Buffalo Soldiers '44 - Das Wunder von St. Anna

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Datum: 08.02.2011 | VÖ: 17.02.2011 | Herausgeber: Pandastorm Pictures | Kategorie: Film

Es ist Herbst geworden, in Italien des Jahres 1944. Ein Herbst des Krieges, der auch nicht vor der Toskana halt macht. Die letzten Verteidigungslinien der Deutschen Wehrmacht haben sich gerüstet, den anrückenden Aliierten alles entgegen zu setzen, was ihnen möglich ist.
Mitten im Feuergefecht befinden sich Hector, Stamps, Bishop und Sam. Die vier Afroamerikaner gehören der 92. Infanteriedivision, auf seiten der US-Armee, an und erhalten mit dieser den Befehl, die Stellung der Deutschen am Serchio-Fluss zu brechen. Bei diesem Unterfangen wird die Truppe jedoch aufgerieben - ein großer Teil der Einheit fällt, die vier zuvor genannten GIs landen hinter den feindlichen Linien. Abgeschnitten von ihrer Division, wollen sie erst die Dunkelheit der Nacht abwarten, um sich dann zu den verbliebenen Kameraden durchzuschlagen. Sie retten jedoch einem kleinen Jungen das Leben, werden von ihm in sein Dorf geführt. Hier begegnet man ihnen mit ungeahntem Respekt. Sie erfahren eine Menschlichkeit, die ihnen aus ihrer Tätigkeit bei der Army völlig unbekannt ist - lernen, was Gleichberechtigung ist. Doch die Wehrmacht ist nahe, rückt vor und wird schon bald das Dorf erreichen. Einwohner, Partisanen und vier tapfere US-Soldaten, bereiten sich vor, den Deutschen zu trotzen.

Spike Lees Film "Buffalo Soldiers 44" basiert auf James McBride's Romanvorlage "Das Wunder von St. Anna".
Er erzählt von Rassismus und Unterdrückung afroamerikanischer Soldaten - Angehöriger einer Armee, die ausgesandt wurde um System auszuschalten, das genau sich jener Elemente bediente. Sie sind nur "Neger", und als solche Kanonenfutter für die Front oder "Sklaven" ihrer weißen Vorgesetzten. Aber das Werk erzählt auch von stillem Heldentum, von Opferbereitschaft und Mut. Spätestens als die vier Amerikaner im Dorf des Jungen ankommen, lässt das Werk die üblichen Klischees des Kriegsfilms hinter sich. 154 min Film zeigen sich in einer Mischung aus Drama, (Anti-)Kriegsfilm und Thriller, welche, trotz der Länge, unterhaltsam daherkommt. Gesellschaftskritik und geschichtliche Aufarbeitung werden angenehm in ein sonst doch eher flaches Genre, dass sich in stumpfen Feuergefechten, Schlachtszenen und Heroisierung genügt, eingebettet.
Kritisch zu bemerken sind die doch etwas üppige Zahl von Handlungssträngen, welche das Drehbuch doch etwas sehr aufblasen und für die bemerkenswerte Länge des Streifens sorgen - ein etwas kompakterer Plot wären von Vorteil gewesen. Auch die übliche Nazi-Verunglimpfung darf natürlich nicht fehlen. Die Wehrmacht wirkt teilweise schon störend lächerlich, was nicht ganz zur Ernsthaftigkeit des Streifen passen will. Auch fehlte es mir, gerade bei den Hauptpersonen an Figurentiefe - an Kontrasten. Die schauspielerische Leistung der italienischen Akteure wusste nicht immer zu überzeugen.

Der Ton kommt sauber und während Dialogen gut verständlich, bei den Gefechtszenen hatte ich den Eindruck, dass manchmal etwas Druck fehlte. Rauschen oder Verzerrungen sind mir keine aufgefallen. Der FSK-16-Film kann in Deutsch (DD oder DTS) oder Englisch verfolgt werden, in beiden Sprachen DD 5.1. Untertitel könne ebenfalls in beiden Sprachen hinzugeschaltet werden. Das Bild wirkt manchmal etwas farbarm und unscharf, ist aber insgesamt ganz pasabel.
An Extras werden nicht verwendete Szenen, ein historischer Essay zum geschichtlichen Hintergrund und der Kinotrailer gdereicht.

"Buffalo Soldiers 44" ist sicherlich kein "Meisterwerk", nicht "brilliant", wie das Cover verspricht, aber er ist ein sehenswerter Film, der aus dem üblichen Sumpf in der Kriegsfilm-Schublade heraussticht. Wen der Tiefgang nicht schreckt, der wird nicht enttäuscht werden. (cs)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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