Der Zinker

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Datum: 20.02.2011 | VÖ: 03.09.2011 | Herausgeber: Spirit Media | Kategorie: Film

Der Schriftsteller Edgar Wallace zählt bis heute zu den wichtigsten Krimiautoren auf der Welt. In den 20er und 30er Jahren verfasste er unzählige Romane, die auf der ganzen Welt ein großes Publikum fanden. Gerade in Deutschland war und ist Edgar Wallace ein beliebte Kriminalschriftsteller, der Maßstäbe gesetzt hat. Allein die knapp 40 Edgar-Wallace-Kinofilme in der Zeit der 50er bis 70er Jahren, die in der Bundesrepublik gedreht wurden, zeugen von der Beliebtheit seiner Geschichten. Aber auch in den frühen 30er Jahren, in der großen Zeit des deutschen Kinos, wurden einige Wallace-Stoff verfilmt und zählen heute als große Klassiker. Die frühen Tonfilme konnten viele große Schauspieler der damaligen Zeit vereinen und überzeugten durch ihre spannende und mysteriöse Inszenierung.

Der erste große deutsche Edgar-Wallace-Tonfilm namens "Der Zinker" wurde von der Firma Ondrac-Lamac produziert. Die Geschichte handelt von einer unbekannten Person, die Scotland Yard über bevorstehende Straftaten informiert und dabei viele Details nennt, die zur Verblüffung der Polizei genauso eintreten. Es wird gerätselt, ob es sich dabei lediglich um einen anonymen Hinweisgeber handelt oder um einen gerissenen Kriminellen, der einen Plan mit dieser Methode verfolgt. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei den Gaunern, die von der anonymen Person der Polizei ausgeliefert wurden, um Gangster handelt, die allesamt Angebote eines mysteriösen Hehlers ausgeschlagen haben. Dieser fordert die Räuber auf, ihre Beute viel zu günstig an an ihn zu verkaufen. "Der Zinker", wie die Mysteriöse Person mittlerweile genannt wird, schreckt sogar vor Mord nicht zurück. Die Ermittler tappen weiterhin im Dunkeln, bis sie auf den merkwürdigen Mr. Sutton treffen, doch auch er wird vom Zinker erpresst und wird kurze Zeit darauf ermordet...

"Der Zinker" ist als früher deutscher Tonfilm, der bereits über 80 Jahre auf dem Buckel hat, eine besondere Filmperle. Nicht nur Filmfreunde der alten UFA-Zeit, sondern auch alle, die sich für alte Krimis interessieren und offen sind für ältere Stoffe, werden viel Spaß an diesem Werk haben. Den Regisseuren Carl Lamac und Martin Fric ist hier eine erstaunlich solide Inszenierung gelungen. Der Streifen ist durchweg gelungen und beinhaltet viele sehenswerte Facetten. Er schafft es die gesamte Filmlänge über spannend und mysteriös zu sein und vergisst dabei nicht die heiteren und spritzigen Momente, was eine gelungene Mischung an Stilmitteln darstellt. Die herrlichen Schauspieler Lissy Arna, Fritz Rasp und Paul Hörbiger, aber auch Karl Ludwig Diehl, Peggy Norman oder Robert Hoeren spielen ihre Rollen allesamt sehr gut und verleihen der Charaktere ihre unverwechselbaren und authentischen Wesenszüge. Für Edgar-Wallace-Kenner ist es außerdem interessant, dass der Stoff inhaltlich abgewandelt wurde, sodass die Geschichte auch für die Leute spannend ist, die das Buch oder die Verfilmung aus den frühen 60er Jahren bereits kennen.

Die DVD-Auswertung der Firma "Spirit Media" ist wieder sehr gelungen. Die Gestaltung der Hülle ist wieder ansprechend und zeigt verschiedene Fotos aus dem Film, den originalen Titel-Schriftzug der 30er Jahre, eine Inhaltsangabe sowie verschiedene Daten zur DVD und zum Hauptfilm. Das Innere der Hülle ist leider sehr karg gestaltet, denn darin findet man lediglich die DVD-Scheibe mit dem Hauptfilm. Auf ein Beiheft, Beiblatt, Werbeprospekt, Nachdruck des alten Filmprogramms oder ein keines Filmposter hat man leider komplett verzichtet. Auf der DVD findet man dafür einige Extras in Form von Bio- und Filmographien zu den wichtigsten Personen des Films, Filminfos mit diversen Daten, Anekdoten und Hintergrundinformationen, eine Bildergalerie, einen Wiederaufführungstrailer von 2009, einen Programmhinweis (Trailer zu "Der Hund von Baskerville") und Informationen zum neuen Soundtrack. Denn während der ursprüngliche Film von 1931 nur eine kurze musikalische Untermalung im Vorspann besaß, komponierte man für die Wiederuaffährung von "Der Zinker" im Jahr 2009 eine neue Musik, die sogar komplett auf dieser DVD vorliegt. Man hat also die Wahl zwischen der ursprünglichen Fassung und der Fassung mit der neuen Musik. Im Menü findet man sowohl die Auswahlmöglichkeiten für die zwei Versionen des Films, als auch eine Kapitelwahl und die Extras-Rubrik mit dem oben genannte Zusatzmaterial. Der Film wurde, wie bei den DVD-Veröffentlichung der Reihe "Schätze des deutschen Tonfilms" wieder mit einem Abspann versehen.

Zwar findet man auf dieser DVD keinen Bonusfilm, wie bei anderen Veröffentlichungen der Reihe, dafür bekommt man mit den zwei Filmversionen und dem restlichen Bonusmaterial reichlich Besonderheiten geboten. Mal abgesehen von dem nicht vorhandenen Beiheft und den Untertiteln, auf die man verzichtet hat, vermisse ich bei dieser DVD nichts.

"Der Zinker" ist ein großer Filmklassiker, der es nun endlich auf das Medium DVD geschafft hat. Wer Edgar-Wallace-Filme, Krimis oder einfach alte, deutsche Filme gerne sieht, der wird mit diesem knapp 70-minütigen Streifen viel Freude haben. Aber auch normale Konsumenten sollten sich vom Alter des Filmes nicht abschrecken lassen. Natürlich kommt er nicht an große Filme wie die von Fritz Lang heran, dafür besitzt er eine ganz eigene Dynamik und viel Unterhaltungswert. Die DVD-Umsetzung ist gut gelungen und die Bild- und Tonqualität ist für das Alter des Filmes gut bis sehr gut einzustufen. Was die Restauration und die DVD-Verwertung angeht, hat man hier gute Arbeit geleistet. Es bleibt zu hoffen, dass in naher Zukunft weitere solche Filmperlen den Weg in die heimischen Wohnzimmer finden werden. (sk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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