Himmel, Scheich und Wolkenbruch

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Datum: 22.05.2008 | VÖ: 1979 | Herausgeber: Dieter Böttger | Kategorie: Film

Heute möchte ich einen Film vorstellen, den man ohne Bedenken in die Kategorie "Tiefpunkte der deutschen Filmgeschichte" einordnen kann. Er trägt den Titel "Himmel, Scheich und Wolkenbruch" und vermittelt auf dem ersten Blick noch einen ganz ordentlichen Eindruck. So spielen zahlreiche Schauspieler mit, die eigentlich immer für einen Grund-Unterhaltungswert, zumindest einen gewissen Charme sorgen. Eddi Arent, Herbert Fux, Heinz Eckner oder Jacques Herlin, um mal die wichtigsten zu nennen. Es ist eine schiere Qual zu sehen, wie diese Leute die Zuschauer quälen. Gerade Freunde der Schlager- und Blödelfilme werden sich vielleicht zu Beginn noch Hoffnungen machen, ein Lustspiel von 1979 sehen zu können, welches nicht zum Sex-Genre gehört " was zu dieser Zeit noch immer eine Seltenheit war. Denn das "klassische" Lustspiel in den deutschen Kinos verabschiedete sich langsam im Lauf der 70er Jahre. Hier scheint ein Film "alter Schule" wieder produziert worden zu sein. Diesen Eindruck vermitteln jedenfalls die Darstellerliste und der Inhalt. Der Film handelt nämlich von einer Kreuzfahrt mit der Calypso in den Orient. Hauptfigur ist der Familienvater Franz Xaver Oberholzer, der diese Kreuzfahrt bei einem Preisausschreiben gewinnt und auch mit viel Vorfreude antritt. Um eventuelle Unsittlichkeiten zu verhindern, reist sein Sohn heimlich mit. Es folgt eine turbulente Reise mit zahlreichen skurrilen Situationen und so mancher Verwechslung…

Schon zu Beginn des Films fallen die zahlreichen schlechten Witze auf. So richtig nervig wird es dann aber erst, wenn der Running Gag der Wirtschafts-Bedienung immer und immer wieder wiederholt wird. Diese betont nämlich fast minütlich folgendes: "In diesem Hause bleibe ich nicht mehr lange. Wenn einer kommt, der mich nimmt, bin ich eine Staubwolke".

Zwar scheinen so manche gute Ansätze vorhanden zu sein, die jedoch allesamt durch Unfähigkeit und schlechter Inszenierung wieder kaputt gemacht werden. Sämtliche Klischees werden bedient, so bestehen beispielsweise die "Gangster" aus einem dicken und einen dünnen, der Dicke ist kräftig und klug, der dünne dumm und tollpatschig. Ebenso werden sämtliche Wortspiele und Gagmöglichkeiten versucht einzusetzen, koste es, was es wolle. Böttger, der bei diesem Film Regie führte, versuchte u.a. auch Slapstick-Elemente mit zu integrieren, was jedoch kläglich scheitert und den Zuschauer nicht einmal ein müdes lächeln ins Gesicht zaubern kann. Die Synchronstimmen, die man aus anderen Trash-Filmen kennt, setzen diesem Werk noch die Krone auf.

"Himmel, Scheich und Wolkenbruch" fehlt es an nahezu allem. Auf den ersten Blick ist es zwar noch ein typisches Lustspiel, wie es sie schon hundertfach in Deutschland gab, bei genauerer Betrachtung ist er einfach nur grottig. Glücklicherweise ist dies der einzige Film von Dieter Böttger geblieben. (sk)

Wertung: 1 von 10 Punkten (1 von 10 Punkten)

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