Paintball

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Datum: 10.01.2011 | VÖ: 2010 | Herausgeber: Universum Film | Kategorie: Film

Freizeitaktivitäten mit dem wirklichen Kick sind schwer zu finden. Reines Adrenalin kann man sich bei Extremsports genug verschaffen, aber diesen gewissen Kitzel findet man nicht überall. Aus diesem Grund betreiben einige Menschen Paintball, das gespielte Kriegsszenario mit Farbkugeln anstelle echter Munition: schleichen, lauern, taktieren. Der Paintball-Veranstalter Redball Forest wirbt mit besonders intensiver Gefechtsatmosphäre und einem wirklich anspruchsvollen Erlebnis des Spiels und so findet sich der Zuschauer in einem durch eine Waldlandschaft fahrend Truck wieder, in welchem sechs Teilnehmer am Spiel gerade ihre Anweisungen erhalten. Ihnen werden verschiedene Rollen innerhalb des Teams zugewiesen und die Mission erklärt: es gilt ein anderen Team zu besiegen, indem man zuerst sechs auf einer Karte markierte Kisten findet und deren Inhalt an sich nimmt. Jede Kiste soll Hilfsmittel für das Spiel enthalten. Das Team, das alle sechs Kisten zuerst für sich beansprucht gewinnt. Das Spiel beginnt.
Das Team, das man als Zuschauer begleitet ist aus einander völlig fremden Spielern zusammengewürfelt. Sie lernten sich erst im Truck kennen und müssen nun schon als Einheit zusammenarbeiten. Auf einem Friedhof für Autowracks geraten sie erstmals unter Beschuss, das Spiel hat nun wirklich begonnen, das Adrenalin wird ausgeschüttet, endlich bekommt jeder etwas für seine recht hohe Teilnahmegebühr. Doch plötzlich wird die Spielerin Claudia von einer echten Kugel, scharfer Munition, niedergestreckt. Jemand spielt falsch und macht ernsthaft Jagd auf die Spieler. Schnell keimt der Verdacht auf, dass es sich hier nicht um einen unerwarteten Zwischenfall, sondern möglicherweise um eine geplante Verschärfung des Spiels handelt. Dem Team bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als sich weiter auf die Suche nach den Kisten zu begeben und zu hoffen, dass am Ende der Mission die Rettung steht, doch schnell kommen in den eigenen Reihen Panik und Misstrauen auf und nach wie vor gibt es ein anderes Team irgendwo auf dem Gelände des Redball Forest. Aus dem Spiel ist längst Ernst geworden, ein Kamp um Leben und Tod und es zeigt sich auch, dass der "Jäger" mit der scharfen Munition tatsächlich kein unvorhergesehener Faktor ist und auch nicht auf eigene Faust vorgeht.

Sehr früh im Film fällt auf, dass die Kamera immer sehr darum bemüht ist, möglichst nah am Geschehen zu sein. Man befürchtet, den gesamten Film über in einer verwackelten Handkamera anschauen zu müssen, doch das legt sich zum Glück sehr früh und dennoch bleibt der Effekt der Anwesenheit direkt in der Gruppe erhalten. Es gibt den gesamten Film über immer sehr lange Einstellungen, in denen die Kamera oft einfach manuell die Postion wechselt und sich für den nächsten Dialog passend in Stellung bringt, ohne dass es einen Schnitt gibt. Diese langen und mitunter sehr gut choreografierten Einstellungen lassen den Film auf der rein technischen Ebene zu einem fast bemerkenswerten Werk werden, denn es konsequent den Film über durchzuhalten, dass es nicht viele Schnitte gibt, ist eine Herausforderung für alle vor und hinter der Kamera und im Falle von "Paintball" ist dies derart gut umgesetzt worden, dass es beinahe regelrecht organisch wirkt.
Dass der Film technisch so gut realisiert wurde, hilft dem Gesamteindruck deutlich, denn die Geschichte selbst ist eigentlich nicht viel mehr als ein klassischer Einer-nach-dem-anderen-Thriller mitten im Wald. Dennoch weist der Film ein paar bis zuletzt nicht klar ausdefinierte Aspekte auf, die wiederum ein wenig Spiel für eigenen Vermutungen zulassen. Hätte man alle Aspekte, den Jäger, die "Organisation", die Drahtzieher, die Spieler etc. erschöpfend erklärt, wäre merklich der Gehalt abgesackt, aber so kann kann sich der Film etwas Interessantes bewahren.
Der Rest dieses Werkes besteht aus Geschrei, Gehetze, Angst, Verwirrung und einem auch relativ originell inszeniertem Gemetzel in Nachtsichtoptik aus der Perspektive des Jägers gesehen " wieder ein technischer Aspekt, der für den Film spricht.
Dieser Film ist kein grandioses Werk, macht aber auf der anderen Seite nicht viel falsch. Man fragt sich nur, warum die Spieler weiter der Karte folgen, wo sie doch wissen, dass sie ernsthaft gejagt werden. Interessiert man sich für technische Finessen wie die wirklich gut gemachten Kameraeinstellungen, kann man dem Film auf jeden Fall mehr abgewinnen als er rein auf der Ebene der Geschichte bieten kann.

Die Sektion mit dem Bonusmaterial bietet ein halbstündiges "Making of" auf Spanisch, zu welchem sich kein Untertitel finden ließ. Die B-Roll ist mit weniger als zehn Minuten etwas kurz ausgefallen. Was hierbei jedoch mehr schmerzt, ist, dass man keinen Eindruck von der Arbeit an den langen Kameraeinstellungen bekommt, dennoch ist dieses Häppchen nicht uninteressant. Ansonsten finden sich nur der Haupt-Trailer und Trailer zu anderen Filmen. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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