Das doppelte Lottchen

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Datum: 19.03.2011 | VÖ: 11.03.2011 | Herausgeber: MFA Film | Kategorie: Film

Der Autor Erich Kästner hat viele großartige Werke verfasst. Dazu gehören zum Beispiel seine Gedichtbände und Romane, aber auch seine berühmten Kinderbücher. Aufgrund der zahlreichen Verfilmungen dieser Stoffe bleibt Kästner den Leuten bis heute in erster Linie als Jugendbuchautor in Erinnerung. Das wird dem Gesamtwerk Kästners natürlich nicht gerecht, wenn man aber diese Geschichten betrachtet, wundert diese Kategorisierung nicht.

Denn seine Jugendbücher sind allesamt zeitlose Klassiker geworden, die man in dieser unterhaltsamen und hochwertigen Form nur selten findet. Mal Abgesehen von "Der kleine Mann" war die Mädchengeschichte "Das doppelte Lottchen" von 1949 das letzte große Kinderbuch von Erich Kästner. Ursprünglich war es als Filmdrehbuch konzipiert, aufgrund des Schreibverbotes, das Erich Kästner während der Zeit des Nationalsozialismus auferlegt wurde, konnte das Projekt zu Beginn der 40er Jahre nicht verwirklicht werden. So kam es, dass Kästner aus dem Drehbuch "Das große Geheimnis" das Kinderbuch "Das doppelte Lottchen" machte, welches 1949 veröffentlicht wurde und bereits im Jahr 1950 durch den Regisseur Josef von Baky verfilmt wurde. Als Drehbuchautor fungierte natürlich niemand geringeres als Erich Kästner.

Die Geschichte beginnt im Mädcheninternat Seebühl am Bühlsee. Dort kommt ein Bus mit neuen Schülern an. Doch die Mädels schauen nicht schlecht, denn die neu angekommene Lotte Körner aus München und die freche Internatsschülerin Luise Palfy aus Wien schauen sich so ähnlich, dass man sie kaum auseinander halten kann. Nach anfänglichen Reibereien freunden sie sich schnell miteinander an. Es dauert nicht lang, bis sie feststellen, dass sie nicht nur am selben Tag Geburtstag haben, sondern sogar in der selben Stadt geboren sind. Die frisch geborene Erkenntnis, Zwillinge zu sein, bringt die Mädchen auf die Idee, ihre Rollen zu tauschen. Während Luise als Lotte zu ihrer Mutter nach München geht, reist Lotte als Luise zu ihren Vater nach Wien. Sie möchten ergründen, warum sie getrennt wurden...

Dass es sich hierbei um einen wundervollen Familienfilm handelt, brauche ich wohl nicht zu sagen. Erich Kästner hat durch sein Drehbuch und durch seine Tätigkeit als Erzähler, zu Beginn noch vor der Kamera, im Laufe des Films dann immer wieder als Sprecher, der Handlung seinen persönlichen und unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Weitere tolle Schauspieler vor der Kamera sind - mal abgesehen von den beiden Zwillingen Jutta und Isa Günther - Peter Mosbacher, Antje Weisgerber, Liesl Karlstadt, Rudolf Rhomberg oder Walter Ladengast. Die Handlung ist stimmig und rund und vermittelt dem Zuschauer mit viel Gefühl und durch Kinderaugen die wichtige Thematik der Familie. Dieses Thema war in den Kriegsjahren und in der Zeit nach dem Krieg ebenso aktuell wie im neuen Jahrtausend, dem Zeitalter der Alleinerziehenden Eltern und der Fleckerlteppich-Familien.

In den letzten zehn Jahren ist dieser Kinderfilmklassiker bereits mehrfach auf DVD veröffentlicht worden. Aufgrund der großen Beliebtheit des Films, sind die DVDs mittlerweile vergriffen. Im Rahmen der "Erich Kästner Filmedition" kommt es nun zu einer Neuveröffentlichung von "Das doppelte Lottchen".

Außer einer schönen Gestaltung des Produktes und den Film in einer guten Film- und Tonqualität, hat die DVD leider nichts Besonderes zu bieten. Im Innenleben findet man ein Werbeheftchen zur Kästner-Filmedition und die DVD-Scheibe. Wenn man diese Dinge aus der Hülle heraus nimmt, sieht man durch die Hülle hindurch noch einmal das Motiv, das man auch von außen betrachten kann. Das liegt daran, weil das Produkt mit einem Wendecover ausgestattet ist, welches ermöglicht, das große FSK-Logo verstecken zu können. Jedoch bekommt man dies dann zu sehen, wenn man die Hülle öffnet.
Während man auf der Titelseite das originale Buchmotiv der Geschichte, den Titelschriftzug und ein Bild aus dem Film zu sehen bekommt, findet man auf der Rückseite eine Inhaltsangabe, Informationen und Daten zur DVD und zum Film, sowie weitere Filmimpressionen. Das Menü der DVD ist ansprechend gestaltet, bietet aber neben dem Hauptfilm nur eine Kapitelwahl und Vorschau-Videos zu anderen Filmen. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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