Toxic Lullaby

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Datum: 29.01.2011 | VÖ: Okober 2010 | Herausgeber: X-Rated | Kategorie: Film

Amateurfilme, zumal gerade deutsche, genießen unter Fans des Horror-Genre einen zweifelhaften Ruf - und das leider nicht ganz zu unrecht. Nicht selten scheitert manch ambitioniertes Projekt eines Nachwuchsregisseurs am geringen Budget - was der geneigte Zuschauer dann leidgetragen, in Form eines dilletantisch versemmelten Zeiträubers, serviert bekommt, der ihn mit dem faden Beigeschmack des "Warum das wenige Geld auch noch für so einen Müll verschwenden?" zurück lässt. "Toxic Lullaby", von Regisseur Ralf Kemper, ist dafür ein schmerzhaftes Beispiel - passable Story, schlechter Cast, dürftige Umsetzung.

Werfen wir einen Blick auf die präsentierte Geschichte: Eloise gönnt sich, mit zwei Freunden, ein paar freie Tage. Mit dem Auto geht es raus aufs Land, reichlich Drogen und Alkohol im Gepäck - es soll schließlich eine gute Zeit werden. Als sie auf einer kleinen Wiese Rast machen, um zu Picknicken, genehmigt sich die Dame einen ordentlichen Trip. Doch als sie aus ihrem Drogenrausch zu sich kommt, umgibt sie eine Welt, die fremd und düster ist. Alles scheint zerstört und lebensfeindlich, die Luft verseucht. Eine Gruppe von vermummten Gestalten mit Atemschutzmasken greift Eloise auf und nimmt sie mit zu einem provisorischen Lager, in einer alten Hausruine. Hier erfährt sie, dass die Welt, nach einer riesigen Finanzkrise, ins Chaos stürzte - jeder um sein Überleben kämpft. Nach einem Einsatz von biologischen Waffen, im Krieg um die letzen Ressourcen von Nahrungsmitteln, verbreitet sich zudem ein Virus, dass die Menschen zu Zombies - genannt 'Schläfer' - mutieren lässt. Vorerst nimmt die Gruppe Eloise auf - diese muss lernen in der neuen brutalen Umwelt zu überleben.

Ein Zombie-Endzeit-Film zu produzieren, zeugt nicht gerade von sprühendem Einfallsreichtum - auch wenn es sich hier um einen Amateurfilm handelt, etwas Kreativität könnte auch die 'junge Garde' zeigen. Wenn man allerdings den Ideezauber schon missen lässt, sollte wenigstens die Chose ordentlich durchgezogen werden. Leider patzt das Werk auch hier. Dümmliche Dialoge, von mäßig begabten Laienschauspielern oftmals lustlos abgespult, gesellen sich zu einem schlecht durchdachtem Plot, der durch zu viele Selbstverständlichkeiten schwächelt und der Action ständig hinterherhinkt. Die Statistenriege wirkt, in ihrer Rolle als fleischfressende Mutantenmeute, zumeist lächerlich, was den Gruselfaktor extrem hemmt. Einzig der Gore-Faktor geht als akzeptable durch, das rettet den Film aber nicht. Das Ende scheint mir irgenwie unstimmig, zu viele Fragen bleiben offen.
Die Bildqualität ist dagegen, für eine Independentproduktion, sehr gut. Ordentlicher, scharfer Kontrast, makellose Kompression und keine offensichtlichen Deffekte. Der Ton (DD 2.0) ist ebenfalls gut, Soundmix und Dialoge kommen angemessen und verständlich.
An Extras werden eine Making-of von 20 min, ein weiteres Feature, mit einem weiteren Blick hinter die Kulissen, der Trailer und ein Musikvideo gereicht (welches ich, ob seiner Peinlichkeit, nicht weiter kommentiere...).

92 Minuten deutscher FSK-18-Horror, den man sich erparen kann. Da gibt es wesentlich besseres Material aus den Nachbarländern oder Übersee, auch im Amateurbereich. Hier steckt die Heimat wohl noch in den Kinderschuhen. (cs)

Wertung: 2 von 10 Punkten (2 von 10 Punkten)

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