Libero

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Datum: 23.01.2011 | VÖ: 31.08.2010 | Herausgeber: UIG Entertainment GmbH | Kategorie: Film

Franz Beckenbauer ist eine Legende und ein Fußballgott. Er ist der Kaiser und wird auch gerne als Lichtgestalt betitelt. Beckenbauer hat Fußballgeschichte geschrieben, sowohl als Spieler, als auch als Trainer und ebenso in seiner Tätigkeit als Präsident des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006. Die Popularität des Kaisers scheint regelmäßig einen neuen Höhepunkt zu erreichen. Angefangen hat diese steile Karriere in den 60er Jahren beim FC Bayern München. Dort spielte sich Beckenbauer seit seinem 18. Lebensjahr in die Herzen der Fußballfans. Durch seine nationalen und internationalen Erfolge bei den Bayern und in der Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland war er sehr schnell auch vielen Leuten ein Begriff, die mit Fußball nicht viel anfangen können.
Die Folge davon war, dass er nicht nur eine Werbeikone wurde, sondern auch für den Film entdeckt wurde. Der Regisseur Wigbert Wicker inszenierte im Jahr 1973 einen auf Franz Beckenbauer zugeschnittenen Spielfilm. Das Interessante an diesem Streifen ist, dass es sich um einen semi-dokumentarischen Film handelt, der einen Einblick in das Leben des damals 27-jährigen Fußballers gewährt.

Die Handlung ist sehr simpel aufgebaut. Franz Beckenbauer ist ein junger und beliebter Fußballprofi, der große Erfolge feiert. Entsprechend umjubelt und gefragt ist er, ebenso wird der sympathische Sportler von Selbstzweifeln geplagt. Im Laufe des Films bekommt man Einblick in den Alltag des jungen Mannes. So kriegt man zu sehen, wie groß der sportliche Druck ist, der auf ihm lastet und wie schwer es ist, gleichzeitig ein Privatleben zu führen.

"Libero" ist ein Zeitdokument, das es in dieser Form kein zweites Mal gibt. Es lässt einen herrlichen Einblick in die Welt des Fußballs der frühen 70er Jahre zu. Allein schon die zahlreiche Fußball-Szenen, die oft in Zeitlupe gezeigt werden, sind sehenswert. Im Laufe des Films kriegt man außerdem eien Menge Ikonen der damaligen Zeit zu sehen. Das wären einerseits Schauspieler wie Klaut Löwitsch, Hugo Lindinger und Harald Leipnitz, andererseits Fußball-Legenden wie Gerd Müller, Udo Lattek, Sepp Maier, Günther Netzer, Uli Hoeneß oder Paul Breitner.
Die Handlung ist im Grunde als äußerst belanglos einzustufen. Die Persönlichkeiten, die man in diesem Film zu sehen bekommt, der Charme dieser Leute und auch der Charme der damaligen Zeit lassen "Libero" trotzdem zu etwas ganz Besonderem werden.

Das Tolle an der DVD-Veröffentlichung von "Libero" ist, dass die Münchner Firma Moviemax es geschafft hat, den Film in einer sagenhaft guten Qualität aufzutreiben. Das Bild ist unglaublich klar und wirkt fast so, als wäre es erst vor einigen Jahren aufgenommen worden. Dies ermöglicht es dem Zuschauer, in die frühen 70er Jahre regelrecht einzutauchen, was ungeheuer viel Spaß macht.

Als wäre dies nicht genug, hat man sich scheinbar viel Mühe gegeben, besonderes Bonusmaterial anbieten zu können. So findet man neben dem Filmtrailer einige Kino-Aushangfotos, eine Bildergalerie, Schlagzeilen zum Film, ein Info-Blatt, eine Super-8-Galerie und sogar die 16-minütige Super-8-Fassung von "Libero".

Die DVD-Hülle und das Menü sind sauber und ansprechend gestaltet. Man wird durch einige Bilder und Texte gut auf das Flair des Streifens eingestimmt. Um eine perfekte DVD-Veröffentlichung handelt es sich jedoch leider nicht. Wie so oft hat man auch in diesem Fall wieder auf ein Beiheft mit weiterführenden Informationen verzichtet. Ebenso findet man Untertitel für Hörgeschädigte vergeblich. Außerdem könnte ich mir sehr gut Interviews mit Beckenbauer oder anderen Protagonisten des Filmes vorstellen. Da wäre auf jeden Fall noch einiges an Potential drin gewesen.

Trotzdem muss man sagen, dass sich für Interessierte der Kauf der DVD auf ganzer Linie lohnt. Der 80-minütige Film ist ein Klassiker, der die frühen 70er Jahre hervorragend einfängt und dazu einlädt ein wenig in alten Zeiten zu schwelgen. Die liebenswerte Geschichte und kleine Späßchen wie der Gastauftritt von Shmuel Rodensky ("Wenn ich einmal reich wär") während des Israel-Urlaubs von Beckenbauer werden vielen Zuschauern ein zusätzliches Lächeln ins Gesicht zaubern.

Libero - Filmtrailer

(sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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