 Millionen Wege zu sterben

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Datum: 15.04.2011 | VÖ: 04.02.2011 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Ein Film der auf einer Romanvorlage (Viele Wege führen zum Mord - Lawrence Block) ruht ist einen zwiespältige Angelegenheit - eine Wiederveröffentlichung aus dem Jahre 1986 in der heutigen Zeit, trägt nicht unbedingt dazu bei, bestehende Zweifel auszuräumen. Gut, die Romanvorlage kenne ich nicht, das ist vielleicht ein Vorteil für das Werk. Tapfer ergibt sich also der Redakteur seinem Schicksal und wendet sich dem Treiben auf dem Bildschirm zu. Wer nicht wagt, findet selten die kleinen Perlen der Filmgeschichte ...

Bei der Drogenfahndung in L.A. zu arbeiten ist ein knallharter Job, diese Erfahrung muss auch Matt Scudder schmerzhaft machen - Alkohol ist da ein guter Seelentröster. Als er jedoch vor einem Einsatz einen Schluck zu viel nimmt und im Anschluss glatt einen Verdächtigen erschießt, kennen seine Vorgesetzten keine Gnade. Scudder darf seine Marke abgeben, verfällt fortan völlig der Trinkerei. Job los, kurz darauf die Familie weg, tagtäglich im Schnaps-Delirium - Scudder ist ganz am Bodensatz der Gesellschaft angekommen.
Doch er erhält eine zweite Chance. Über einen Kontakt bei den anonymen Alkoholikern lernt der Ex-Cop Callgirl Sunny kennen. Diese engagiert ihn als Bodyguard. Sie will aus der Stadt fliehen, mit ihrem alten Leben, aus bezahlter Liebe und Drogen, abschließen. Aber Sunny hat Angst, jemand trachtet ihr nach dem Leben. Scudder soll dafür sorgen, dass sie heil in ein Flugzeug gelangt. Von der angebotenen Bezahlung überzeugt, lässt er sich auf den Handel ein. In einem Moment seiner Unachtsamkeit, gelingt es Unbekannten jedoch, Sunny auf offener Straße zu kidnappen und ein paar Blocks weiter von einer Brücke zu werfen. Der Tod des Callgirls weckt Scudders alte Schnüfflerinstinkte. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln - stößt auf Drogengeschäfte, gewissenslose Mafiosen und Gewalt. Der ehemalige Bulle riskiert viel, um in die Dealerkreise einzudringen, Sunnys Mörder zu finden, und gerät dabei zielsicher selbst in die Schussbahn.

"8 Millionen Wege zu sterben" ist ein gewissenhafter Krimi, der mit Jeff Bridges (Big Lebowski), Rosanna Arquette (Pulp Fiction) und Andy Garcia (Ocean's Twelve) auf einen namhaften Cast zurückgreift. Auch die Regie, mit Hal Ashby, und das Drehbuch, aus der Hand von Oliver Stone, empfiehlt den Streifen. Und das zu recht!
Die schaupielerische Leistung, der genannten Darsteller, kann sich als ausgezeichnet betiteln lassen. Bridges zeigt den Verfall des Polizisten Scudders, in allen seinen Abgründen, authentisch. Arquettes mimt die zwielichtig-verführerische und undurchsichtige Liebesdame mit Bravour. Garcia glänzt in seiner ersten großen Rolle als schmieriger Drogenhändler. Manchmal rasant - manchmal zynisch, und wenn nötig mit der gewissen Tiefe, zeigen sich die 111 min sehr unterhaltsam und ohne größere Längen. Sicherlich kann sich der Film, was die Bildqualität angeht, nicht mit den Hochglanz-Formaten der heutigen Zeit messen - hier ist er nunmal ganz Kind der 80er. Kontrastschwächen, Bildrauschen, stumpfe Farben, die eine oder ander Unschärfe, etc. ... Der Ton kommt stellenweise etwas gedämpft, insgesamt aber pasabel. Die Diaolge sind gut verständlich.
Er lässt sich in Deutsch, Englisch und Italienisch verfolgen (alle Tonspuren in DD 2.0). Deutsche und italienische Untertitel können hinzugeschaltet werden. Auf große Extras wurde bei der Veröffentlichung verzichtet, es gibt einen Trailer und eine Bildergallerie. Über ein Wendecover lässt sich das FSK-16-Logo verstecken.

"8 Millionen Wege zu sterben" ist für Genre-Freunde, mit einer leicht nostalgischen Ader, eine sichere Wahl. Auch sonstigen Interessierten sollte er angenhme Kurzweil vermitteln. Nicht der gnadenlose Klassiker, aber fein. (cs)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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