Das Lied von den zwei Pferden

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Datum: 13.04.2011 | VÖ: 28.01.2011 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Film

"Das Lied von den zwei Pferden" ist ein dokumentarischer Spielfilm der Regisseurin Byambasuren Davaa, die sich bereits mit "Die Geschichte vom weinenden Kamel", ihrer Vordiplom-Arbeit an der Hochschule für Film und Fernsehen München, einen Namen machte. Ihr Diplom machte sie im Jahr 2005 mit "Die Höhle des gelben Hundes".

Im Mittelpunkt von "Das Lied von den zwei Pferden" steht die Sängerin Urna, die sich auf den Weg macht, ein Versprechen einzulösen, das sie ihrer verstorbenen Großmutter gab. Diese besaß eine Pferdekopfgeige, in die ein altes mongolisches Volkslied eingraviert war. Im Zuge der chinesischen Kulturrevolution wurde das Instrument zerstört, nur der Hals und der Kopf blieben unversehrt. Zwar findet Urna in dem Geigenbauer Hicheengui jemanden, der einen neuen Korpus für die Geige ihrer Großmutter bauen kann, doch damit ist ihre Suche längst nicht zu Ende " ganz im Gegenteil, sie beginnt gerade erst, denn nun ist es Urnas Aufgabe, die verschollenen Strophen zu finden. Ihre Reise führt Urna durch eindrucksvolle Landschaften bis in die entlegensten Winkel der Mongolei. Sie trifft auf Nomaden, nimmt an einer traditionellen Hochzeit teil und findet mehr und mehr zu sich selbst und ihren eigenen Wurzeln. Nur die fehlenden Strophen des Liedes "Die zwei Pferde des Dschingis Khan" scheint niemand zu kennen, ganz gleich, wen sie danach fragt und wo sie danach sucht.

Die großen Stärken von "Das Lied von den zwei Pferden" sind eindeutig die beeindruckenden Landschaftsbilder der Mongolei und die gelungene musikalische Untermalung. Auch dass die Grenzen zwischen Spielfilm und Dokumentation teilweise stark verwischen und der Zuschauer somit nicht immer ganz sicher ist, was von beidem er sich gerade ansieht, ist ein Kunstgriff, der durchaus positiv bewertet werden kann. Die Tatsache, dass der Film komplett in mongolischer Sprache ohne Synchronisation gehalten ist, stärkt einerseits noch die Authentizität, schafft andererseits aber auch eine gewisse Distanz, zumal die wenigsten Zuschauer Mongolisch verstehen dürften, sodass das Mitlesen der Untertitel die einzige Möglichkeit ist, um die Dialoge nachvollziehen zu können. Letztendlich bietet die Handlung aber eher einen Rahmen für eine bildgewaltige Reise in die Mongolei und deren Geschichte. Wer sich an Landschaftsbildern und stimmungsvoller Musik nicht satt sehen und hören kann, kommt bei "Das Lied von den zwei Pferden" sicherlich auf seine Kosten, und auch die Darstellung der Urna ist gelungen. Allerdings hat der Film doch einige Längen, er ist insgesamt sehr still und ist daher eher ein ruhiges Stück Kulturgenuss als cineastische Unterhaltung.

Das Bonusmaterial beschränkt sich auf ein " durchaus sehenswertes " Making-of, den Trailer sowie eine Bildergalerie. Angesichts des dokumentarischen Anklangs der Handlung wäre bei der Produktgestaltung sicherlich mehr machbar gewesen. Inhaltlich ist "Das Lied von den zwei Pferden" für Kulturliebhaber mit Interesse an der Mongolei und für Freunde des stillen Filmgenusses durchaus zu empfehlen, könnte auf manche aber etwas langatmig wirken. (ck)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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